Sommer, egal

Das war der Sommer, denkst du, wenn du nicht schlafen kannst und aufstehen musst und stehst auf dem Balkon. Das war ein bisschen wenig Badesee und Biergarten und nackte Beine und Kreuzberg nachts um halb fünf. Das war kein Sommer, an den du dich erinnern wirst, das waren keine großen Nächte, da war keine Sonne nur für dich da und keine Nacht hat dir ihre Dunkelheit tief in die Haut geschlagen und sich an deinem Blut so satt getrunken wie irgendwann vor Zeiten: Fast ist es nicht mehr wahr.

Wahrscheinlich wird der F. irgendwann von diesem Sommer erzählen, in dem er Schwimmen gelernt hat. Vielleicht erinnert sich der J. an einen kühlen Sommer auf dem Golfplatz. Ich aber, ich werde irgendwann nicht mehr wissen, was diesen Sommer war und was in die anderen Sommer gehört, die noch kommen, und ich wüsste manchmal gern, was mir an diesem Sommer einmal leidtun wird, wenn die letzten Sommer sich dem Ende neigen.

2 Gedanken zu „Sommer, egal

  1. Es wird Ihnen leid tun, dass Ihnen jetzt nichts leid tat.
    Sie werden in 20 Jahren sehen, wie gut alles war:
    Sie, jung und belastbar, Urlaubsreisen in ein fernes Land, F., der noch mit Spielzeug zu beglücken war und schwimmen lernte..
    Sie werden sehen, wie froh man ist über Jahre, an die man sich nicht mit Schrecken erinnert, wie froh man ist über Jahre, die einfach nur so verrinnen.
    In 20 Jahren überlegen sie vielleicht auch mit Freunden, wo man sich einmal wieder so richtig und von Grund langweilen könnte so wie damals als Halbwüchsige auf dem Land.
    Und: der Sommer ist noch nicht vorbei!

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