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Journal :: 07.11.2010

Im Deutschen Theater einen Sommernachtstraum auf die Bühne zu bringen, ist wahrscheinlich immer ein Wagnis. Nicht, dass irgendeiner der Gäste noch eine mehr als schattenhafte Vorstellung der Reinhardt-Sommernachtsträume hätte, aber vielleicht ist gerade der Nimbus so muskelstrotzend, dass ein echter Sommernachtstraum, leibhaftige Körper im Raum, gegen die Projektion des idealen Sommernachtstraums nur verlieren kann. Wenn der Sommernachtstraum – diesmal von Kriegenburg – auch eher so lala aussieht, ist die Fallhöhe vieleicht auch deshalb unfair hoch.

Die Schauspieler jedenfalls beweisen einmal mehr, dass das DT noch mehr als die anderen Berliner Häuser über eine qualitative Spreizung der beschäftigten Akteure verfügt, die eigentlich kaum zu erklären ist. Wieso stellt eine der ersten Bühnen der Republik ab und zu großartige, hinreissende Personen ein, und dann wieder Leute, die man sieht und auf der Stelle vergisst? Warum fällt niemand Kriegenburg in den Arm, wenn er den Puck, den großen Puck, den kleinen Bruder des großen Pan zu einer blässlichen Existenz im schwarzen Anzug herabwürdigt, an dem man fast vorbeisieht? Warum kreischen Hermia und Helena wie zwei Fischweiber? Was bedeutet es, dass die Handwerker alle verkleidete Frauen sind? Und wieso hat man bei der Renovierung des DT darauf verzichtet, die Beinfreiheit in den Rängen der Körpergröße neuzeitlicher Menschen anzupassen?

Das Bühnenbild immerhin ist gelungen. Ein großer Raum, drehbar, mit verstellbarer Hinterfront aus einem rötlich-braunen Furnier. Seitenwände aus Glas, zusammengesetzt aus vielen Quadraten, und den Wald eingesperrt in den Hohlraum zwischen den Scheiben. Durch die Äste fällt ein somnambules, wahrhaft sommernächtliches Licht, und manche Bilder, die Kriegenburg schafft, haben eine traumhafte, schwerelose Eleganz, die für sich steht und leuchtet. Insgesamt aber rundet sich der Bilderbogen nicht. Ein wenig unbefriedigt ob so wenig Magie zieht man davon, und auch das gute Essen im Toca Rouge lässt einen, nun, ein wenig hungrig nach dem schwarzen Zauber der Feen und dem, was wir brauchen, auch wenn wir es fürchten und es uns, wie wir wissen, zumeist nicht bekommt.

Journal :: 06.11.2010

Ausführliche Telefonate im Familienkreise haben ergeben, dass Körperpflege in meinem Leben nicht die Rolle zu spielen scheint, die ihr gebührt. Mit durchschnittlich vier kosmetischen Behandlungen pro Jahr kann ich die Rücklichter meiner weiblichen Verwandten im Rennen um eine gepflegte Erscheinung nur noch mit Mühe am Horizont ausmachen. Außer mir, so erfahre ich, geht jeder normale Mensch weiblichen Geschlechts jeden Monat zur Kosmetik und lässt Gesicht, Brust, Hände, Füße und Körperbehaarung professionell in Ordnung bringen. Ich bin verunsichert. Ich schaffe es vielleicht einmal im Quartal zu Kosmetikerin N., der leicht verfetteten Schönheitskönigin einer bulgarischen Kleinstadt. Die Erkenntnis ist bitter: Ich bin Modeste, das Mädchen aus dem Urwald.

Schlecht gelaunt und struppig liege ich auf dem Sofa und surfe ich ein bißchen im Netz. Die Schminktipps der Stars wenden sich an eine offensichtlich deutlich differierende Zielgruppe. Ich kann und will Megan Fox nicht zum Vorbild nehmen. Haben Sie Lindsay Lohan mal gesehen? Ich habe zwei Hautcremes aus der Apotheke, ein Make Up und zwei Lippenstifte von Rossmann. Ich kaufe da auch ab und zu die rosa Einmalrasierer, um nicht komplett zu verstrubbeln. Wo haben eigentlich andere Frauen das Wissen um das ganze Zeug her, das es in diesem Segment zu kaufen gibt? Woher weiß man überhaupt, welchem Hauttyp man angehört? Ich habe an sich keine Falten, aber ab und zu Pickel, wenn ich etwas sehr Fettes esse. Nennt man das Mischhaut oder ist das normal? Wieso gibt es eigentlich keine Creme für normale Haut? Habe ich schon reife Haut oder brauche ich eine Spezialcreme für große Poren? Ist meine pH-5,5-Body-Lotion Anti-Aging genug oder altere ich ohne besondere Pflege am Rest der Welt vorbei und sehe in wenigen Jahren so aus, als sei ich mindestens schlecht erhaltene 40, während alle anderen Frauen meines Jahrgangs sich nonchalant als 28 ausgeben können?

Möglicherweise, auch das muss man sicher erwägen liegt es gar nicht an fehlender Pflege. Vielleicht würde ich auch mit einer sehr guten und regelmäßigen Pflege noch immer eher als ein feiner Kerl und mehr so zufällig weiblich und nicht als eine Prinzessin vom Prenzlauer Berg eingeordnet werden. Vielleicht, so sinniere ich und koche mir einen Zintronengrasteee, vielleicht ist man erst Exponentin eines gewissen Typs, dann zieht dies einen gewissen Lebensstil nach sich, und dass ich am Samstag mittag wirklich meine Sachen packe, um mich in Mitte ein wenig verschönern zu lassen, ist ganz egal und völlig vergeblich.

(Zumal, wenn man nicht groß ausgeht, sondern Samstag abends einfach so zu viert mit dem R. und der I. im Cavallino Rosso etwas isst.)

Journal :: 05.11.2010

Erst letztens war in der ZEIT ein Titelthema über die Gefahren des Schlafmangels und dessen zunehmende Verbreitung. Ich habe den Artikel nicht gelesen, weil ich die ZEIT aus Versehen bei der I. liegen gelassen habe, aber ich nehme an, sie meinten mich: Ich gehe jeden Abend theoretisch so gegen 1.30 Uhr zu Bett. Praktisch schlafe ich aber nicht vor 2.00 Uhr ein. Morgens klingelt mein Wecker um 8.30 Uhr. In Wirklichkeit bin ich aber meistens um 7.00 Uhr wach, weil mein Kater gattungstechnisch zu den Feliden zählen mag, in Hinblick auf seinen Tagesablauf aber als eine Lerche angesehen werden muss, die ab 6.45 Uhr mit den Vorderpfoten auf der Bettkanten Radau schlägt und in schrillen Tönen nach Futter schreit. Aussperren kann man ihn kaum, außer, man kann schlafen, wenn vor der verschlossenen Tür im Flur die französische Revolution tobt und über Stunden freien Zugang zu den weichen Fauteuils der Paläste verlangt.

Mindestens einmal die Woche finde ich so spät nach Haus, dass der ganze nächste Tag leicht verrutscht. Ich gähne dann nicht von morgens bis abends, das nun nicht, aber das leichte Flirren in den Augenwinkeln, die etwas verzeichneten Farben, so eine gewisse Verlangsamung – man merkt das dann schon. Zwar war es Donnerstag nun nicht gar so spät, aber vor 2.30 Uhr war ich halt doch nicht im Bett, und der Freitag war, nun, doch eher etwas mühsam. Mit ein wenig Routine und viel Kaffee geht das alles, abends ist man dann ja auch wieder halbwegs fit genug für ein bißchen Sozialleben – schöner wäre es aber doch, man bräuchte schlicht weniger Schlaf. Wie man das anstellt, ist mir aber ein Rätsel.

Einfach mehr zu schlafen, ist jedenfalls keine Option. Ich arbeite so ungefähr von 9.30 Uhr bis 20.30 Uhr. Manchmal wird es noch später. Wenn ich dann noch irgendwo hingehen will, ist es zwangsläufig nach Mitternacht. Das Berliner Leben spielt sich tendenziell auch eher etwas später ab. Schnell nach Hause zu gehen und zu Bett, ist als Freizeitbeschäftigung zudem nicht so besonders atraktiv. Ich habe keine Ahnung, was andere Leute zu Hause unternehmen, das ihnen amüsanter erscheint als auszugehen; mich jedenfalls hat noch keine denkbare Alternative überzeugt.

In der Praxis finde ich mich mit der Müdigkeit einfach ab. Dass so wenig Schlaf nicht so richtig gesund sein kann, erscheint mir aber gerade an so etwas übermüdeten Tagen trotzdem einleuchtend. Das beunruhigt mich etwas. Napoleon etwa schlief angeblich nur vier Stunden pro Nacht, wurde – vielleicht deswegen – aber auch nur 52. Das kann man sich leisten, wenn man mit 35 Kaiser der Franzosen ist, ist man mit 35 aber nichts weiter als Anwalt in Berlin, gehört die lebensverkürzende Wirkung des Schafmangels vermutlich nicht mehr zu den Dingen, die man eben einfach so billigend in Kauf nimmt, und so richte ich an dieser Stelle einen dringenden Appell an die pharamazeutische Forschung: Unternehmen Sie irgendetwas. Machen Sie der Gottesgeißel Schlafbedarf endlich ein Ende. Und wenn Ihnen das nicht gelingt: Überzeugen Sie die Politik, per Gesetz den täglichen Beginn des öffentlichen Lebens auf 10.00 Uhr zu verlegen. Als Lobbyisten sind Sie doch angeblich ganz groß.

Journal :: 04.11.2010

Das Leben als Erwachsener ist kein Spaß. Man trägt Verantwortung. Man hat lauter Pflichten, an denen mehr hängt als nur eine 5 in Mathe, und wenn man irgendetwas falsch macht, sieht es einem garantiert keiner nach. Erwachsensein hat also fast nur Nachteile. Die einzigen beiden Vorteile am Leben der Erwachsenen sind das lange Aufbleiben und die freie Wahl von Speisen und Getränken. Wäre ich fünf, hätte ich gestern beispielsweise Müsli am Morgen, Spinat und Ei zum Mittag und abends Käsebrote mit Tomaten bekommen. Als eine reife Frau von 35 dagegen darf man Kuchen essen. Von morgens bis nachts und nichts als das.

Morgens stand der erste Kuchen einfach so in der Mitarbeiterküche herum. Ich glaube, es war etwas mit Kirschen. Irgendjemand hatte Geburtstag, und zum Geburtstag bringt man Kuchen mit. Es war so viel Kuchen da, ich hatte zwei Stück. Mittags, als es nicht so richtig etwas zu essen gab, habe ich noch ein Stück Marmorkuchen gegessen und ein paar Kekse.

Abends war ich in Neukölln. Ich war in der Yuma Bar, es wurde gelesen, ich hatte Hunger, aber zu essen scheint es da nichts zu geben. Irgendwann war es so ungefähr elf. Noch eine Stunde zuvor hätte ich auch einen Salat bestellt oder eine Suppe. Wer aber richtig Hunger hat, muss etwas Fettiges essen, etwas Süßes am besten, und wenn es einige Straßen weiter ein Café gibt, und man dort Kuchen verkauft, dann ist eine hungrige Frau dort genau richtig. Weder Frau Engl noch der K. fielen mir in den Arm und sprachen mahnende Worte über Vitamine oder mein Gewicht. Der Kuchen im Café Rita sah großartig aus. Es gab vier verschiedene Kuchen aus der zu recht gepriesenen Kuchenmanufaktur Koriat. Wir waren zu dritt. Wir bestellten von allen Kuchen ein Stück. Die Stücke waren groß, delikat, fett und saftig. Ich fürchte, ich habe mit Abstand am meisten gegessen.

Irgendwann – es war spät – saßen der K. und ich im Taxi zurück in den Prenzlauer Berg. Ein wenig übel war mir schon. Für einen kurzen Moment irgendwo zwischen Landwehrkanal und Spree dachte ich über ein Käsebrot nach, vielleicht Tomaten, doch als das Taxi hielt, klopfte ich an die Scheibe an die Bäckerei. Die Bäckerin sah auf und öffnete das Fenster.

Das Brioche war sehr gut.

Journal :: 03.11.2010

Vor der Tür eine kurze Minute des Schrecks. Der Schlüssel passt nicht, die Tür geht nicht auf. Ratlos, ein wenig müde um kurz nach neun stehe ich vorm Eingang und überlege, was zu tun sein wird, wenn es dabei bleibt.

Noch vor einigen Jahren hätte ich Freunde angerufen und auf deren Couch übernachtet. Morgen hätte der J. mir den Schlüssel ins Büro geschickt, ganz unkompliziert wäre das gewesen, aber nun sitzen die Katzen hinter der verschlossenen Tür und haben Hunger. Ich kann nicht wegbleiben. Ich greife nochmals nach dem Knauf.

Auch beim zweiten Versuch hakt das Schloss. Einen Schlüsseldienst müsste ich wohl anrufen, der dann käme, mürrisch, wie es den Berliner Dienstleistern entspricht, und mit wegwerfender Geste die Tür öffnen würde und hielte die Hand auf. € 350 ohne Rechnung. € 420 mit.

Schließlich greift ein Nachbar nach der verschlossenen Tür. Die Haustür öffnet sich. Von innen drehe ich den Schlüssel noch einmal im Schloss, laufe die Treppen hoch und stehe im Flur, erleichtert und müde.

Journal :: 02.11.2010

Als ich mein Fahrrad losmache, schaue ich mich um. Die anderen Gäste der Veranstaltung sind – es ist irgendwann so gegen 23.00 Uhr – auf dem Weg zur Bahn. Einige sind mit dem Auto da, man schüttelt ein paar Hände, lacht. Dann verlieren sich die bekannten Gesichter irgendwo auf den Straßen von Mitte. Ich fahre heim.

Was die anderen Teilnehmer dieser oder anderer Termine, Leute, die mich oberflächlich kennen und grüßen, von mir halten, habe ich mich schon manchmal gefragt. Ob man mich eigentlich mag. Ob man mich professionell schätzt oder auch nur ernst nimmt. Ob man mich charmant findet. Ob Leute darüber sprechen, wie ich aussehe. Was ich sage oder nicht.

Mir war es halt nie egal, was Menschen von mir denken. Ich bin kein sonderlich unabhängiger Kopf. Ich wollte immer gefallen. Mir hat es nie gereicht, wenn mich nur diejenigen mögen, die ich kenne und mag. Natürlich, es ist dumm, sich so angreifbar zu machen für Personen, mit denen man nichts zu tun hat, und das manchmal mit gutem Grund. Ich habe zu alledem vielleicht noch eher weniger Talent als andere, gemocht zu werden. Ich bin nicht so Konsens wie mancher andere, und selbst die, die mich schätzen, finden mich vermutlich eher patent als reizend. Meistens ist mir das nicht bewusst, aber gestern abend, auf dem Weg heim von Mitte nach Hause, anlasslos einfach so aus dem Nichts, tut es mir ein wenig leid um das, was mir fehlt.

Journal :: 01.11.2010

Io sono l’amore ist ein schöner Film. Das entfärbte Mailand. Die makellose Eleganz der Tilda Swinton als Industriellengattin inmitten ihrer drei gut aussehenden Kinder. Die Kühle der Stadt, der Ehe, der Bourgeoisie als Lebensform in einem Haus, dessen Stil nicht mehr ganz zeitgemäß ist, dreißig, vierzig Jahre alt bestimmt, und so kalt wie eine Festung. Es ist ein schönes Leben, ein gepflegtes Existieren, aber kein angenehmes, und die Liebe zu einem jungen Mann, die in das Leben der Hausherrin bricht als ein Glück und eine Katastrophe zur gleichen Zeit, ist ganz Kontrapunkt, das völlig andere, Natur und Leben, und so intensiv, wie wir alle leben, wenn wir lieben.

Man sollte immer lieben, denke ich auf dem Heimweg nach den Antipasti im Gorgonzola Club auf dem Weg heim in den Prenzlauer Berg. Man sollte nie ungeliebt schlafen gehen, putze ich mir die Zähne und schlafe zu spät, wie jede Nacht, und träume von dem, der mich liebt.

Journal :: 28.10.2010

Auf dem Weg heim dann ein perfekter Moment. Das weiche, gelbe Licht der alten Laternen. Die fast schon entlaubten Platanen. Das Rascheln von Laub. Ein einsamer Mann mit Hund, den Hände auf dem Rücken gefaltet, schaut auf und lächelt mir zu, als würden wir uns kennen, und umfangen von der sanften Schwärze der Nacht, auf der Brücke zwischen Westen und Osten für einen Herzschlag wunschlos und hingegeben an das fallende Jahr und die leisen Bässe vom Fluss bis weit in die einsamen Straßen.

Journal :: 27.10.2010

Tatsächlich Bowling. Ich bin dem Bowling ungefähr so zugetan wie dem Ku-Klux-Klan. Ich kann rein gar nichts, was mit Bällen zu tun hat, und ungefähr so ist dann auch das Ergebnis. Am besten funktioniert es noch, die Kugel sehr sacht mittig auf die Bahn aufzusetzen und zuzuschauen, wie sie dann ganz, ganz langsam Richtung Kegel rollt.

Ganz nett ist es trotzdem. Ich rede hier ein bißchen und da ein wenig. Ich trinke einen Liter Grapefruitschorle und frage mich, wieso sich dieses fabelhafte Getränk eigentlich nicht durchgesetzt hat. Irgendwann, nicht allzu spät, fahre ich heim.

Zu Hause Nudeln. Zwei Folgen West Wing und ein kurzer, unruhiger Schlaf.

Journal :: 26.10.2010

Neukölln also. Nicht der Wedding, der seit Jahren immer wieder hochgeschrieben wird, obwohl da keiner hinzieht. Das Problem an Neukölln: Es ist so weit weg wie nur irgend möglich. Zumindest, wenn man im Prenzlberg wohnt, fährt man am Alex vorbei, die Holzmarktstraße entlang und dann immer geradeaus. Moritzplatz. Prinzenstraße. Am Landwehrkanal links, an der Ankerklause vorbei und irgendwann ist man dann da.

Weil ich nie pünktlich bin, hat Frau Engl mich diesmal nicht in ein Lokal bestellt, sondern zu sich nach Hause. Erst als ich da bin, geht es los. Mariamulata heißt der Laden. Gemütlich ist es hier, wo erkennbar vor einiger Zeit noch ein Imbiss war, stehen jetzt Tische, warme Beleuchtung, eine Theke, es gibt spanischen und portugiesischen Wein und Tapas. Eine Tagessuppe gibt es auch, die lohnt sich aber nicht. Die Tapas sind ziemlich gut.

Wir bestellen, was das Zeug hält. Erst als ich gar nichts mehr essen kann, hören wir mit dem Bestellen auf. Vom netten Kellner bekommen wir noch einen Grappa aufs Haus. Schöne Augen hat er. Maximal 30 dürfte er sein, wie jeder in Neukölln, und kann so gut wie kein deutsch.

Bei Frau Engl bekomme ich noch einen Tee. Spät ist es geworden, als ich wieder heimfahre, durch den kalten, klaren Herbst. Auf dem Weg nach Hause wird es dunkel und still, und dort, wo fast schon am Park die Fenster schwarz sind und die Straßen leer, schließe ich mein Rad an. Ich bin zu Hause.