„Nicht so gut gelaufen heute nachmittag.“, bedaure ich und pelle fünf Bananen für mein Banana Bread ab. Meine Mutter knistert sehr laut am anderen Ende der Leitung mit einer Kekspackung, und ich frage mich, ob sie jemals, seit wir ausgezogen sind, wieder Kekse selbst gebacken hat. Zumindest wird seit dem Auszug meiner kleinen Schwester vor 18 Jahren nur noch recht unregelmäßig gekocht.
„Der kleine N. ist ja sowieso etwas strapaziös.“, sage ich ganz leise, damit der F. mich nicht hört, und erinnere mich mit leisem Schauder an den höllischen Lärm in der Wohnung, in der die nette und lustige J. ihre zwei Buben von sechs und drei erzieht. Zu alledem hatte der große Bruder auch noch einen weiteren Jungen zu Besuch. In der Küche war es so laut wie im Inneren eines Staubsaugers, ständig krachte es irgendwo, Kinder rannten geräuschvoll rein und raus, und kreischten dazu so laut, als seien alle anderen Anwesenden schon taub, und würden es bei dieser Geräuschkulisse nicht erst noch werden. Im Kinderzimmer lief zu alledem noch ein Film.
Der F., zum Spielen eingeladen, hatte bestimmt eine halbe Stunde lang im Kinderzimmer auf dem Boden gesessen und inmitten des infernalischen Krachs mit Playmobilschiffen gespielt. Soweit ich es beurteilen kann, spielte der kleine N. in dieser Zeit mit mindestens fünf verschiedenen Gegenständen für jeweils drei bis fünf Minuten, rannte hin und her, und ich wurde allein vom Zusehen ein wenig seekrank. Irgendwann reichte es dem F. und er kam zu mir.
Die nächste Stunde saß der F. auf meinem Schoß. Er schaute sich ein Buch an, unterhielt sich mit den Erwachsenen und störte, fürchte ich, empfindlich deren Gespräche, dann ging er in den Garten, und irgendwann wollte er heim. Ein vorsichtiger Versuch, gemeinsam zu spielen, endete damit, dass der N. dem F. eine Holzeisenbahn überzog. Dann ging ich schnell mit dem F. nach Hause.
„Das ist aber schade.“, kommentierte meine Mutter, während ich 300 Gramm Mehl abwiege und zwei Eier aus dem Kühlschrank hole. „Ja.“, stimme ich zu. Einerseits. Auf der anderen Seite: So toll wie heute fand ich den F. lange nicht, und sehe meinen Sohn wohlgefällig an, wie er auf dem Sofa sitzt und in aller Seelenruhe ein Bilderbuch durchblättert.
Dazu haben Sie auch allen Grund, F. ist wohlgeraten.
Ja, das finde ich auch.
Meinen T. konnte man leider nicht eine Stunde lang auf dem Schoß behalten, er wäre wahrscheinlich auch mit den anderen beiden durch die Wohnung getobt. Da müsste die Mutter eigentlich ansagen, dass drinnen nicht getobt wird, man also nach draußen geht oder die Rasselbande mal eine halbe Stunde lang vor die Sendung mit der Maus setzt.
So sind die Temperamente von Anfang an unterschiedlich, da kann man mit Erzieherei nicht viel bewirken. Der F. ist ein ganz Ruhiger, der sich konzentrieren kann, da tun sich ja eine Menge Möglichkeien auf! Klavierspielen lernen, in der Schule keine Konzentrationsprobleme bekommen, mit klugen Mädchen spielen…ach wie wunderbar!
Ich denke auch, dass Erziehung eigentlich wenig bringt. Die Kinder sind, wie sie sind. Das ist ja auch recht tröstlich.