Das ist nicht gerecht, denke ich. Noch nicht einmal im Freiluftkino gewesen. Nicht mal im Biergarten. Kaum draußen gegessen, keine lange Nacht am Landwehrkanal, nicht einmal die Sonne an der Oberbaumbrücke aufgehen sehen, und schon wird es wieder kalt.
Es fühlt sich auch nicht an, als wäre das nur ein kleiner Wettereinbruch, so drei, vier Tage bei 15° C, und dann heizt der Sommer wieder ein. Es liegt am Licht, meine ich, das Licht ist zu dünn für Mitte August, die Schatten schwächlich, und die Blätter hängen so matt an den Bäumen, als wüssten sie schon, was kommt. In den Parks frieren Menschen einsam am Grill.
Etwas stimmt nicht mit diesem Sommer. Etwas stimmt nicht mit diesem Jahr. Wie eine verkrüppelte, schorfige Birne hängt dieser August zwischen all den anderen, den gelben, duftenden, und fällt des Nachts demnächst vom Baum, und wir flüchten, vielleicht, in einen roten September, Weinlaub und Gold.
Ein sehr alter Mensch sagte mir vor kurzem: „Schaltjahr – Katastrophenjahr“.
Lese Ihre Beiträge seit Jahren sehr gerne und still. Kommentieren ist etwas Neues für mich, bei Ihnen gerne.
Ihre wunderbaren Worte sind ein Trost, vielen Dank