Florentiner Notizen

Nicht ganz zwei Stunden dauert der Flug nach Florenz. Die Maschine von Vueling könnte nicht enger sein, dafür war der Flug unfassbar günstig, und der F. neben mir am Fenster bejubelt jedes Haus und jedem Baum, der sich aus der grünen, gelben, braunen Ebene schält. Dann landen wir. Florenz, Pretaola. Ich bin komplett taub.

Die nächsten drei Stunden kommuniziert man mit mir am Besten elektronisch. Ich befinde mich in der Kunstharzphase einer Erkältung, schleppe mich deswegen annähernd taub, mit 38° C auch sonst eher abwesend und unangemessen schwitzend durch Florenz und gebe dem F. an meiner Hand in vermutlich kaum situativ angemessener Lautstärke vage Erklärungen. Der Dom. Der Bargello. Italien an sich.

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Wir haben ein winziges Hotelzimmer hundert Meter vom Dom entfernt. Für eine Suite waren wir zu geizig, außerdem würden wir ja sowieso – so der Erfahrungswert kinderloser Städteurlaube – ganztags unterwegs herumlaufen. Auf dem Zimmer allerdings fällt dem F. erst mal die Kinnlade herunter. Wo er denn spielen soll. Wir gehen spazieren, verkünden wir ihm, der F. schmollt, und uns beschleicht ein leises Unbehagen. Ob das wohl so alles richtig war. Oder ob die Leute recht haben, die niemals sieben Tage Museen und Shopping durchziehen, solange sie Kinder dabeihaben.

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Ein paar Stunden später ist aber alles wieder in Ordnung. Wir sitzen auf der Dachterrasse des Hotel. Um uns herum leuchten die Türme von Florenz, der F. malt ein Rätselheft aus, ich trinke den ersten Wein seit Monaten und schaue in das unendliche Blau.

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2 Gedanken zu „Florentiner Notizen

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