Nein, mir gefällt sie auch nicht, die Burka. Ich muss gestehen, dass ich auch zurückhaltende Formen der Verschleierung obskur finde, weil es mir unsympathisch ist, wenn Leute Religion in sichtbarer Weise zur Leitschnur ihres täglichen Handelns erheben. Leute, die irgendetwas machen, weil es schon immer so war, weil der liebe Gott es vorschreibt, oder weil es alle in ihrer Peergroup so machen, sind mir fremd, und das Rigorose eines Bekleidungsgebots stößt mich ab. Ich mag keine Leute, die anderen vorschreiben, was sie anhaben sollen.
Weil ich keine Leute mag, die anderen Vorschriften über ihre Kleidung machen, möchte ich aber auch kein Burkaverbot. Es geht den Staat nichts an, was seine Bürger tragen. Dass es in zehn Jahren in Deutschland aber weniger Burka-, Niqab- und Kopftuchträgerinnen geben soll als heute, halte ich für eine richtige Zielsetzung. Nur sehe ich da nicht den Staat in Zugzwang, sondern uns alle: Wortreich, freundlich, engagiert, mitfühlend und parteiisch für eine liberale, offene, herzliche Gesellschaft zu streiten, in der jeder anzieht, was er möchte, lebt, wie er will, liebt, wen er sich ausgesucht hat, und keine müden Heller darauf gibt, was andere denken.
Grundsätzlich bin ich auch dafür, dass jeder tragen darf, was er möchte. Aber alles? Wo beginnt und wo endet die Individualität?
Andererseits haben wir in D ein Vermummungsverbot, zwar erstmal nur bei Demos, aber mir ist lieber, ich sehe bei meinem Gegenüber was drin steckt. Und selbst das birgt in diesen Zeiten noch ein großes Risiko.
Wenn wir Europäer uns in einem arabisches Land aufhalten, müssen wir uns – vor allem die Frauen – auch an deren Gepflogenheiten halten, es ist daher nicht zu viel verlangt, dies in D auch so zu machen.
Ich befürchte, Peergroup-Pressure gibt es auch unter Berliner Rechtsanwälten ;-). Aber weg mit Scherz, Kleidungsvorschriften sind schon genierlich und eine der witzigeren Seiten des späteren Mittelalters/der frühen Neuzeit. Ich gebe aber zu: Anzahl Freundinnen mit Verschleierung: 0
Und die Bibel gibt ein schönes Beispiel, zu welchem Ärger die Brautverschleierung führen kann…
Verbote von Schleiern, Kopftüchern und allen anderen sollten nur in öffentlichen, staatlichen Institutionen durchgesetzt werden, also auch in Schulen, um der Gleichbererechtigung der Geschlechter in unserem Grundgesetz Rechnung zu tragen. Privat, jede wie sie mag, finde ich auch.. https://paulacolumna.wordpress.com/2015/03/11/fur-aise/.