Ich bin so müde. Würde ich nur für einen Moment die Augen schließen, fiele ich vermutlich einfach um. Statt dessen spreche ich weiter und weiter, höre konzentriert zu, nicke, lächele, schüttele Hände und winke Leuten zu, die ich kenne. Die Luft ist schlecht, fällt mir auf, in diesem Hotelbesprechungsraum in Hannover.
In meinen Augenwinkeln flimmern die Deckenlampen und verwirbeln die Farben von Bodenbelag und Vorhang zu einem unruhigen Muster. In der Wirtschaftspresse lese ich immer, wie wenig Leute mit beeindruckenderen Karrieren als ich schlafen, und was andere Leute überhaupt alles schaffen, aber gerade bin ich selbst zum Beneiden zu erschöpft. Im nächsten Jahr werde ich sehr viel schlafen, nehme ich mir vor, und plaudere und lächele entschieden weiter.
Morgen früh muss ich um vier Uhr raus, fällt mir wieder ein. Und heute Abend läuft der Konversationsautomat weiter, denn ich schlafe nicht daheim, sondern bei meinen Schwiegereltern, weil ich meinen F. zumindest für ein paar Stunden sehen will, der bis zum Wochenende bei den Großeltern bleibt. Doch für diesen Moment entschuldige ich mich, gehe zu den Toiletten, schließe mich ein und atme mit geschlossenen Augen sehr langsam zehnmal ein und zehnmal aus und wünsche mir, das alles wäre vorbei und ich allein.
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