Freitag, 2. Oktober

„Oh, nein!“, entfährt es mir. Morgen ist also nicht nur ein verschwendeter, weil ohnehin freier Feiertag. Morgen haben auch alle Geschäfte zu. Nicht unähnlich einem begossenen Pudel stehe ich vor der Bäckerei Zessin und frage mich, wann ich jetzt eigentlich was einkaufen soll. Ich habe Besuch am Sonntag, und es wird nicht einfach, die erforderlichen Reste einzuholen, wenn Morgen auf einmal so gar nichts geht.

„25 Jahre deutsche Einheit!“, zwinkert mir ein Kollege im Büro zu, dem ich meine Komplettamnesie berichte, und ich zucke mit den Schultern. Als die Mauer fiel, war ich 14, aber die Erinnerungen sind spärlich, blass, gleichgültiger als die Schul- und Sportfeste, Parties und Ausflüge, an die ich mich aus jenem Jahr erinnere. Vielleicht war ich damals zu beschäftigt mit mir selbst. Vielleicht war es mir auch schlicht nicht wichtig. Ganz bestimmt hätte ich nie damit gerechnet, einmal in Ostberlin zu wohnen, seit – warten Sie – nun auch schon wieder über 15 Jahren.

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2 Gedanken zu „Freitag, 2. Oktober

    1. Ich kann mich kaum erinnern. Es hat mein Leben wenig beeinflusst, damals, und ich fremdele bis heute ein wenig mit dem Osten, obwohl ich (bis Pegida kam) gern da bin, die Städte mag und die Natur, und ja als gelernte Prenzlbergerin selbst Ostberlinern geworden bin.

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