Schnipsel

Wenn mich nicht alles täuscht, sind die Thais in den letzten zehn Jahren dicker geworden. Ich aber auch. Das Verhältnis stimmt also wieder. Anders als damals, als ich Walross Referendarin in Bangkok war, stört es mich aber nicht mehr so.

So durchgängig gut wie in Asien schmeckt es mir nirgendwo sonst. Ich esse den ganzen Tag, morgens Nudelsuppe, mittags Pad Siiew und abends gegrillten Thunfisch. Dann eine ganze Tüte Seetang auf dem Sofa.

Wegen des F. haben sich unsere Urlaubstage extrem verkürzt. Wir schlafen immer noch lange, gehen aber meistens abends mit dem F. zu Bett. Der Tag dauert also von morgens um zehn bis abends um acht, so eine Art Lese- und Schlafkur. Gar nicht schlecht.

Am Pool und im Bett noch ein weiterer Nancy Mitford und die Frage, wieso die deutsche Unterhaltungsliteratur eigentlich so viel schlechter ist. Oder fließt die ganze mittelliterarische Energie in Krimis, die ich nicht lese?

Abends dann nach dem Essen über den Strand. Chong Moen Beach ist nahezu leer. Ein paar Spaziergänger, zwei Händler, die Feuerwerk und Laternen verkaufen. Das Meer und der Himmel in Abstufungen von Schwarz, die Sterne gestochen scharf. Irgendwo, Ahnungen und Schatten, die nächsten Inseln. Der F., wie er über den Strand läuft, beide Hände voll Sand, und dann auf dem Arm des J. nach oben zeigt. „Da Terne! Oben! Groß!“, freut er sich und jubelt, und für ein paar Minuten bin ich still und dankbar, dass mein Leben so ist, wie es ist, mit allen Wonnen der Gewöhnlichkeit.

 

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