Journal :: 19.10.2010

„Ihr seid zwei sehr nette Katzen.“, sage ich zu den Katzen, weil sonst keiner da ist, mit dem ich sprechen könnte und reiße die Kühlschranktür weit auf. Es ist 22.30 Uhr, mein Kühlschrank enthält Senf, ein paar Currypasten, Käse und Butter, aber weil ich kein Brot mehr habe, schließe ich den Kühlschrank und gehe ohne Essen schlafen. So spät essen ist eh ungesund, tröste ich mich und bestaste meinen Bauch. Ich sollte häufiger nichts essen, sage ich mir, aber das hilft auch nichts.

Im Bett lese ich ein wenig unkonzentriert im neuen, sehr schlechten Bret Easton Ellis. Bret Easton Ellis habe ich mal geliebt, vor vielen, vielen Jahren, aber das ist so lange her, dass ich es kaum mehr glauben kann, und Bret Easton Ellis hat seither wenig dafür getan, diese Neigung aufrechtzuerhalten. „Mir ist langweilig.“, sage ich dem Kater, der auf seinem roten Kissen liegt und seufzt, als ginge es ihm nicht anders. Die Katze dagegen sitzt, nein: thront auf dem neuen Himmelbett, das riesengroß an der Schmalseite des Schlafzimmers steht. Einen zufriedenen Eindruck macht die Katze, so, als gebe es außer Trockenfutter und einem Himmelbett nicht mehr zu wünschen auf Erden, und für einen Moment beneide ich das Tier um die Erfüllbarkeit seiner Wünsche.

9 Gedanken zu „Journal :: 19.10.2010

  1. Mich hat schon sein anderes Buch damals so gelangweilt, dass ich irgendwann angefangen habe, es quer zu lesen. Wie die Katze auf dem Himmelbett thront, würde ich hingegen schon gerne mal sehen.

  2. REPLY:
    Ah, Danke schon mal im Voraus. 🙂

    Das Buch langweilte mich, weil die Idee nicht über so viele Seiten trug. Ich hatte damals den Eindruck, dass jemand etwas, was als Kurzgeschichte getaugt hätte, künstlich ausgewalzt hat. Er konnte den Spannungsbogen nicht halten, und diese endlosen Aneinanderreihungen von Markennamen und Besitztümern ödeten mich an. Gelangweilte Typen im Roman sind meist eben auch ganz große Langweiler.

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