Ich mag gar nicht irgendwo sein, denke ich und fahre durchs nächtliche Hamburg, und muss ein bisschen lachen, weil der Gedanke so blödsinnig ist. Natürlich ist man immer irgendwo, steht auf einer Tagung, sitzt in einem ICE, besucht die U., die so klug ist und so tolle Haare hat. Früher hätte man ihr das auch gesagt, aber heute ist man sogar zu alt und zu müde für Komplimente.
Ich mag gar nicht lange irgendwo sein, korrigiere ich meinen Gedanken, und dann denke ich, dass ich eigentlich die Achterbahn zurück haben will, weil ich das Gefühl immer mochte, wenn es einen hochreisst und nach hinten drückt und man so gerade denkt, dass man fällt. Dieses Sausen, die fliegenden Haare, und die Überwältigung, wenn das Adrenalin einen überkommt und man für einen Moment gar nichts anderes mehr denken kann als das.
Ich möchte überall sein, denke ich und zahle und steige aus. Ich möchte überall ein bisschen sein, so schnell, dass man mich kaum mehr sieht, ein Windstoß, ein Sommersturm, uns immer schon weg, wenn es ruhig wird und öde und jeder Tag gleich.
Warum denn bloß? Ich möchte am liebsten immer nur ankommen und da sein. Und bei mir sein. Das gibt Sicherheit und gibt mir gleichzeitig die größte Freiheit to do whatever I want. Und auch, wenn es fast jeden Tag dasselbe ist.
Ich bin neugierig und ich langweile mich schnell.