Berliner Winter

„Kalt!“, brüllt der F., und ich stimme ihm von Herzen zu. Entfärbt, eisig und so unwirtlich wie eben möglich empfängt uns die Stadt morgens um halb acht mit einem schmutzig-grauen Himmel, und alle anderen Leute am Flughafen sehen so aus, als sei Freundlichkeit zwischenzeitlich mit einer hohen Steuer belegt worden oder ganz und gar verboten.

Bratäpfel, Schlittschuhfahren, Schneemänner, bete ich mir die angenehmen Seiten des Winters vor. Der Kamin in der June Bar, Rehrücken Baden-Baden, Lesen im Bett und Feuerzangenbowle. Erschöpft gebe ich auf. Es nützt alles nichts. Der Winter ist das Letzte. „Noch fast zwei Monate bis Frühlingsbeginn.“, raunze ich herum und weiche dem vorwurfsvollen Blick des F. aus, der gerade nicht recht nachvollziehen kann, wieso wir hier sind und nicht mehr am Meer.

„Wenn dir was Gutes am Winter einfällt, sag’s mir.“, wende ich mich an den J., aber der schaut nur gepeinigt von unseren Koffern auf und versucht weiter, ein Taxi mit Kindersitz und riesigem Kofferraum zu organisieren.

Wir sind wieder da.

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