Bist du auch so gern unterwegs, fragt er und ich verneine.
Ihm, sagt er, fehle das am meisten: Das Nirgendwo zwischen Abfahrt und Ankunft. Die Unendlichkeit, das der Welt abhanden gekommene zwischen den Autobahnen, den Flughäfen und dem leeren, grauen Himmel.
Ab und zu, sagt er, sei er früher einfach ausgestiegen an irgendeiner Ratsstätte, hätte sich mit einem Tee an die Mietwagen gelehnt, die er damals immer hatte. Einen ICE später genommen und auf dem Bahnsteig gesessen. Am Flughafen an einem ganz anderen Gate gewartet und in den Himmel geschaut, so sehr bei sich, so weit weg von allen anderen wie man es sonst ja niemals ist.
Doch doch, das kenne ich auch.
Das Reisen und das Ankommen hinauszögern.
Ich habe das schon während meiner Ausbildung gemacht, dass ich nicht den direkten Bus nahm, sondern mit dem Zug einen gewaltigen Umweg fuhr um von dort aus einen anderen Bus zu nehmen um nach Hause zu fahren.
Manchmal bist Du sehr Handke. Das hier jedenfalls könnte Wenders mit dem jungen Rüdiger Vogler verfilmen. Siehe „Alice in den Städten“: https://wimwendersstiftung.de/film/alice-in-den-staedten/
„Das Nirgendwo zwischen Abfahrt und Ankunft.“
genau so ist es..oder mindestens für mich in den letzten ein paar Monaten. ich vermisse sehr diese Perioden meines Lebens, als ich eigentlich unterwegs war, weil ich das Gefühl hatte, dass ich schon ja startete, aber ich muss es noch beenden,,
Ja. Die Ewigkeit liegt zwischen den Ereignissen, nicht an ihrem Ende. Man muss sie erkennen und genießen könne.
Ja, so fühlt sich das auch für mich an. Für mich ist das „Reisen“, auch wenn es nur eine kurze Fahrt von A nach B auf der Autobahn ist, mache ich immer eine Pause auf einer Raststätte und genieße die kontemplative Einsamkeit. Den Moment, der niemals wieder genauso sein wird.