Meine Katze

Die Treppen hochgelaufen, einen Schlüssel nach dem anderen in die Hand genommen. Die Tür geöffnet. Vollgesogen mit Wärme, den Geschmack von Sekt und Sherry. Gelächter im Ohr.

Die Tür weit geöffnet. Die stickige Luft hängt schwer auf den Dielen. Nach der Katze Ausschau gehalten, unwillkürlich. Die Augen geschlossen, um die Katze nicht nicht zu sehen.

Doch keine schwarze Katze kommt um die Ecke. Keine schwarze Katze maunzt. Niemand wirft sich vor mir auf die Dielen. Niemand schreit nach meiner streichelnden Hand. Ein bißchen Futter verlangt nur der Kater. Niemand antwortet mehr, wenn ich rufe, und niemals mehr rufe ich die Katze beim Namen. Die Katze ist tot.

14 Gedanken zu „Meine Katze

  1. Es gehört mit zu den schmerzlichen Erfahrungen des Lebens. Und nur wer selbst über eine längere Zeit mit einem Haustier zusammen wohnte und lebte, der erleben durfte, dass ein Tier nicht nur Tier sondern eben auch ein Lebewesen mit allen Schattierungen des Seins ist, kann einen solchen Verlust mitfühlen.
    Auch wenn das wahrscheinlich viele nicht verstehen werden, in dieser schmerzlichen Stunde fühle ich mich in besonderem Maße mit Ihnen verbunden und spüre die bedrückende Leere Ihres Zuhauses.

  2. Nachwort zu meiner Nachricht vom 3.7.

    Vor einem halben Jahr ähnliche Erfahrung.

    Tierklinkbesuch mit unserer 16 ½ -jährigen Katze LISA nach tagelanger Fress- und Trinkverweigerung und entsprechendem Gewichtsverlust. Stationärer Aufenthalt über das Wochenende, am Montag werden wir mit einem leisen Miauen begrüßt. Aber ihre Augen sind ohne Glanz und Licht und man merkt ihren veränderten Zustand. Die Ärztin gibt keine Hoffnung und spricht von gnadenvoller Erlösungsmöglichkeit.

    Wir müssen ihr glauben.

    LISA kann uns nicht sagen, ob und welche Schmerzen sie quälen. Wir vertrauen auf die Erfahrung der Ärztin.
    LISA starb in unseren Armen.
    Mittlerweile hat der Alltag die anfängliche Leere in der Wohnung wieder verdrängt, nicht verdrängen und drückend bleibt aber die Tatsache, über Leben und Tod entschieden zu haben.

  3. Danke für’s Mitfühlen. Langsam gewöhne ich mich an die Abwesenheit der Katze. Nicht so besonders gut gewöhnt sich der Kater, der anschmiegsamer ist als sonst, sich auch zu langweilen scheint. Ich denke, wir müssen wieder eine zweite Katze zu uns nehmen, auch wenn ich mir noch nicht vorstellen kann, dass mir diese ebenso lieb sein wird wie Tilly.

  4. REPLY:
    Drei Jahre vor LISA starb Kater CARLO. Wir haben Beide halbjährig aus dem Tierheim geholt und sie wuchsen zusammen auf.

    Anfangs wurde alles gemeinsam erkundet und unternommen und je älter sie wurden, umso mehr führten sie ihr eigenes Leben. Aber nach dem Tod von CARLO suchte LISA monatelang ihren Gefährten, und insbesondere in der Nacht durchstreifte sie mit laut klagendem und rufendem Miauen die Wohnung.

    Wenn Sie, verehrte Frau Modeste, nun an eine „neue“ Katze denken, dann gebe ich aus ähnlicher nachbarschaftlicher Erfahrung zu bedenken, dass das möglicherweise doch problematisch werden kann. Es ist nicht unbedingt wahrscheinlich, dass Ihr Kater eine andere Katze so ohne weiteres akzeptieren wird.

    Was machen Sie dann?

    Wieder zurück und ab mit dem Neuling?

    Wenn Sie den Versuch wagen, sollten Sie sich auf alle Fälle eine einfache und problemlose Rückzugsmöglichkeit, auch im Interesse Ihrer Schützlinge, offen halten.

    Ich wünsche Ihnen alles Gute.

  5. ach je, das sind die katastrophen vor denen man immer so angst hat, frau hunt hier ist ja schon über siebzehn.

    wie das mit einer „neuen“ katze ist, kann man nicht vorhersehen, aber irgendwie habe ich immer das gefühl wenn alte, sehr geliebte tiere von uns gehen dann machen sie nur platz für ein anderes tier, das einen guten platz und viel liebe braucht. sie müssen diese eine katze nur finden. gibt ja genügend arme seelen in tierheimen.

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