Tagebloggen, 7.2.21

Tatsächlich etwas zugenommen und tatsächlich ist es mir zum ersten Mal in meinem Leben egal: Die Kleider, die spannen, wenn ich zunehme, trage ich gerade sowieso nicht. Anlässe, bei denen ich irgendwen treffe, dem nicht gleichgültig ist, wie ich aussehe, gibt es auch keine, und auf meinen einzigen Wegen ins Büro und durch die Stadt habe ich meine Daunenjacke an, in der jedes menschliche Wesen unabhängig von seiner Beschaffenheit aussieht wie ein Schlafsack.

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Eine E-Mail von einem Mann erhalten, mit dem ich wohl irgendwann einmal (zweimal, viele Mal?) ausgegangen bin und sich nun fragt, ob die ganze Sache nicht auch anders hätte ausgehen können, und zu schwanken, ob man nun ehrlicherweise antworten sollte, dass das vermutlich abhängig von Jahr und genauem Verlauf des Abends bei Betrachtung gleichgearteter Ereignisse durchaus der Fall gewesen sei, aber man trotzdem keine Ahnung habe, wer er eigentlich sei.

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Am Freitagabend ein Restaurantmenü aus dem Rutz Zollhaus bestellt, aufgebraten, erwärmt, angerichtet, und es einerseits sehr genossen, es zu essen, andererseits schmerzhaft vermisst, in einem Raum voller Menschen an einem gedeckten Tisch zu sitzen und andere Leute bringen einem dieses Essen, erklären, was man eigentlich isst, man bestellt Weine, beobachtet gemeinsam die anderen Gäste, lächelt Leute an auf dem Weg durch den Raum.

(Und trägt die Kleider, die gerade nicht passen)

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