Florentiner Notizen (5)

Unser Hotel ist ja mehr so mittel. Es ist zentral, das schon, sieht auch gut aus mit diesem italienischen Blick für Stoffe, Farben, schön geschwungene Möbel, aber der (provisorische) Frühstücksraum ist so schäbig, dass der J. und ich ernsthaft überlegen, in irgendeinem Café zu frühstücken, in der Lobby gibt es keinen Getränkeservice, so dass es nicht besonders reizvoll ist, dort zu schreiben, und auf der – tollen – Dachterrasse kostet jedes Getränk 10 Euro, so dass man dort auch keinen langen Abend mit Notebook verbringen will. Vielleicht sollten wir beim nächsten Mal dann doch etwas mehr ausgeben.

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Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus no. 7 nach Fiesole. Der Bus schraubt sich die Hügel rund um Florenz hoch, immer wieder sieht man auf die braunen Dächer, die sandfarbenen Häuser der Stadt. Den Dom, die vielen Türme. Schließlich wandern wir durch das antike Faesulae, dort das Theater, hier die Thermen, und ich ziehe alle Register, um den F. bei der Stange zu halten. Immerhin funktioniert es: Er sieht es alles. Die Schauspieler mit ihren Masken, die Zuschauer auf weichen Kissen, die Römer, wie sie baden, schwitzen, über die Straßen laufen, zu Tische liegen.

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Am Abend laufen wir wieder durch die Stadt. Vor den Uffizien singt eine Frau, auf der Piazza della Signoria kaufen wir ein leuchtendes Katapult, irgendwo ein bißchen noch fehlende Wäsche, und schließlich sitzen wir über einem Bistecca, trinken Wein, sprechen über alles, was da ist und was fehlt, und ich sehne mich so nach Vollständigkeit. Nach Fülle.

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