„Als Frau hat man´s gut!“, jammert mein kleiner Cousin, und ich schaue ein wenig gelangweilt aus dem Fenster. Gemöcht, denke ich, und wie schön eine heiße Tasse Tee an diesem kalten Nachmittag wäre, legte der Kleine mal so langsam auf. „Als Junge hat man doch immer den schwarzen Peter.“, lamentiert mein jugendlicher Vetter weiter, und erläutert ausführlich die Ungerechtigkeit, die in der Verpflichtung des Mannes läge, das menschliche Liebesleben durch Worte und Taten zu leiten und zu lenken. Als Frau könne man mit enigmatischem Lächeln daneben stehen, dem armen Kerl beim Schwitzen zusehen, und die Bemühungen je nach Laune gnädig annehmen oder abschlägig bescheiden.
„Das ist doch der schiere Blödsinn.“, sage ich, und beobachte die Wolkenbildung über dem Hinterhaus: Kann gut sein, dass es heute noch regnet. – „Hast du jemals einen Mann angesprochen?“, ereifert sich der Kleine, und reagiert auf mein „Nein“ mit einem triumphierenden Ausruf.
„Das ist doch nicht bloß positiv.“, sage ich, und versuche das jugendliche Weltbild ein wenig zurechtzurücken. Man kann abwarten, so weit hat der Kleine recht. Die Kehrseite der Medaille indes, die dunkle und kalte Seite des Mondes, liegt aber in der Unmöglichkeit, seinerseits initiativ zu werden. In einer Bar beispielsweise, auf einer Party oder im Foyer der Staatsoper zu einem gefälligen, aber fremden Herrn zu spazieren und ihn anzusprechen, wirft in den Gehirnen vieler Herren ein gar nicht gutes Licht auf die eigene Gesamtpersönlichkeit. Vom unverbindlichen Gespräch zu Tätlichkeiten überzugehen, ist als Dame dann noch einmal um ein vielfaches riskanter als als Herr.
„Ihr seid doch alle so wahnsinnig emanzipiert!“, stichelt mein kleiner Cousin, und fragt nach den Gefahren, die denn da lauern sollen, greift man selber nach seinem Gegenüber. „Versucht mich einer zu küssen, und ich will nicht, dann geht er nach Haus, und hält mich für eine Zicke, die ihn ohnehin nicht verdient hat. Versuche ich, einen Mann zu küssen, und er will nicht, dann hält er mich für eine mannstolle Furie und erzählt die ganze Geschichte angewidert allen seinen Freunden.“, versuche ich, den Realitäten in dieser – in Gleichberechtigungsfragen bedauerlicher Weise doch durchaus defizitären – Welt Eingang in die sechzehnjährigen Hirnwindungen des mir verwandten Knaben zu verschaffen.
„Wenn einer so denkt, ist der Kerl doch eh ein Trottel.“, argumentiert der Kleine, und hat vermutlich durchaus recht. Die Welt, so erläutere ich, bestehe leider aus einem ganzen Haufen Trottel, und da sich die Trottel selten direkt zu erkennen geben, so ist Vorsicht geboten, die mit den Jahren erst zur Gewohnheit und dann zur Unmöglichkeit werde.
Mein kleiner Cousin glaubt mir kein Wort.
Erst recht, so lege ich nach, bestehen diese Hemmnisse im Bereich der eher plötzlichen Entschlüsse. Eine Frau, die einen Herrn aus einem spontanen Entschluss heraus in die eigenen vier Wände mitzunehmen beabsichtigt, hat kaum eine Möglichkeit, dies in einer Art und Weise zu tun, die ihr im Falle der entrüsteten Zurückweisung den ehrenhaften Rückzug ermöglicht. Die an sich unkomplizierten Worte vor dem Heimweg, „Kommst du noch mit?“, werden die Lippen auch der eloquenten Person weiblichen Geschlechts daher keinesfalls verlassen.
„Auf die Idee muss man ja auch erst einmal kommen.“, qualifiziert mein kleiner Cousin spontane Damen in einer Art und Weise, die wohl mitnichten schmeichelhaft gemeint ist. „Ist ja wohl eh alles mehr ein Problem der älteren Generation.“, schließt der Kleine das Telephonat und überlässt eine leicht irritierte Endzwanzigerin einer Kanne Tee und der Kälte vor den Fensterscheiben.
Also, ich finde Frauen, die selber die Initiative ergreifen spannend. Ursprünglich und
von Haus aus eher schüchtern, spielten sich meine ersten sexuellen Begegnungen in
zarten Jahren alle so ab, das straighte Power-Frauen mich einseitig angruben, in einem
Fall ganz ultradirekt: In einer Kneipe fasste eine Frau, die seit Längerem hinter mir her
war, deren Signale ich aber nicht wahr nahm, mir schlicht und einfach an die Eier.
Was dabei heraus kam, war ein wunderschönes lustvolles Techtel, hätte ein Mann sich
entsprechend verhalten, hätte er wegen sexueller Belöstigung in allen Kneipen der Stadt
jahrelanges Hausverbot gehabt. Und auch heutzutage würde ich es schön finden, von
einer Frau mal wieder „Kommst Du noch mit?“ gefragt zu werden. Da, wo ich her komme,
war das sehr normal, während jede Form männlicher Initiative nur unter Zensur ablief,
denn der Spruch „Jeder Mann ist ein potenzieller Vergewaltiger“ schwebte über uns allen.
There’s no free lunch.
http://www.no-free-lunch.org
REPLY:
Was willst Du damit sagen???
REPLY:
Schwarze Löcher sind nicht wirklich schwarz.
REPLY:
immer diese schwarz-weiß-malerei! 😉
REPLY:
Ist hier heute der Tag der kryptischen Kommentare und ich habe es nicht mitbekommen?
REPLY:
melancholischer kryptorap. yo!
REPLY:
Zur Kommunikation gehören immer zwei. Das meinte ich damit.
Und schon wieder passt hier mein Lieblingszitat aus „Alexis Sorbas“:
God has a very big heart.
But there is one sin he will not forgive: If a woman calls a man to her bed – and he will not go.
REPLY:
Das ist nicht nett von Euch. Ich mache mir hier ernsthafte Gedanken über die Untiefen des Geschlechterverhältnisses und schlage mich mit meiner gräßlich kommunikativen Sippe herum, und Ihr wollt bloß spielen?
REPLY:
yo! :-)))
REPLY:
Und was passiert dann mit den Sündern?
REPLY:
Woher soll ich das wissen? 😉
REPLY:
die sind doch schon bestraft genug.
REPLY:
Du kennst vielleicht den Spruch von alan Watts:
„Das Leben ist ein Spiel, dessen erste Regel besagt: das ist kein Spiel, das ist todernst.“
REPLY:
dennoch ein spiel, auf leben und tod, desses ausgang auch noch festgelegt ist. 😉
REPLY:
@Ich mache mir hier ernsthafte Gedanken ……
und Ihr wollt bloß spielen? – An mir lags nicht, ich hatte ganz ernsthaft geantwortet.
Aber Alexis Sorbas und 40something haben recht. Und wahrscheinlich gibt es
für die körbegebenden Männer eine Spezialhölle, in der sie ununterbrochen und
im Akkord frustrierte Witwen befriedigen müssen oder etwas in der Art. Vielleicht
auch subtiler: an der Bar hocken und die absolute Traumfrau treffen, und ausgerechnet
dann kommt Don Juan herein und schleppt sie ab, und die Szene wiederholt sich bis in
alle Ewigkeit.
REPLY:
Stimmt, Che , an Dir lag es wirklich nicht. Und wahrscheinlich hast Du recht, und der eine oder andere Herr wäre weiblicher Annäherung gegenüber tatsächlich aufgeschlossen. Leider weiß man ja nie, welcher.
REPLY:
@Che: diese Szene wiederholt sich für schüchterne Männer in alle Ewigkeit. Und dafür braucht es keine Hölle und keine Missetaten. Schüchternheit ist das Verbrechen – das schlimmste von allen – und die Sühne zugleich.
Die Hölle ist hier, auf Erden.
REPLY:
Eine Frage der Antennen. Das Problem: Je cooler der Kandidat, desto schwerer ist
feststellbar, was er fühlt oder denkt. Aber unsereins hats jedenfalls auch nicht leicht.
Da führt man (nach Kunze) nächtelang Stellungskrieg am Bartresen, bis die Herzdame
ihre Haut zu Bette trägt, und am Ende stellt sich heraus, dass sie unsterblich in den
engsten Kollegen verliebt ist und Tipps haben will, wie sie an den rankommt. Na ja und
so. Im Tierreich ist das leichter: Hunde und Katzen signalisieren Paarungsbereitschaft
durch Duftstoffe. Nicht, dass Chanel oder Azzarro diese Funktion nicht auch mal hatten,
aber so 1:1geht es nicht.
REPLY:
@booldog
Nicht doch. Schüchternheit mag das Verbrechen sein – Aber nicht die Sühne. Sondern die Buße. Zugleich.
REPLY:
Die Buße, meinte ich schon. Ich bin heute mal wieder zu sehr im englischen Sprachraum unterwegs.
Also bis gezz
habe ich noch keine Frau getroffen, die nicht, mehr oder weniger, subtil ihr Interesse (oder Desinteresse) gezeigt hat. Das ist nämlich die Krux des Männchen: egal, wie sehr er sich anstrengt, am Ende ist es von der Wahl des Weibchens abhängig. Im Tier- wie auch im Menschenreich.
Und die Kritiker, die mir jetzt mit dem machohaften Gehabe weiter südlich wohnender „Pracht“exemplare in den Ohren liegen werden: reines Gebalze und Aufmerksamkeitsheischen, den aktiven Part übernehmen sowieso wieder die Angehörigen des weiblichen Geschlechts.
Für den Cousin: man kann nur werben und hoffen, dass die Werbung ankommt. Erschwerend kommt als Lebensrat dazu: auch nach scheinbaren Erreichen des Ziels darf man die Werbung nie absetzen (Knoten ins Skalpell machen, Herr Pathologe!), sondern muss weiter investieren.
Für Frau Modeste: Signalisieren sie doch einfach zurückhaltende Bereitschaft, Sie haben es in der Hand (s.o.), rechtzeitig die Notbremse zu ziehen. Und wenn es vor der Haustür ist und sie leider keinen
KaffeeTee im Haus haben. ;o)) (editiert)My German’s not so good. But from what I understand I can say what you’re writing, Modeste, touches my heart. And in a way you help me through quite grey days. Thank you.
REPLY:
Der Südländer als Solcher
ist eigentlich butterweich, der Machismo Theaterdonner (meistens). Das unterscheidet
ihm vom tough guy nordamerikanischen Zuschnitts oder erst recht von den echten
Frauenfeinden gewisser – stans. Nur, zum Thema subtil: Das subtile Zeigen von Interesse
kann so subtil sein, dass es beim Gegenüber nicht ankommt, und das ist bei der
Partnerakquise eines der verbreitetsten Probleme überhaupt. Auch innerhalb unserer
Gesellschaft gibt es die verschiedensten kulturellen Codes. Das, was Du, Modeste oben
geschildert hast – Frau gräbt Mann offensichtlich an und wird dann von diesem
gegenüber Dritten feixend als Schlampe dargestellt – wäre in jenem subkulturellen Milieu,
dem ich über anderthalb Jahrzehnte angehörte, nicht denkbar gewesen: Sexuelle
Promiskuität galt als positives Ideal, sowohl Männer als auch Frauen rühmten sich, wenn
sie Seitensprünge hatten (nicht wahr, netbitch: „Frischfleisch!“), Eifersucht galt Vielen als
reaktionäres bürgerliches Besitzdenken. Heute, in einer völlig anderen sozialen
Umgebung mich bewegend, gelten Maßstäbe, die mir teilweise echt fremd sind.
REPLY:
Ich persönlich habe ja überhaupt nie Kaffee im Haus, seit meine Magenschleimhaut auf unbestimmte Zeit in ferne Lande verreist ist. – Aber dass meine geschätzten weiblichen Leserinnen bisher jedwede Stellungnahme zu diesem wenn auch unbedeutenden Nebenkriegsschauplatz des Geschlechterverhältnisses verweigern, nehme ich jetzt mal als vollinhaltliche Zustimmung und posaune in die unendlichen Weiten des Webs:
Gell, meine Lieben – Ihr seht das ganz genauso?
Danke.
REPLY:
Thank you for reading.
REPLY:
nö. aber ich zähle ja nicht. ich bin ja nicht ernst. 😉
REPLY:
Dabei ist es doch so wichtig, ernst zu sein. Ich bin immer ernst. Vor allem Mittwochs.
REPLY:
Ernst – nicht Modeste? Und das Mittwochs?
Woher diese geschlechtsspezifische Wandlung?REPLY:
mittwoch ist aber wichtig. das finde ich auch. im ernst!
REPLY:
@che: Du kriegst gleich was auf die Nüsslein. Klar habe ich
mich auf „Frischfleisch“ gefreut und kein Hehl aus meiner
Gesittung gemacht, aber ich war jung und unbedarft.
@modeste: Ich sehe das auch nicht so, aber ich bin bekennende
Schlampe, zumindest dem Namen nach 😉
REPLY:
Gell, meine Lieben – Ihr seht das ganz genauso?
Seht was ganz genauso?
Pardon. Ich lese heute so kryptisch, wie ich schreibe. Es heißt ja auch „Mittwoch“ und nicht „Mittagwach“.
REPLY:
Zustimmen
Ja, ich seh das auch ähnlich. Allerdings kommt der Schlampenvorwurf doch wohl öfter von Frauen. Andererseits kann man auch keine Frau bzw. ihr Gehabe kritisieren ohne dass einem eben das Wort Schlampe in den Mund gelegt wird. Obwohl man das gar nicht meinte.
Aber geht’s Männern nicht auch so? Ist er zu offensiv, dann heißt’s gleich notgeil oder Macho. Ist er zu schüchtern, ist er ein Looser.
Wie man’s auch macht, es ist immer verkehrt. 😉
Jetzt fällt mir ein…
… dass das Frl. Modeste mir einmal wörtlich sagte:
„Die Dame bestimmt die Nähe.“
Na, dann aber auch dran halten! 😉
Soziale Ungleichgewichte
Ich kann Dir nur zustimmen, liebe Modeste (sofern hier männliche Kommentare noch erwünscht sind 🙂 !
Besser als mit Deinem aufgezeichneten Streitgespräch kann man die Lage der Dinge bzw. Geschlechter wohl kaum auf den Punkt bringen.
Das Gute daran für mich als Mann ist, dass ich (n.b. von Frauen) noch NIE dumm angemacht worden bin. Das Schlechte ist, und hier halte ich’s mit CHE, dass ich wie er gar nichts gegen eine offensive Frau hätte, die zu ihren Absichten und Gelüsten (hach, welch Wort!) offen steht, dass das aber kaum vorkommt.
Eine Folge dieses Problems ist so eine Art Rapunzel-Verhalten vieler Frauen: Sie halten sich still, senden bestenfalls (ambivalente) diskrete Signälchen aus und beklagen sich dann darüber, dass sie stets nur von einfältigen, wenn nicht gar abstossenden, jedenfalls aber von den ‚falschen‘ Männern angemacht werden (soll kein Vorwurf sein, kann im Einzelfall aber echt nerven). Wenn diese Frauen sich aktiver darum täten, hätten wohl mehr von ihnen den Partner, von dem sie glauben, dass es der ‚Richtige‘ sei. Wer nur (wahr-)nimmt, was ihm (bzw. ihr) angeboten wird, lernt nie die ganze Palette kennen.
Eine weitere Folge des Problems ist, dass sich die meisten Männer ein Trial-and-Error-Verhalten angewöhnen: Sie wissen eh, dass nur jede x-te (kann variieren) Anmache auch nur zu einem kurzen Gespräch führt. Sie versuchen es also möglichst immer und überall, damit es wenigstens ab und an mal klappt (oder sie sind frustriert ob des ihnen auferlegten Handlungszwanges, und die sind nicht wenige!). Sie haben dadurch einen grossen Übungsvorsprung, und dazu kommt, dass aufgrund der Gewöhnlichkeit solchen Verhaltens niemand darauf käme, einen Mann als „fraustolle Furie“ (frei nach Modeste) zu bezeichnen. Männer sind einfach so, würde frau mit einem Lächeln quittieren.
Es stimmt, dass sich eine offensive Frau einem gewissen Risiko aussetzt, als Schlampe dazustehen (kommt aber tatsächlich stark aufs Milieu an). Das hat mit Verschiedenem zu tun, besonders damit, dass Männer (nur wegen fehlender Gewöhnung/Erfahrung oder aus grundsätzlicheren Gründen) ganz einfach verängstigt sind, wenn eine Frau mit Absichten auf sie zukommt. Und damit, dass das archaische Bild des werbenden Mannes und der gewährenden Frau in den meisten Männern (und auch in den meisten Frauen) bewusst oder unbewusst, tief oder oberflächlich, haust und bis jetzt offenbar nicht wegzukriegen war.
Möglich scheint mir auch, dass viele Frauen sich denken: Ich werde eh schon so oft angemacht, wenn ich jetzt noch aktiv werde, dann spielen die Männer erst recht verrückt!
Ich frage mich aber, ob das erwähnte Risiko wirklich der einzige Grund für die weibliche Zurückhaltung ist. Soweit ich mein Lebensumfeld überblicke, machen sich meine Mitmänner und -frauen nämlich gleichermassen lächerlich, wenn sie allzu hartnäckig-hoffnungslos oder einfach plump und billig das andere Geschlecht umwerben. Jedoch, solange sie bei der Werbung einigermassen Haltung bewahren, geniessen beide Geschlechter ungefähr dasselbe Verständnis (wir sprechen hier ja nur von den missglückten Versuchen).
Ist bei der Zurückhaltung der meisten Frauen nicht auch ein bisschen Bequemlichkeit dabei? Geht es nicht auch darum, dass uns in vielerlei Medien ein bestimmtes Rollenbild vorgelebt wird, in welchem die Dame demütig darauf wartet, dass der Prinz sie freit? Möchte nicht viele gern Prinzessin sein, umgarnt und umworben, in den Himmel gehoben und bezirzt (Ich meine nur: Ob all dem vergessen manche Frauen, dass Männer genau dieselben Wünsche eigentlich auch haben…)? Warum berichten immer Frauen auf gewissen Zeitungs- oder Magazinseiten vom Heiratsantrag ihres Mannes und wie toll er sich doch dafür ins Zeug gelegt habe? Warum träumen manche Frauen davon, einen ach-so-romantischen Heiratsantrag gestellt zu erhalten?
Schliesslich: Ich habe glücklicherweise auch schon eindeutige Signale aussendende Frauen erlebt. Und bei jenem Mal, an das ich jetzt denke, war ich nicht sonderlich interessiert, fühlte mich aber sehr geschmeichelt. Und es wäre mir wirklich nicht in den Sinn gekommen, etwas Unartiges über diese Frau zu denken (sie tat mir einfach leid, doch das war wohl hauptsächlich Selbstmitleid, weil ich die Situation ja nur zu gut von der anderen Seite her kenne). Immerhin kam sie mir unbeholfen vor; doch das ist eben fehlende Übung bzw. soziale Üblichkeit, von der frau abschauen könnte, und war im Übrigen süss.
… so durcheinander, wie ich jetzt geschrieben habe, macht mich offenbar auch dieses Thema…
REPLY:
Mein Vorredner hat da ziemlich genau die Ansichten ie ich auch teile. Wenn eine Dame Dich anredet und macht das irgendwie mit Fassung und Form, da würde man nichst schlechtes denken.
Erstaunlich, daß die Dame die wirklich sagte „Kommst noch mit hoch?“ heute meine Frau ist.
Da hat’s gut funktioniert und allerhand Respekt hat mich überrascht.
Also, ran an den Speck, was gibts schon zu verlieren?
Kompliziert wird´s doch erst, wenn besagter Neffe anfängt, nach dem Sinn von Frauenbeauftragten, Frauenparkplätzen, Frauenbuchhandlungen und speziellen Frauentagen in Saunen, Unis und Bibliotheken zu fragen. Und warum er zur Bundeswehr oder zum Ersatzdienst muss, seine Kommilitoninnen aber nicht. Oder noch später, warum der Scheidungsrichter automatisch der Ex die Kinder zuspricht und ihm nur alle zwei Wochen mal ein Blick vergönnt ist, aber der Unterhalt vom Brutto berechnet wird. Und bis in alle Ewigkeit fällig ist.
Mich persönlich macht es schon stutzig, wenn nach dreißig Jahren Frauenförderung immer noch eine Ungleichbehandlung bejammert wird. Da könnte Mann doch glatt auf die Idee kommen, Euch gefällt´s so.
Ach, dabei gibt es doch soviel noch zu beachten. Beim ersten Date nicht am Ohr ziehen, ist man vielleicht nur schon zu müde, in Gedanken woanders, mag keinen Kaffee, hat gerade alle Hände voll zu tun, weil man irgendwelche Sachen, wie Hut, Regenschirm oder Nähmaschine tragen muß – oder aber der Mond steht im falschen Haus. Man hat es als Mann ja nicht leicht.
Dennoch behaupte ich mal, fragen kostet nichts, obwohl wahrscheinlich Frauen Körbe doch etwas schlechter wegstecken als Männer. Glaube ich.
Und: Ich habe ja lange Jahre gedacht, „Kaffee“ heißt einfach „Kaffee“. Deswegen bin ich auch kein Alpha-
Blogger, äh-TierMännchen.REPLY:
Lesen Sie meine Beiträge, bevor Sie kommentieren.
REPLY:
Bezüglich männlicher Fehlvorstellungen wird mein Cousin noch an mich denken, aber glauben Sie, mal so rein rhetorisch in die Runde geworfen, der Junge dankt mir das? Kaffee, aha, so wird der Kleine dermaleinst denken, und wissend zwinkernd den Damen folgen können. Oder auch nicht.
Ich finde…
…das man als Frau durchaus die Initiative ergreifen kann. Nur muss man dazu einfach den richtigen Moment wählen. Wie du eben schon beschrieben hast, geht das in einer Bar oder auf einer Party eben sehr schwierig, weil man sofort abgestempelt wird. Da ist es wirklich oft besser sich zurückzuhalten, kleine Gesten zu machen und darauf zu warten, dass derjenige einfach rüberkommt und das Gespräch beginnt.
aber jemanden in seine eigenen 4 Wände einzuladen zeugt ja nicht unbedingt von „Schlampenhaftigkeit“. Man muss die Signale der Männer richtig zu deuten wissen, dann kann man sich durchaus die Initiative erlauben.
REPLY:
Da liegen Sie sicherlich richtig, aber wenn erst der Mann Signale aussenden muss, dann liegt der Würfel ja doch wieder im Spielfeld der Herren. So ganz direkte weibliche Avancen…?
Nicht, dass man dazu auch nur entfernt in der Lage wäre.
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Die Frau hat die Wahl. So ist es nunmal. Wenn man den Mann nicht richtig anspricht, sondern vielleicht nur kleine nette Gesten macht, die darauf hindeuten, merkt man ja schnell ob derjenige Interesse hat oder nicht. Kommt er rüber, liegt es an ihnen, denn ER hat ja schließlich jetzt DEUTLICH gezeigt, dass er was will. Kommt er nicht rüber, auch schön…
REPLY:
Was man schon zu verlieren hat? Das ohnehin brüchige Selbstwertgefühl vielleicht, und dieses Bedürfnis, das eigene Bild einigermaßen im Rahmen zu halten, mag es auch sein, dem der Wunsch nach intensiver Werbung der anderen Seite entspringt. Als Mann mag man gelernt haben, dass nicht jede Zurückweisung gleich die komplette Wertlosigkeit der eigenen Person bedeutet.
REPLY:
… als mann mag man… ich lach mich kaputt!
REPLY:
Ach Modeste
Als Mann mag man gelernt haben, dass nicht jede Zurückweisung gleich die komplette Wertlosigkeit der eigenen Person bedeutet???? Das ist eine Frage des Selbstbewusstseins, nicht des Geschlechts. Gut, und ich finde die Frauen, die sich so verhalten, wie das oben genannte Beispiel aus meiner frühesten Studentenzeit, oder jene alte Freundin, die einem auf einer Party ins Gesicht sagte „Ich will Dich ficken!“ vielleicht sehr krass (die meisten Männer haben Angst vor solchen Frauen), aber ich komme damit besser zurecht als mit dem Passiv-Verhalten der, ich sag mal, Durchschnittsfrauen.
Weil ich nämlich auch kein „normalgesellschaftliches“ Flirtverhalten außerhalb der Szene-Lebensgewohnheiten gelernt habe. Und da war der Umgang miteinander ziemlich direkt und egalitär.
Da hat seit den Siebziger Jahren ja auch eine gewaltige gesellschaftliche Regression stattgefunden. Das Milieu, in das ich eigentlich gehöre und das es so nicht mehr gibt, d.h. die norddeutsche linkrsradikal-intellektuelle Szene der Achtziger Jahre, war jedenfalls viel weniger von den klassischen Rollenklischees geprägt, als das heute gesellschaftliche Norm ist (was nicht heißen soll, dass die fehlten und auch nicht, dass man nicht teilweise ziemlich grausam miteinander umging).
start war hier, seh ich gerade, 08:34
oh man(n) und noch kein ende abzusehen …
REPLY:
@remington: das ist ja dann wohl eine ganz andere Diskussion! Was nach meiner Wahrnehmung hier diskutiert wird, das sind Dinge, die in etwa in gleichem Masse dem weiblichen wie auch dem männlichen Verhalten zuzuschreiben sind: Klare und beidseitig einengende Rollenverteilungen, u.a. beim Balzverhalten. Ob Frauen-XY-Stellen das bringen, was sie versprechen, ist eine andere Frage. Jede Frau und jeder Mann soll doch hier – und gerade hier – beklagen dürfen, dass die beidseitigen Beziehungen schwer und belastend sein können…
REPLY:
@che: Wenn wir schon beide der Meinung sind, dass offensive Frauen manchen Männern Angst machen können, kannst Du mir vielleicht weiterhelfen, denn eigentlich kann ich mir dies nicht so recht erklären: Ist es nur, weil wir Männer dies nicht gewöhnt sind, oder brauchen wir eine klare Arbeitsteilung auf diesem Felde?
Jedenfalls bin ich mit Dir einig, dass das Erlernen des „Nicht-jeder-Korb-heisst-ich-bin-Scheisse“ auch vielen Männern, und gerade den eher schüchternen, grosse Mühe macht. Und wie KID37 gezeigt hat, kann die männliche Rolle in dem Spiel ja auch ganz anstrengend sein. Es hilft nur das fortschreitende Alter und die Einsicht, dass Mann nicht mehr alles tut…