Dieser ewige, unbarmherzige Sommer ist nun doch zu Ende. Die Natur legt sich schlafen, wird weich, löst sich auf in feuchten Blättern und der immer noch warmen Erde. Im Volkspark laufen die Jogger gedämpfter, selbst der Schall ist nun müde, und um die Laternen bildet sich ein goldener Hof aus sattem Licht.
Der F. und sein Freund ziehen mit ihren Laternen am Schwanenteich vorbei und singen leise und ein bisschen verloren ihre Lieder. Ab und zu tauchen Spaziergänger aus dem Dunkel auf, helle Jacken reflektieren, da: Haare und Haut, und versinken wieder in Schwärze.
Komm, sage ich, und der F. greift überraschend fest nach meiner Hand. So viele Abschiede werden wir nehmen in den nächsten Jahren, die kleine Hand wird nicht bei mir bleiben, wird wachsen, wird sich mir entziehen, aber heute Abend läuft er noch einmal mit mir zurück und auf dem Stein dieser Stadt leuchten die Blätter wie das pure Gold dieser Jahre.
Die kleine Hand wird wachsen, aber sich nicht entziehen. Da bin ich mir ganz sicher.
Ich weiß noch genau, als ich zum letzten Mal die Hand meiner Mutter fest gedrückt habe. Es fühlte sich genau so an, wie 50 Jahre zuvor!
Vor gut einer Woche ging ich mit Nichtenhand , sie ist vier, Milch kaufen, in der anderen trug sie Laterne. Wir sangen zusammen.
Ich freue mich ob ihrer wachsend Hand. Ob wir mal gehen Hand in Hand, wenn unsre Hände gleich groß?
Gestern griff der Familienjüngste nach meinem Daumen, nach meiner Brust, drei Monate ist er jung.
Ich wünsche mir, mit ihm singend und mit Licht, irgendwann im Herbst zu gehen. Mal schauen, was wird, es sind viele Kilometer zwischen uns.
Ihm wünsche ich, er möge Befreundete finden, wie auch dem F, zum Streiten und zum Singen., zum entscheiden auch von Laternen und Irrlichtern.
In Leben gibt es diese auch.
Das Laternelaufen wird in der Tat bald vorbei sein, aber nicht in die Zukunft denken, lieber die Momente genießen! Zum Glück bleibt ja noch das Vorlesen am Abend vor dem Einschlafen, die kostbaren Momente wichtiger Gespräche beim Kuscheln auf dem Sofa.