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Konfetti, 2

Es muss in den Zwanzigern gewesen sein, für genauere Angaben bin ich gerade zu faul, da sang Blandine Ebinger ein kleines Chanson von Tucholsky, eine schon damals eigentlich gar nicht mehr so recht moderne Chinoiserie, die davon handelte, dass in Deutschland alles so groß sei und in Japan alles so klein. Ich bin mir sicher, dass anno 2017 schon irgendwer um die Ecke käme, der das schlimm rassistisch fände und auf Twitter Tausende zum Ausdruck bringen würden, dass sie seit Tagen nicht schlafen könnten, so grauenhaft menschenverachtend fänden sie diesen Text, aber hier, quasi so ganz unter uns, möchte ich Ihnen doch zuflüstern: Es stimmt. Insbesondere unser sehr nettes, schneeweißes und toll ausgestattet Appartement ist so klein, dass wir ständig irgendwo gegenstoßen. Ich sage keinen Satz so oft wie: F., pass auf! Zum Glück sind wir nicht so viel hier, ansonsten bekäme der F. Neurosen und könnte als Erwachsener ausschließlich Wohnungen mit mehr als 300 qm bewohnen. Und zwar allein.

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Vermutlich gibt es irgendwo in der akademischen Forschung eine weithin unbekannte Maßeinheit, welche die Attraktivitätsrückmeldungen pro Stunde bezeichnet, die Menschen erfahren. Also nicht unbedingt nur die positiven, sondern mehr so alles, also dieser mehr oder weniger verhohlen prüfende Blick über Gesicht, Ober- und Unterkörper, unvermitteltes Lächeln an der Kasse über drei Zwischensteher hinweg, ausgesprochen langes Händeschütteln oder die einen Tick zu private Nachricht am Rande eines langen Elternchats zum Grillfest der Kita Wilde Hummeln.

In Italien beträgt der Faktor – wir wollen ihn hier einmal f/d nennen – ungefähr 80. In Frankreich vielleicht 60. In Deutschland gibt es deutliche regionale Unterschiede, ich würde München mit 30 veranschlagen, Berlin mit 5, außer man geht viel mit Expats weg, und in Tokyo null. Ich habe keine Ahnung, wie die Tokyoter die verfänglicheren unter ihren Bekanntschaften schließen, aber es scheint völlig anders abzulaufen als irgendwo sonst.

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Ansonsten ist Tokyo sehr toll. Wir fahren Wassertaxi, rasen per Fahrstuhl auf den zweithöchsten Turm der Welt, laufen Kilometer um Kilometer: Die Stadt nimmt überhaupt kein Ende. Manchmal verändert sich das Straßenbild. Asakusa sieht anders aus als Chuon. Aber inmitten von 7 Mio Mensche, Häusern, Straßen weiß ich wieder, was diejenigen dachten, die vor vielen Hunderten von Jahren das Sprichwort prägten: Stadtluft macht frei.

Konfetti

Ich bin keine gute Reisende. Manche Leute stehen immer sofort mit Einheimischen an der Bar und schlachten zwei Stunden später mit denen Kamele und tanzen auf der Hochzeit ihrer Kinder den tatarischen Säbeltanz vor. Dafür bin ich Äonen zu distanziert. Deswegen kommt mir Japan entgegen: Jeder ist freundlich, aber niemand will meine Lebensgeschichte hören und keiner fasst mich an. Das mag ich nämlich auch nicht so, wenn ich Leute nicht kenne.

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Dafür mag ich Megacities. Ich bedaure eigentlich nie, Juristin zu sein, aber meine Chancen, ein Jahr hier oder in Bangkok oder San Francisco zu leben, wären mit einem anderen Job deutlich besser. Nun ist da derzeit nicht mehr viel zu ändern, aber wenn der F. einmal deutlich größer ist als heute, rede ich vielleicht mal ein paar Takte mit ihm über den unfassbaren Rausch, ganz woanders zu sein und eine Weile dort zu leben.

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Tokyo riecht so gut. Es ist heiß und etwas feucht, es riecht nicht so parfümiert wie Bangkok, allein schon, weil hier weniger wächst und die Leute keine Räucherstäbchen abbrennen, aber ich könnte den ganzen Tag an jeder Straßenecke stehenbleiben und fünf Minuten kräftig herumschnuppern. Leider lässt man mich nicht einmal zehn Minuten irgendwo stehen oder sitzen, weil der F dann unweigerlich weiterwill. Allein am ersten Tag sind wir am Meiji-Schrein, im Aquarium der Stadt am Meer und im angrenzenden Park, essen irgendwo in der Nähe des Bahnhofs Akihibana, fahren weiter zur Shibuya und laufen durch die Nacht zu unserem Airbnb-Apartment zurück. Am Ende sind es 14 km zu Fuß.

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Die japanischen Studentinnen bis so circa 25 sind total süß. Sie sind hübsch, sie sind gut frisiert, sie wirken heiter und sie sind gut angezogen. Dafür fehlen im Straßenbild In ganz auffälliger Weise schöne Frauen um die 35. Rund ums Mittelmeer sehen Frauen dieser Altersgruppen oft atemberaubend aus, man möchte jeden männlichen Verwandten sofort mit jeder dieser Frauen verheiraten, aber hier scheint irgendetwas schiefzulaufen. Frauen über 30 lachen hier irgendwie nie, wirken bestenfalls gepflegt-verhuscht und oft deutlich sichtbar unglücklich. Ob es an den Japanern liegt? In Deutschland ist ja oft etwas Ähnliches zu beobachten, und das hat auf jeden Fall mit Deutschlands Männern zu tun.

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Auf Reisen

Ich kenne, meine Damen und Herren, Leute, die vor lauter Sorge, wie ihre Kinder Langstreckenflüge vertragen, sich nie weiter als bis Mallorca trauen, aber das finden der J. und ich dermaßen öde, dass wir uns und dem F. solange eingeredet haben, dass er Reisen liebt, bis er sich selbst nicht mehr vorstellen kann, dass das nicht stimmt. Außerdem besucht der F. eine – obschon städtische – Kita, die vermutlich von der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin Prenzlauer Berg eingerichtet wurde, um farbenfroh zu illustrieren, was Gentrifzierung bedeutet. Folgerichtig hält er es nicht nur für völlig normal, durch Japan zu fahren, sondern auch ab und zu bohrend nachzufragen, wieso ausgerechnet er eigentlich immer Eco fliegen muss. Entsprechend sitzt der F. also halbwegs vorfreudig im Flieger von Paris nach Tokyo und lässt sich erzählen, was es alles bis Tokyo zu essen gibt.

Noch bevor wir abheben, hat des F. kundige Hand das Kinderprogramm dieser Air France- Maschine gescreent. Der F. kennt nicht viele Filme, weil wir keinen Fernseher haben, und außerdem konnte er bisher keine Kinderfilme sehen, in denen die Mutter des Helden stirbt, deswegen ist ihm praktisch alles neu. Er fürchtet sich generell leicht, auf der anderen Seite wäre der F. schon sehr gern mindestens so cool wie der kleine A. mit den drei älteren Geschwistern, der das internationale Filmkunstschaffen eigentlich so ziemlich durchhat. Der F. beginnt also mit Lego Batman, einer Art Batmanadaption, bei der alle Protagonisten und alle Kulissen aus Legosteinen bestehen.

Aus irgendeinem Grunde stehen wir geschlagene 60 Minuten am Gate. Alle Passagiere rätseln, woran das liegt. Nur ich weiß, dass ich kürzlich verflucht worden bin, und nun alle Reisen, an denen ich teilnehme, verspätet starten und noch verspäteter enden. Ich war im gesamten Juni nie, also buchstäblich nie, pünktlich, weil immer irgendein Flug zu spät begann oder ein Zug liegenblieb oder einfach so nichts weiterging. War ich halbwegs pünktlich, waren andere Leute, ohne die es nicht losgehen konnte, zu spät.

Als wir endlich starten, ist des F. Film schon fast zuende. Der F. aber lässt sich gar nicht stören: Mit geröteten Wangen und schwitzigen Händen sitzt er neben mir, reißt die Augen auf, weist alle Versuche, ihm etwas anzubieten, von sich, und ist erst wieder ansprechbar, als der Film endet. Unter uns liegt Skandinavien und ich erzähle ihm von der Zeit, die ich als Studentin in Tallinn verbracht habe.

Nach Süsskartoffelpüree und Fisch wirft er die Eiskönigin an. Das ist eigentlich ein sogenannter Mädchenfilm, aber wenn niemand es mitbekommt, schauen Buben hemmungslos Bibi und Tina, und Mädchen irgendwelche Actionsstreifen, weil es dem gesellschaftlichen Rollenmodell, was Mädchen und Jungen gefällt, lediglich gelungen zu sein scheint, zu prägen, was gerade als cool gilt, nicht aber, was ungefähr fünfjährigen Kindern tatsächlich gefällt. Bei Erwachsenen, dies nur am Rande, scheint es mir übrigens ganz ähnlich zu sein.

Direkt nach der Eiskönigin schaut er – einen Schokokuchen und Eis und Limonade später – noch einmal Lego Batman. Dann schläft er ein. Im Schlaf zucken seine Lider, seine Händchen greifen nach geträumten Feinden und Freunden. Ich fange ein Buch an und lege es wieder weg und schaue aus dem Fenster ins stahlharte Blau des Himmels und versuche mich daran zu erinnern, wann wir in den nächsten zwei Wochen eigentlich genau wohin fahren.

Dein Sommer ohne Dich

Aber gerade jetzt sitzen am Landwehrkanal Leute unter schwankenden Lampen. Im schwarzen Wasser spiegeln sich Kerzen und Kleider und Haut. Helles Gelächter und Stimmen, Eiswürfel im Glas und Schritte auf Holz. Trinkt noch jemand Gin Tonic?

Auf den Stufen zur Spree sitzt auch heute ein Paar. Vielleicht hat sie Pumphosen an und fettige Dreadlocks. Vielleicht hat er einen zu dünnen Bart und dreht selbst. Vielleicht aber sind es Daphnis und Chloe, vielleicht hält sie in ihren Händen den Mond. Vielleicht wird aus ihm einmal ein himmlischer Schäfer. Vielleicht warst das du.

Vielleicht tanzt er mit ihr morgen früh auf der Oberbaumbrücke im ersten Licht eine Polka. Vielleicht sitzt am Ufer der Spree ein Nöck und schenkt ein. Ganz sicher aber ist keins der Märchen der Stadt mehr für dich, und auf deinem Weg von der Bahn: Nur die Scherben.

Das Ende der Welt die wir kennen

Die Freundin freut sich. Mit über 40 und als verheiratete Mutter wäre es endlich vorbei. Kleidung müsste nur noch ihr selbst gefallen. Sie schminkt sich auch nicht mehr, weil sie dazu keine Lust hat, und sie hat es total aufgegeben, Männer überhaupt noch wahrzunehmen, es sei denn, sie hat mit ihnen beruflich zu tun, oder ist mit ihnen befreundet oder verheiratet.

Ich schweige tief beeindruckt. Es muss sich eigentlich ganz gut anfühlen, einen der Lebensbereiche einfach abzuhaken, in dem man jetzt vielleicht ohnehin nicht so zum oberen Klassendrittel gehört, und sich ausschließlich den Dingen zuwendet, die man ganz gut kann. Vermutlich minimiert das die Minuten pro Monat, in denen man sich irgendwie unzulänglich fühlt, ganz erheblich.

Auf dem Heimweg denke ich nach. Vielleicht wäre das auch für mich ein Konzept? Ich könnte den Aufwand, den ich mit ausgesprochen mäßigem Erfolg in meine Garderobe stecke, in irgendetwas investieren, in dem mein Potential größer ist als in der Disziplin Modepapst. Ich verbringe nämlich am Ende doch verhältnismäßig Zeit damit, mir im Internet Kleidung anzusehen oder sogar irgendwo hinzugehen, wo man Kleider kaufen kann, nur um am Ende dann doch in sehr risikolosen, sehr konservativen Sachen herumzulaufen. Ich besitze beispielsweise allein acht blaue Kleider. Und mindestens drei weitere in beige. In meinen Ohren stecken Perlen in schwarz oder weiß. Ich darf entsprechend zusammenfassend versichern: Man schätzt mich nicht gerade für meine überwältigende Optik. Würde ich mich meiner Kleider entledigen, wäre die Sache übrigens noch etwas eindeutiger, weil ich es nie schaffe, regelmäßig Sport zu mache.

Um mit Flirten aufzuhören, müsste man jemals damit angefangen haben. Ich war selbst mit Mitte zwanzig immer dermaßen bass erstaunt, irgendjemandem zu gefallen, dass die Reaktion jedenfalls nicht unter Flirt fiel, sondern eher unter kommunikativen Verkehrsunfall. Am ersten Abend, an dem ich den geschätzten Gefährten traf, sprach ich, wie man mich bisweilen erinnert, mehrere Stunden über Thomas Mann. Der J. hasst Thomas Mann.

Kurz überschlage ich im Kopf die unermesslichen Vorteile dieser Strategie. Ich komme auf rund € 5.000 pro Jahr und eine Menge freie Zeit. Vielleicht wäre dieser Vorteile noch viel größer, weil ich in der frei werdenden Zeit irgendetwas machen könnte, was mir Geld und Ruhm einbrächte. Vielleicht verfasse ich einen Roman und lasse ausgedachte Leute in extravaganten Kleidern enorm gut aussehend ein sehr interessantes Liebesleben führen.

Großartig wird das, denke ich bei mir und verplane schon einmal die ganze frei werdende Zeit. Keinerlei Nachteile werde ich haben, denn für alle anderen Leute ändert sich ja nichts an mir, nur so rein innerlich werde ich quasi aufblühen.

Dann aber laufe ich an einer Schaufensterscheibe vorbei. Unwillkürlich schaue ich auf meine Haare. Automatisch ziehe ich den Bauch ein wenig ein und prüfe – das ist eine alte Obsession von mir – den aktuellen Grad der Symmetrie meiner Augen. Am Schluss sehe ich mir für ein paar Sekunden direkt ins Gesicht. Es wird nichts mit mir. Es reicht nicht mal für ein souveränes Ende meiner weltlichen Existenz.

Im Grunde bin ich darüber aber eigentlich ganz froh.

Mount Pferd

An sich, meine Damen und Herren, müssen Sie sich so ein ganz idyllisches Setting vorstellen. Ein schöner halbverfallener Hof. Ein par alte Ställe und Gesindehäuser, in denen heute Feriengäste unterkommen, und überall freilaufende Tiere. Geht man am Gutshaus vorbei, vorbei an allen Stallungen bis ganz nach hinten, steht man vorm Stall. Da sind die Pferde.

Wenn man – wie ich – einmal ein Pferd heiraten wollte, ist man hier richtig. Der Stall ist eher ein Liebhaberstall als besonders professionell, aber es riecht, wie es riechen soll, die Pferde sind gepflegt, und man braucht sich für eine Reitstunde für sehr lange nicht gerittene Wiedereinsteigerinnen nicht anzumelden, wenn man einen Reitlehrer findet, der ein bisschen Zeit hat. Ich ziehe mich also um und sattele das Pferd.

Auf dem Reitplatz stehe ich vorm Pferd, ziehe ich mein linkes Bein ganz nach oben und packe den Sattel beherzt an beiden Seiten. Mein Fuß sollte nun im Steigbügel stehen. Statt dessen trete ich ein paarmal in die Luft. Der Steigbügel baumelt ungefähr zehn Zentimeter über meinem Spann. Erst, als ich den Steigbügel unter den nachsichtigen Augen der Reitlehrerin verlängere, bekomme ich meinen Fuß hinein.

Nun aber. Mit dem rechten Fuß stoße ich mich vom Boden ab. Das linke Bein drücke ich durch. Gleichzeitig ziehe ich ordentlich am Sattel. Für einen Moment liege ich bäuchlings auf dem Pferd, dann zieht die Schwerkraft mich wieder nach unten. „Mamaaa!“, feuert mein Fünfjähriger mich an, ich zappele mit den Beinen. Dann stehe ich wieder neben dem Pferd. Geduldig schaut das Schulpferd in die unendliche Weite. So geht das zweimal.

Inzwischen bin ich halb anstrengungsbedingt, halb vor Scham knallrot. Außerdem ist es heiß, ich schwitze, ich will mir gar nicht ausmalen, wie ich wohl aussehe, so eine mittelalte, leicht dickliche Frau, die auf ein Pferd nicht raufkommt, und kurz spiele ich sogar mit dem Gedanken, es einfach sein zu lassen. Ich bin über 40, vielleicht reicht es jetzt auch einfach und ich altere mit beiden Beinen auf dem Boden zuende.

Dann aber hole ich für einen letzten Versuch tief Luft. Ich trete so heftig nach unten, als ginge es darum, mit schierer Muskelkraft ein Loch in den Boden zu stampfen, lande wieder mit dem Bauch auf dem Pferd, ziehe, ziehe, ziehe, und bekomme mit knapper Not das rechte Bein auf die andere Seite des Pferdes. Da sitze ich nun also. Alt, schwer, schon zu Beginn der Reitstunden erschöpft, aber immerhin: Auf dem Pferd. Es kann also los gehen.

Aber ich habe für den kommenden Donnerstag ein Probetraining im Fitnessstudio vereinbart.

 

Zwei auf einer Bank

Ich glaube, beim ersten Treffen saßen sie zufällig auf einer Bank. Es war eine Bahn ausgefallen, die fuhren nämlich nur alle 20 Minuten zwischen dem Vorort und einer der kleineren Landeshauptstädte der damals ja auch noch etwas kleineren Republik hin und her. Es war einer der kühleren Abende im September, wenn man also im Sommerkleid losfährt und sich auf dem Heimweg wünscht, man hätte doch die Jeansjacke mitgenommen, und vielleicht lag es auch an dem Verlassenheitsgefühl, das sich einstellt, wenn man wartet und friert, dass sie nicht abrückte, als er ihr sein Bier anbot. Dabei war er Gesamtschüler, Lederjackenträger, und eine komische Frisur hatte er auch. Die Haare schnitt ihm nämlich sein Bruder, und der war keineswegs Friseur.

Beim zweiten Treffen hätte er sie fast nicht mehr erkannt. Sie trug die Haare inzwischen hellblond, der Rucksack mit einem baumelnden Miniplüschtier war einer kamelbraunen Ledertasche gewichen, und statt einem Streifenkleid von Esprit hatte sie meistens Caprihosen und gerade geschnittene Blusen an und dazu Pumps. Er dagegen hatte sich kaum verändert. Außerdem hatte sie ihn immer noch in der kleinen Stadt verortet, in der sie beide aufgewachsen waren.

Sie wollte ihn immer einmal fragen, wie er eigentlich nach Berlin gekommen war, denn dass er auch einfach hier studieren könnte, erschien ihr eher entlegen. Wieso sie ihn nie gefragt hatte, konnte sie sich später auch nicht mehr erklären, als er einfach weg war, nachdem das Haus in Friedrichshain saniert wurde, in dem sie ihn ab und zu besuchte, und er ihr keine Telefonnummer hinterlassen hatte, nicht einmal eine E-Mail.

Bei ihrem dritten Treffen erkannte sie ihn gleich, quer durch den Raum. Er kellnerte auf einem Sommerfest eines Industrieverbandes, sah besser aus als jemals zuvor, und als sie mit allen gesprochen hatte, mit denen sie sprechen musste, sprach sie ihn an. Er wohnte immer noch in Friedrichshain, gleich um die Ecke von seiner damaligen Wohnung, er roch mit 38 wie mit 22 oder 16, es war ein bisschen, wie nach Hause zu kommen, und als sie in der Mittagshitze nach Hause ging, tat es ihr für einen Moment leid, nicht mehr zurückzukommen.

Ausgerechnet

Ach, denke ich. Das ist so eine vorhersehbare Diskussion. Frau Nuf sagt, dass gleichberechtigte Elternschaft voraussetzt, dass er und sie gleich viel arbeiten und gleich viel für Haushalt und Kinder machen. Umgehend kommen dann Mütter um die Ecke, die lauthals behaupten, dass sie aber auch ganz gleichberechtigt wären, auch wenn sie halbtags arbeiten, den gesamten Haushalt schmeißen und alle Termine erledigen, die mit dem Kind so zusammenhängen. Wäre eben so, weil er mehr verdient als sie. Da wären sie nämlich schön blöd, wenn sie als Familie sich das gute Geld entgehen lassen, dass er pro Stunde Arbeit mehr verdient als sie.

Zu recht argumentiert Frau Nuf und viele andere Eltern in ihren Kommentaren, dass gleichberechtigte Elternschaft sich auch dann lohnt, wenn der Familie insgesamt Geld entgeht. Zum einen, weil man eben nicht nur für Geld arbeiten geht, sondern auch für Sozialkontakte, Schaffensfreude, Anerkennung. Mir würde der Kopf platzen, säße ich auch nur halbe Tage zuhause, ich habe auch keine Ahnung, was die Hausfrauen eigentlich den ganzen Tag machen. Zum anderen, weil viele Ehen eben nicht erst enden, wenn er hochbetagt seine Frau mit einer ansehnlichen Witwenrente hinterlässt. Wenn 30% aller Ehen geschieden werden, steht sie nämlich oft ganz dumm da. Was viele Frauen nicht wissen: Auch, wenn ein Paar gemeinsam die Entscheidung getroffen hat, dass er mehr arbeitet, und sie mehr für die Kinder tut, heißt das noch lange nicht, dass er sie dafür im Scheidungsfall entschädigt. Selbst wenn er am Tag der Scheidung ein sechsstelliges Einkommen hat, und sie verdient mit einem Dawanda-Shop mit selbstgenähten Eulen ein Butterbrot, kann es sein, dass sie nicht einmal Unterhalt bekommt, wenn die Kinder älter als drei sind. Setzt er ein Wechselmodell durch, bekommt sie möglicherweise nicht einmal für die Kinder Unterhalt, dann geht sie oft direkt zum Sozialamt. Das hatten sie aber in guten Zeiten alles anders besprochen? Pustekuchen.

Ich glaube aber noch nicht einmal, dass sich das Modell „einer für alle“ rechnet, wenn das Paar verheiratet bleibt. Diejenigen, die nur seinen Stundenlohn und ihren Stundenlohn gegenüberstellen, blenden aus, dass beider Gehälter meistens nicht statisch sind. Ich stelle mir das – bezogen auf meine ganz persönliche Filterblase* – sozusagen folgendermaßen vor:

Wir haben also ein junges Paar. Sie ist 33 und arbeitet seit fünf Jahren als Juristin in einer Rechtsabteilung. Sie verdient im Jahr € 55.000, also rund € 32 pro Stunde bei einer 40-Stundenwoche. Nennen wir sie – das ist einfacher – Marie. Ihr Freund und späterer Mann soll Andreas heißen. Andreas ist 38. Als er fünf Jahre jünger war, hat er auch noch 55.000 verdient, aber jetzt ist er nach zwei Wechseln Partner einer mittelständischen Kanzlei. Er verdient € 90.000. Das ist ordentlich, aber noch recht weit weg von dem Olymp der Juristen. Pro Stunde macht das also € 53. Nun bekomen Marie und Andreas und ein Kind, den frechen Hubsi. Denkbar sind nun also zwei Varianten:

In Variante 1 steigt sie für ein Jahr aus. Er pausiert – schließlich ist er ein moderner Mann – zwei Monate, für die er aber nicht extra einen Elterngeldantrag stellt. Er ist auch reichlich oft im Büro. Dann arbeitet sie 20 Stunden die Woche. Sie verdient also pro Jahr € 27.500. Ihr Stundenlohn bleibt gleich. Weil sie pro Stunde € 21 weniger verdient, nimmt sie alle Kindkranktage. Sie nimmt sich auch frei, wenn der Kindergarten um 15.30 Uhr das Elterncafé veranstaltet, sie backt für das Straßenfest, und ist die nächsten jahre so wenig im Büro, dass sie in den nächsten fünf Jahren insgesamt nur eine Gehaltserhöhung bekommt. Und da ist Marie auch noch froh. So ein moderner Arbeitgeber. Geschimpft hat er auch nie über die vielen Fehlzeiten. Gut, die Stelle als Abteilungsleiterin Recht hat sie nicht bekommen, auch wenn sie ein bisschen darauf geschielt hat. Aber ihr Kollege in Vollzeit war halt einfach mehr da. Sie hat ihn irgendwann einmal eingearbeitet, aber jetzt ist er ihr Vorgesetzter. In den fünf Jahren ab der Geburt des Kindes verdient sie also in Jahr 1 nichts (bekommt aber € 21.600 Elterngeld). In Jahr 2 und Jahr 3 bekommt sie € 27.500 und in den Jahren 4 und 5 € 28.500 wegen der Gehaltserhöhung. Insgesamt fährt sie in fünf Jahren insgesamt € 133.600 ein. Er dagegen verdient jedes Jahr € 5.000 mehr. Insgesamt also € 500.000. Gemeinsam fahren sie € 633.600 ein.

In Variante 2 pausieren beide jeweils sechs Monate. Das ist ein bisschen hart, weil ein selbständiger Anwalt schlecht pausieren kann. Andreas verdient deswegen in Jahr 1 bei sechs Monaten Elterngeld und sechs Monaten Arbeit weniger als sonst. Er fährt nur € 50.800 ein. Sie dagegen bekommt bei hälftigem Elterngeldbezug und sechs Monate Arbeit € 49.100. In Jahr 1 verdienen beide € 99.900, also weniger, als wenn er voll weitergearbeitet hätte und sie Elterngeld bezogen hätte. Im ersten Jahr also ein schlechtes Geschäft. Aber bestimmt ein wundervolles Jahr. In Jahr zwei läuft es bei ihm wieder. Er verdient jedes Jahr € 5.000 mehr, auch wenn er den Umsatzrückgang aus dem ersten Jahr nicht ganz wieder auskompensiert bekommt. In fünf Jahren verdient er also € 440.000. Marie arbeitet ab Jahr 2 auch wieder voll. Sie verdient in Jahr 2 also wieder € 55.000. In Jahr 3 € 60.000. Dann aber zahlt sich ihr Einsatz aus. Marie wird Leiterin der Rechtsabteilung. Sie verdient € 70.000 und hat auf einmal einen Bonusanspruch. In Jahr 4 verdient sie deswegen € 72.000. In Jahr 5 kommen  € 75.000 bei Marie herum. Zusammen beträgt ihr Einkommen in den ersten fünf Jahren nach der Geburt des ersten Kindes also  € 749.900.

Nun betreut sich ein Kind aber nicht von allein. Marie und Andreas brauchen in beiden Varianten eine Ganztagskita. In Variante 2 geben sie aber auch noch kräftig Geld für ein Kindermädchen aus. Ab Jahr 2 beschäftigen sie deswegen ein Kindermädchen für Randzeiten im Rahmen einer € 450-Stelle. Im Jahr macht das € 5.400. In vier Jahren also € 21.600. Aber auch, wenn man diese Summe abzieht, rechnet sich das Modell Variante 2 imme rnoch allein bezogen auf die ersten paar Lebensjahre des Kindes immer noch mit fast € 95.000 Differenz. Anzunehmen ist zudem, dass dieser Vorteil sich in den folgenden fünf Jahren noch deutlich vergrößert.

Gut, diese Vergleichsberechnung setzt voraus, dass Marie Aufstiegschancen hat. Und dass es sich beide leisten können, nicht auf jeden Euro im ersten Jahr zu schauen. Es ist auch nicht jedermanns Sache, so viel zu arbeiten, und es ist legitim, statt auf Beförderungen auf selbstgenähte Eulen zu schauen. Auch das deutsche Steuersystem verfälscht diese Betrachtung nicht ganz unwesentlich. Aber wenn wir uns fragen, ob das Zuverdienermodell Variante 1 eigentlich betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, müssen wir eingestehen: Eigentlich nicht. Zumindest dort, wo Leute gute Jobs und gute Ausbildungen haben, viel externalisieren können (wir machen nahezu nichts selbst, mit Ausnahme von Kochen), rechnet sich das Zuverdienermodell nicht mal in laufender Ehe. Es beruht offensichtlich auf nichts als auf, tja, Geschlechterstereotypen.

*Ja, ich weiß, dass es auch ganz andere Verhältnisse und Gehälter gibt. Nein, ich lebe nicht im Wolkenkuckucksheim. Diese ganz andere Verhöältnisse, in denen jeder Euro zählt, machen aber nicht das Gros derjenigen aus, die sich auf Zuverdienermodelle einlassen.

Abgefahren

Als wir damals nach Berlin kamen, hat der J. sein altes Auto verkauft, und wir fuhren die nächsten 15 Jahre Rad, Bahn oder Taxi. In Berlin ist es wie fast überall nämlich sehr praktisch eingerichtet: Wo man schlecht hinkommt, will man meistens auch gar nicht hin.

Mit Kind änderte sich zwar weniger, als alle immer behaupten, aber zu den Änderungen, die vermutlich jeder konstatieren wird, der ein Kind bekommt, gehört das plötzliche Auftauchen des Umlandes. Berlins Umland ist zwar nicht so besonders schön, aber Kinder finden auch mittelmäßig gutaussehendes Landleben unwiderstehlich. Ins Umland kommt man nun aber wirklich schlecht mit der Bahn, deswegen haben wir seit 2014 ein Auto, seit kurzem einen Volvo. Er ist schwarz.

Ich möchte nicht indiskret erscheinen, aber der geschätzte Gefährte hat diesen Wagen wirklich auffallend gern. Ab und zu steht er in unserer Loggia und betrachtet wohlgefällig das am Straßenrand abgestellte, ansprechend gestaltete Gefährt, und wenn wir das Auto alle paar Wochen bewegen, um einen Ausflug zu machen, freut er sich jedesmal aufs Neue, was das Auto alles kann. Alleine Einparken zum Beispiel. Das neue Auto kann zudem auch sehr gut sprechen.

Den F. allerdings lässt das neue Auto komplett kalt. Er wollte nicht mit zum Autohaus. Er erkennt das Auto nicht, wenn es an der Straße steht, und ich gehe jede Wette ein, dass er nicht weiß, wie die Marke heißt, geschweige denn das Modell. Dabei kennt der F. diverse Pharaonen, Cäsaren, Insekten und Saurier mit Vor- und Zunamen, kann Länder auf Karten zeigen, Preise im Supermarkt vergleichen und Flaggen zuordnen und ist beim Memory unbesiegbar, an mangelnder Gedächtnisleistung liegt es also nicht. Er interessiert sich auch durchaus für Windräder, Flugzeuge und Reaktoren, Interesse an Technik ist also auch vorhanden. Man muss vermutlich konstatieren: Er interessiert sich einfach nicht für Autos. Mit den liebevoll aufbewahrten Matchboxautos des J. spielt er übrigens auch nicht.

Das allein würde mich, wäre ich die Autoindustrie, nicht weiter irritieren. Mein Gott, so ein einzelnes Kind in Berlin Prenzlauer Berg. Es gab schon immer Freaks, die Autos doof finden und nur Fahrrad fahren, gerade in großen Städten, in die so ein Automann schon deswegen nie ziehen würde, weil man da Probleme beim Parken hat. Der Umstand aber, dass auch niemand von den F. Freunden sich für Autos interessiert, tja, der ist immerhin bemerkenswert. Ich übertreibe nämlich nicht. Niemand.

Dabei sind des F. Freunde insgesamt schon Jungen, die zu klassischer, wenn auch sehr kleiner Männlichkeit ein eher ungebrochenes Verhältnis pflegen, also Drachen und Ritter sehr interessant finden und Ballet blöd. Ich habe mehrfach versucht, dem F. und seinem besten Freund zu erklären, dass Mädchen nicht wirklich an Einhörner glauben, aber ich dringe da nicht durch. Wenn von seinen Freunden also niemand an Autos ein gesteigertes Interesse zeigt, sind Autos vielleicht wirklich nicht mehr Teil des für kleine Jungen sichtbaren Männlichkeitskonzepts. Als Automanager würde ich zittern, denn die Väter dieser kleinen Jungen fanden vor 30 Jahren Sportwagen unwiderstehlich, fuhren mit ihren Vätern strahlend zur IAA und träumten von der Formel 1. Heute kaufen sie mit schlechtem Gewissen zu große Wagen. Ihre Söhne aber werden niemals Autoquartett spielen.

Nun mag es auf dem Land noch anders aussehen. Berlin ist ein besonderes Pflaster, was Mobilität angeht. Aber Städte waren noch immer die Labore der Moderne, was hier ausgebrütet wird, breitet sich erfahrungsgemäß aus, und so muss man wohl kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass von diesen kleinen Jungen niemand von einem 911 träumen wird, keiner auf eine S-Klasse sparen will und nicht einmal ein Tesla einen der heute Fünfjährigen hinter dem Ofen hervorlockt. Wenn sie Geld für Fahrzeuge ausgeben, dann wird es um Mobilität und Bequemlichkeit gehen, aber dass ein Auto ein Statussymbol sein kann, ein Faszinosum, etwas, für das Leute sparen und für das sie sich sehr interessieren, das geht wohl gerade zu Ende.

Als Automensch würde ich zittern und als Anleger meine Aktien langsam, nach und nach, verkaufen, wenn ich bemerke, dass die Konzerne keine Antworten auf die Frage haben, wie man mit Mobilität Geld verdient, wenn es Leuten egal sein wird, ob sie ein eigenes Auto haben, wie es aussieht, was es gekostet hat, wer es herstellt, und sie irgendwann sogar in Deutschland nicht verstehen werden, was einer sagt, wenn er behauptet: Ich stehe da hinten unterm Baum.

19

O komm, Geliebte, komm, es sinkt die Nacht,
Verscheuche mir durch deiner Schönheit Pracht
Des Zweifels Dunkel! Nimm den Krug und trink,
Eh‘ man aus unserm Staube Krüge macht.

Omar Hayyam

Am Ende der Woche aber stehe ich bei P&C am Leipziger Platz und ziehe ein Kleid nach dem anderen an. Abstrakt mag ich starke Farben und Muster, aber rein praktisch sehe ich auch heute in den bunten Kleidern irgendwie sonderbar aus, und verlasse das Kaufhaus wieder mit Kleidung in beige und blau. Ich bin nämlich nicht nur Juristin. Ich ziehe mich auch so an.

In den Umkleidekabinen neben mir wird gelacht. Zwei Mütter und zwei Töchter probieren Kleider, offenbar für den Abiball, und die beiden Mädchen treten nacheinander in den tollsten Kleidern vor den Spiegel. Groß und rothaarig ist die eine, mit weißer Haut und schlanken Armen. Blond und strahlend die andere. Noch ganz glatt sind ihre Oberarme und Rücken, ihre Haare sehen, man kann es nicht anders sagen, saftig aus, und sicherlich sind auch ihre Zähne besser als meine. Ihre Mütter wirken dagegen fleckig und zerknittert, und auch ich mache in meinen blauen Etuikleidern vermutlich keine besonders gute Figur.

Für einen Moment beneide ich die Mädchen um ihre Vitalität. Die können bestimmt auch noch ausgehen, ohne sich tagelang zu fühlen wie Hackfleisch. Dann aber fällt mir ein, wie ich mit 19 in einem cremeweißen Kleid auf meinem Abiball stand; ich hielt gemeinsam mit einem Freund die Abirede und sah, glaubt man den Bildern, eigentlich wirklich ziemlich gut aus. Ich war ziemlich schlank, weil ich dreimal die Woche beim Sport war, ziemlich braun, weil ich immer draußen war, ich hatte lange, schwarze Haare und mein Kleid stand mir.

Ich fühlte mich fürchterlich.

Dass ich die verdammte Rede nicht hinter einem Vorhang halten konnte, setzte mir ernsthaft zu. Aus irgendeinem Grund nahm ich an, dass sowieso niemand mit mir tanzen wollen würde und behauptete deswegen, ich hätte zum Tanzen keine Lust. Ich hielt mich für eine etwas schwierige Einzelgängerin, dabei war ich im Vorjahr im Schülersprecherteam gewesen, feierte den ganzen Sommer bei lauter Leuten, die mich schließlich aus irgendeinem Grunde eingeladen haben mussten, und außerdem hielt ich mich für erotisch unvermittelbar, dabei stand mein Freund neben mir und mein Exfreund schlich irgendwo beleidigt um die Säulen.

Ich hätte eine großartige Zeit haben können. Ich wünschte, ich hätte sie gehabt. Wenn ich den fremden Mädchen in der Umkleidekabine neben mir einen Rat geben könnte, würde ich ihnen raten, sich für diesen Sommer zwischen Schule und Studium unwiderstehlich, unbesiegbar und wunderschön zu fühlen, und jedes Geschenk, jedes Lächeln und jedes Kompliment als berechtigten Tribut mitzunehmen, den das Leben ihnen vor die Füße wirft.

Doch die Mädchen bemerken mich nicht einmal, ich kaufe zwei blaue Kleider und einen Trenchcoat in beige, und im Gehen frage ich mich nur flüchtig, was mir in wiederum zwanzig Jahren leidtun wird von dem, was ich heute denke, mache, sage. Lasse.