Wie ich fast den Berg bestieg

„Moment mal – das hat doch irgendwas Negatives mit mir zu tun!“, schaltet sich der J. ein und tippt auf den Bildschirm. Um ein Haar kippt mein Mai Tai um, doch am Ende behalte ich die Oberhand. Schließlich gilt es Zeugnis abzulegen von meinem heutigen Versuch

einen Berg zu besteigen,

der einzig und allein am J. gescheitert ist, denn aus Gründen, die keiner kennt, lehnt mein geschätzter Gefährte, der J., es nicht nur weitgehend ab, zu Fuß zu gehen, er ist zudem ein entschlossener Gegner des Besteigens von Bergen, nein: Von Bergen überhaupt.

„Ich weiß nicht, was ich da oben soll!“, protestierte der J. daher schon kurz nach dem Aufbruch. Majestätisch, gleichwohl laut dem Reiseführer für Senioren und Kinder gleichermaßen geeignet, erhob sich der heilige Berg Gunung Lepuyang (oder so ähnlich) über unseren Häuptern. Zwei Stunden sollte der Aufstieg dauern, aber unser Aufstieg war nach zwanzig Minuten zu Ende. Entschlossen, zum Wagen zurückzulaufen, blieb der J. stehen, kehrte um und lief so schnell er konnte vor dem Berg, vor mir und insbesondere vor der körperlichen Anstrengung weg. Hinter uns kläfften einige Hunde, und die Verkäuferinnen von Ständen, an denen man Wasser kaufen konnte, sahen uns amüsiert nach.

„I thought you would go to the top!“, kommentierte der Fahrer unser schnelles Erscheinen. „Hah!“, oder so ähnlich ließ sich der J. vernehmen und fuhr gemächlich, durch Palmenhaine und Reisterrassen, vorbei an Hütten und Häusern dem Strand entgegen. Es sei Zeit für einen Kaffee, verkündete der geschätzte Gefährte und deutete vorwurfsvoll auf einige Schweißflecken auf seinem Hemd.

7 Gedanken zu „Wie ich fast den Berg bestieg

  1. @wortschnittchen

    …ist das so? Ich dachte immer gerade die Flachlandtiroler seien so bergversessen. In Niedersachsen heißt doch jedes Sträßchen vor einem Maulwurfshügel gleich „Am Hange“ oder so.

  2. Der Arme … er darf sicher auch nicht einfach mal so
    eine Wasserflasche an den Hals setzen…(?) … tss.tss…
    weil das so unschicklich ist, auch wenn man ein durstiger
    Besucher, Bergsteiger oder Begleiter ist. Ich bin gespannt
    was Sie bei dem destruktiven Urlaubsgefühl noch opfern
    werden… ;-))

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