Ich liege auf dem Bauch und starre nach unten. Über mir schiebt und drückt eine Physiotherapeutin an meinem Rücken herum, bis es knackt und kracht, und ich überlege, ob ich darum bitten soll, dass die laufende CD, die vermutlich „Zauber der Stille“ oder „Finde dich selbst“ oder so heißt, ausgemacht wird. Dann aber schweige ich und beobachte durch ein Loch in der Liege die nackten Zehen der Therapeutin. Sie hat – fällt mir auf – eigentlich ganz schöne Füße.
In meinem Nacken kracht es, als würde sich irgendwo zwischen Hals uns Rücken ein Steinbruch befinden, in dem gerade richtig große Granitbrocken talabwärts rollen. Ganz kurz zieht die Physiotherapeutin auch an meinem Kopf, etwas löst sich, zieht sich sofort wieder zusammen, und dann lässt sie – um ein Geringes zu kurz – wieder los. Sofort flutet der Schmerz wieder das Knochen und Fleisch.
Auf einmal werde ich unendlich müde. Die drei Tage mit viel zu wenig Schlaf fordern ihren Tribut. Ich wäre jetzt, gähne ich, sehr gerne am Meer. Sand, Strandhafer. Gischt und schlagende Wellen. Schreiende Möwen, ein unendlicher Himmel genau auf der Grenze zwischen weiß und blau. Kein Mensch sollte mit mir am Strand liegen, ganz allein wäre ich da. Der erste Mensch möchte ich sein, den Ozeanen entstiegen, und kein Morgen wäre jemals gepriesen als dieser von mir. Allein.
Oh ja, sehr gerne wäre man so der Welt entrückt. Aber erst einmal schnelle Besserung und entspanntere Muskulatur.
O ja. So ein ruhiger Strand fernab von den Dingen. Morgens steckt mir jemand schweigend eine Zeitung in den Briefkasten. Mehr ist nicht.