Etwas Süßes

Da liegt man nun also im Bett. Nicht mehr ganz so marode, dass gar nichts geht, aber noch längst nicht vital genug, um irgendwohin zu gehen und etwas zu essen. Bei nüchterner Betrachtung reicht es gerade von hier bis ins Bad, und gestern ist man beim Einkaufen von Milch und Taschentüchern im Supermarkt umgekippt. Überhaupt fühlt man sich beispielsweise einer Kalbshaxe auch ganz generell noch gar nicht gewachsen. Burgunderfleisch aus Faux Filet vom Rind, Hirschmedaillons mit Kroketten, Semmelknödel mit Pilzen in Rahm und Markklößchen seien besseren Tagen vorbehalten, aber eine Suppe beispielsweise, eine leichte, gebundene Hühnersuppe mit Mandeln und Zitronenzesten und einem Eigelb in der Tasse: Das wäre schon schön. Oder einfach ein bisschen geröstetes Brot, Frischkäse und ein paar Tomaten. Natürlich ist nichts davon da.

Noch besser wäre natürlich etwas Süßes. Scones beispielsweise, wie sie die I. backt, mit Double Cream und selbstgekochten Marmeladen. Oder ein Stück Käsekuchen vom Café Sowohlalsauch, mit Sahne natürlich und frischem Obst. Oder die Milchreistorte, die irrsinnig sättigend ist und schmeckt wie ein sehr gelungener siebter Geburtstag.

Ginge es, malt man sich aus, aufrecht und auf zwei Beinen bis zum Kollwitzkiez, so wäre natürlich auch eine Tarte Opéra im Rahmen des Möglichen, mit saftig durchtränktem Biskuit und dunkler Schokolade bei Albrecht in der Rykestraße. Oder – wenn man schon mal da wäre – noch eine Tarte Tatin dazu? Die Tarte Tatin mit den karamellisierten Äpfeln, an der ich mich immer wieder versucht habe, und die bei mir nicht halb so gut schmeckt? Oder nur ein einziges Törtchen bei Albrecht, vielleicht ein Millefeuille, und dann weiter in die Werkstatt der Süße und ein Safran Biskuit mit Café Noir Mousse und Cassis? Der Kokos Erdbeer Dome mit Iviore? Ein oder zwei Macarons, die in großen Gläsern auf der Theke stehen? Zumindest ein bisschen heiße Schokolade?

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Aber dann doch nur ein bisschen kalter Grieß aus Magermilch und ein ganz und gar unkaramellisierter Apfel. Mit Tee.

12 Gedanken zu „Etwas Süßes

  1. Ohhh..

    … grausame Beschreibung am frühen Morgen, wo sofort der noch leere Magen anfängt zu knurren und diese Signale den ganzen Tag (mit Sicherheit) nicht vergessen wird zu senden.
    Süße gute Besserung 😉 !

  2. Es ist unglaublich, man kann sich fetttriefende Pizza mit allen unmöglichen Belägen fast 24/7 liefern lassen, aber keine Kuchen?
    Marktlücke!
    Vielleicht können Sie Kraft ihres Berufes (Sie müssen ja nicht verraten, welche Fachrichtung) irgendjemand dazu bewegen, Ihnen etwas zu liefern?
    Und dann, nach 1-3 leckeren Küchlein, dem Cousin dann doch zugestehen, wenigstens probeweise eine kleine dünne Novelle zu verfassen?

    Grüße von Lager zu Lager, mich hat eine Hexe mit giftigem Pfeil geschossen.

  3. REPLY:

    Naja, ich habe ja nicht nur eine fette Erkältung, sondern auch ordentlich Übergewicht, und so habe ich mir die Törtchen auch heute verkniffen und spare mir die Kalorien für einen Zeitpunkt auf, an dem ich wieder etwas schmecke. Ist ja derzeit alles eher theoretisch.

  4. REPLY:

    Oje, Sie Armer. Hat es sich also nicht verbessert, sondern verschlechtert letzte Woche. Ich wünsche gute Besserung! Vielleicht verzeiht Ihnen Frau Walküre ja.

    Und bezüglich der Küchlein frage ich mich auch immer wieder, wieso man sich jeden Dreck liefern lassen kann, vom Hamburger über die Pizza mit Würstchenrand bis zum Burrito, aber für Törtchen gibt es entweder keinen Markt, oder bisher ist noch niemand auf die Idee gekommen.

  5. frau modeste, sie sollen abnehmen! wenn sie das jetzt nicht endlich mal anpacken, bekommen wir nächstes jahr um diese zeit wieder diese maulereien von wegen „noch drei kilo mehr“ zu lesen, und das finden wir langweilig!

    wenn sie fünf kilo abgenommen haben, lade ich sie zum cream tea ein. ende mai. dafür müssen sie heute anfangen, abzunehmen. zählen sie kalorien: 1800 pro arbeitstag und eine halbe stunde zufußgehen jeden tag (zur arbeit und zurück? sie dürfen natürlich auch länger gehen.) damit schaffen sie 5 kilo bis zur mitte des jahres, ohne jojo-effekt.

    an den wochenenden (samstag und sonntag) dürfen sie essen, was sie wollen. und soviel sie wollen. freuen sie sich innerhalb der woche darauf.

    und wenn sie ende mai meine scones gegessen haben, werden sie denken: wie einfach es doch ist! jetzt nehme ich mit leichtigkeit bis ende des jahres noch 5 kilo ab.

    na, wie wär’s?

  6. REPLY:

    Erst letztlich habe ich gehört, Diabetes komme gar nicht vom übermäßigen Konsum von Zucker! Insofern: Kein Grund zur Sorge. Bitte nehmen Sie nach.

    Und: Dankeschön. Es geht auch schon wieder. Ich brate gerade eine Hirschkalbskeule.

  7. REPLY:

    Ja, sollte ich. Versuche ich auch, aber bisher halten sich die Ergebnisse in überschaubarem Rahmen. Falls es mir bis Mai gelingt, die magische 55 zu erreichen, werde ich mich auf jeden Fall mit einer ordentlichen Blogfiesta feiern.

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