„Machst du ein Bild von uns?“, zupft mich auf der Oberbaumbrücke ein Mädchen am Kleid und hält mir ihr Handy entgegen. „Klar.“, rücke ich das Mädchen mit ganz glatten, langen, schwarzen Haaren und ihren supermageren Freund mit Hut in die Mitte des Bildes, hinter ihnen den Fernsehturm und die schwarze, spiegelnde Spree.
Ein paar Meter weiter singt ein Junge mit einer Gitarre, zwei sehr junge, sehr dünne Mädchen klatschen in die Hände, und die Nacht schwappt in heißen Wellen durch die Straßen der Stadt. „Das sieht gut aus!“, lobt das Mädchen ihr Bild, und ihr Freund nickt mir beifällig zu. „Wo geht man denn hier noch so hin?“, fragt sie mich, und fast fühle ich mich geschmeichelt, dass irgendwer auf Erden mir noch zutraut, ich wüsste Bescheid.
Jeder Laden meines Lebens hat seit Jahren dicht, liegt es mir auf der Zunge, aber dann nenne ich doch ein paar Namen und fahre langsam nach Norden. Ins Bett.
Kompliment, sie hat Dich geduzt. Dann gehört man noch dazu und wird als jung angesehen, ist doch prima!
Nachdem vor einigen Jahren der Kellner der Oderquelle in der Oderberger meine achtzigjährige Schwiegeroma geduzt hat —
Na, det is aber baliner Schnauze, wa? Aber mal ehrlich, ist doch egal, wie alt man äußerlich aussieht, es kommt auf das innen gefühlte Alter an. Das beschäftigt mich gerade.