Horoskope? Glauben Sie kein Wort. Auch die Berufswahl ist meistens zu zufällig, um wirklich Auskunft geben zu können über diesen oder jenen interessanten Herrn, und nach der Oberbekleidung zu gehen wäre natürlich in höchstem Grade kindisch.
Nein, besuchen Sie ihn einfach und schauen sich um. Wohnt er noch in seiner Jugendzimmereinrichtung aus Kiefer? Ist die Wohnung sehr schmutzig oder extrem unaufgeräumt? Gibt es Bilder? – Aber auch diese Faktoren, meine Damen, können nur begrenzt Auskunft geben über die wahre Natur eines Mannes, und so stellen Sie sich einfach vor sein Bücherregal. Bei sehr umfangreichen Sammlungen – und nur die Besitzer sehr umfangreicher Bibliotheken sind imstande, eine Frau wirklich glücklich zu machen – verwickeln Sie den Herrn in ein Gespräch über seine leinen- oder ledergebundenen Lieblinge, und schon eine Stunde später, vielleicht auch zwei, wissen Sie eigentlich alles Wissenswerte über diesen Herrn und besitzen eine hinreichende Faktenbasis, um Entscheidungen über die weitere Verwendung des Eigentümers der Bücher zu treffen.
Mit dem Hermann-Hesse-Leser zum Beispiel würden Sie nicht viel Freude haben. Treuherzig mag er ja sein, gewiss – aber ist Treuherzigkeit eine Eigenschaft, die einem erwachsenen Mann zukommen sollte? Bestimmt versucht er Ihnen bei nächster Gelegenheit, ein Exemplar des „Kleinen Prinzen“ zu schenken, schleppt beleuchtete Salzsteine in Ihre Wohnung, und findet die Anthroposophie gar nicht so uneben. Ansonsten werden Sie klare Stellungnahmen kaum aus ihm herausbekommen: Er ist ein treuer Jünger des Einerseits-Andererseits und schreitet überhaupt durch´s Leben als die männliche Ausgabe des Tigerentenmädchens. – Gehen Sie besser einfach nach Hause.
Mit dem Hemingway-Freund ist es dagegen so eine Sache. In homöopathischen Dosen genossen, schätzt auch die kultivierte Dame zu recht eine gewisse Virilität. Der Zauber einer haarigen Brust und kräftiger Oberarme – wer könnte sich dem entziehen? Überschreitet die Begeisterung indes ein gewisses Maß, schätzt ein Herr dazu noch – sagen wir: Bukowski. Oder Wondratschek: Dann, meine Damen, haben Sie es nicht mit einer gesunden Männlichkeit zu tun, dann hat Ihr neuer Bekannter einen ausgewachsenen Komplex, der ihn in wenigen Jahren zum Kauf teurer Autos treiben wird, auf dem Beifahrersitz werden blonde, etwas vulgäre Personen weiblichen Geschlechts Platz nehmen, und am Ende wird ihn auf einer Safari ein Löwe fressen, weil er den Anordnungen der Fremdenführer keine Folge leisten wollte. Sie können dann noch froh sein, wenn er seine Besitztümer wenigstens Ihnen vermacht, und nicht der blonden Person. Auf der anderen Seite: Was wollen Sie mit Hemingways gesammelten Werken?
Die gesammelten Werke Thomas Manns, die vielfach gelesene Goethe-Ausgabe und ein Haufen einschlägiger Sekundärliteratur sollten Sie ebenfalls stutzig machen. Könnte, so sollten Sie sich fragen und den jungen Mann einmal genau in Augenschein nehmen, Ihr neuer Bekannter vielleicht ein wenig konventionell sein? Einer jener Herren, denen die Krawatte am Hals festgewachsen wäre, wenn sie nicht ab und zu das Modell wechseln würden? Die bei erstbester Gelegenheit an den Wannsee oder nach Döbling ziehen werden, ihre Nachmittag auf dem Golfplatz verbringen, weil man da nicht so schwitzt, und die nicht einmal ihre Frau unbekleidet zu Gesicht bekommen wird? Überlegen Sie es sich gut! So etwas kann ernsthafte Folgen haben – und bevor Sie sich versehen, sitzen Sie irgendwo am Kamin, Ihr Gatte stapelt nach einem ausgeklügelten System das Holz, und liest Ihnen zum Frühstück aus der FAZ vor.
Zu einem Oscar-Wilde-Verehrer kann man nur denjenigen raten, die es nicht stört, wenn Ihr neuer Freund länger im Badezimmer verweilt als Sie. – Von den geistigen Bewohnern Mittelerdes kann man gleichfalls nur abraten: Was wollen Sie mit einem Herrn, der sich mit einem Hobbit identifiziert, ernsthaft anfangen? Und dass Männer, die Frauenromane lesen, keine weitere Beachtung verdienen, liegt natürlich auf der Hand: Vor Jahren begegnete mir einmal ein Herr, der zwecks Studium der weiblichen Seele erfolglos „Das Tagebuch der Bridget Jones“ las – ich habe mich selten so gelangweilt.
Tja – und dann, nach gründlicher Durchsicht seiner Regale, können Sie sich also wahlweise verabschieden und schnell davonlaufen, oder Sie bleiben einfach gleich da, nehmen sich ein Buch und legen sich auf sein Sofa. Vielleicht legt er sich ja dazu.
Yippie
Ich passe in keine dieser Kategorien, auch wenn das Bücherregal groß genug sein dürfte. Aber Modeste hat nichts geschrieben über Liebhaber von James Salter, Raymond Carver, Italo Svevo, Yasunari Kawabata oder Philip Roth. ALso, ich lade dazu ein, sich mt einem Buch auf meinem Sofa bequem zu machen. Modeste, ich bin Dein Typ:-)
So als Typ gesprochen
In meiner früheren Männer-WG in Studententagen gab es mal jemanden,
der eine Weile lang Lesben-Literatur las und dann beklagte, dass er sich gar nicht
darin wiedergefunden habe. Er wunderte sich ernsthaft über das meckernde Lachen
seiner Umgebung.
Bei mir würdest Du eine sehr bunte Mischung finden. Was sagst Du denn zu Anatole
France, Wolfgang Meckel, Philippe Djian, Arthur C.Clarke, Ray Bradbury, Peter Paul Zahl,
Arkady und Boris Strugatzky, Patricia Highsmith, Kathy Reichs, Rita Mae Brown,
Terry Pratchett, H.P. Lovecraft und
jede Menge historische Romane wie Marbod oder Die Zwietracht der
Germanen, Die Säulen des Himmels, Der Medicus, Das Blut der Könige etc.?
Ganz wichtig auch Illuminatus! und überhaupt alles von Wilson, sehr viel seltene
französische Comics mit Anspruch.
Und vor allem unheimlich viele Sachbücher, geschichtswissenschaftliche Werke,
Architekturbände and so on
Bei der Lektüre des Herrn der Ringe habe ich mich immer mit Aragorn identifiziert.
brennend interessieren
würde mich ja, worunter Sie einen Arno Schmidt/Kurt Vonnegut/Tom Robbins/Richard Brautigan/James Joyce Leser subsummieren würden.
Und ja, ich gestehe: auch ich war vorübergehend Krauser u. Murakami Leser, wobei mich bei letzterem eigentlich nur Mister Aufziehvogel wirklich fasziniert hat.
Darüberhinaus ist es ja auch von entscheidender Bedeutung, in welchem Lebensalter man welche Autoren liest; ich würde zum Beispiel niemandem vertrauen, der mit 16 nicht Sartre und Camus gelesen hat. Jetzt mag ich das nicht mehr ertragen. Im Schrank stehen bleibt das natürlich trotzdem. (Und gibt dann Mademoiselle Modeste wohlmöglich ein ganz falsches Bild.)
Ein zuverlässiger Indikator. Bei mir allerdings nur in Kombination mit der Plattensammlung. Ich war allerdings auch schon mit einem Bukowski/Miller-Leser sehr glücklich.
Allerdings hoffe ich, dass nicht jedes Buch in meinem Regal auf die Goldwaage gelegt wird, denn „The Drowning People“ (Schnulz) und „Das Wahre Ich (Psycho) sind nicht meine Favoriten.
Auf die Hemingways stehe ich häufig. Und auf Männer mit Karten, Reiseführern, Fernwehliteratur
ich weiß schon, warum ich nur im vollsuff leute in meine wohnung lasse.
REPLY:
Ich weiß schon, warum in den wichtigeren Angelegenheiten des Lebens Gegenseitigkeit der beste Türsteher ist.
REPLY:
A` propos Gegeneitigkeit: Was die Frau Modeste selber für Bücher im Schrank hat, wäre
auch interessant zu wissen. Welche sie gerne hätte, wissen wir ja alle.
REPLY:
Äh, Jungs!
So richtig cool ist das nicht, der Gastgeberin hier wie ein Klassenstreber sämtliche Lieblingsautoren runterzubeten mit der bangen Frage: Geht der – und geht jener auch, oder wie würden Sie denn den *** einsortieren, und wollen Sie nicht mal einen wohlwollenden Blick auf mein
bestes Stückgut bestücktes Bücherbord riskieren? Mailen Sie doch einfach Ihr komplettes Bibliotheksverzeichnis und noch ein aktuelles Foto dazu an die nebenstehende yahoo-Adresse, das wäre eine geeignetere Entscheidungsgrundlage… ;0))Just a modest proposal…
REPLY:
Im Zweifelsfalle empfiehlt es sich doch, sich mit der Gastgeberin im real life
zu treffen. Was hier abläuft, ist noch ein Spiel.
REPLY:
Hihi, genau, Herr Mark. Lustig fand ich auch, dass es so vorhersagbar war. 🙂
REPLY:
Schon klar,
Herr Che, war ja selber auch in Versuchung, regelkonform mitzuspielen, meine literarischen Helden zu benennen und auf lauter „Boah – echt – Du findest den auch gut – cool“ oder „wie kann man nur“ zu hoffen. Im übrigen schließe ich aus Ihrer Formulierung „noch ein Spiel“, dass Sie vorhaben, ernst zu machen?
Ich komm bei der Gelegenheit mal kurz auf den langen Parallel-Thread beim Rebellmarkt zurück. Robert Anton Wilson-Lektüre ist nach meinen subjektiven Beobachtungen völlige Männersache. Ich kenne (bisher zumindest) keine Frau, die sich für Illuminatus oder das legendäre Lexikon der Verschwörungstheorien interessiert. Ist das nun genetisch oder gesellschaftlich geprägt? ;0)
REPLY:
Nicht mitgemacht! Ätschbätsch! ;o)
REPLY:
@Mark
Jetzt kennst Du eine 😉 Ich bin die Großmeisterin der Verschwörungstheorien. Wenn ich erst mal anfange…
REPLY:
@brittbee:
Hätte nicht zu hoffen gewagt, dass sich hier eine Expertin zu Wort meldet, und das auch noch so zügig. Aber wie kann ich jetzt sicher sein, dass Sie keine von denen sind? Wir werden das bei Gelegenheit vertiefen, versprochen.
Ha!
Na Klasse Modeste, damit sind wir keinen Schritt weiter als mit Horoskopen. Es ist doch gar nicht wichtig was ich habe, es ist doch nur wichtig was ich damit mache. So habe ich zb, vergraben im Dungeon meiner Ablage, „Den Wachturm“ von den Zeugen Jehovas zu liegen, einfach nur um reinzuschauen.
In der Tat empfiehlt es sich von Zeit zu Zeit genau das zu lesen was man NICHT will, um dabei die ein oder andere Überraschung zu erleben….
@Che
Irgendwie wusste ich das du auch Pratchett und besonders auch Wilson liest, sie gehören auch zu meinen Favoriten.
REPLY:
Meine Herren,
da soll ich jetzt ernsthaft Meinung absondern? Da bin ich ja den ganzen Tag dabei – und alles kenne ich gar nicht, was Sie da so im Schrank herumstehen haben. Kurt Vonnegut schätze ich aber, ebenso Italo Svevo und Kawabata. Auch Djian habe ich gern gelesen, allerdings liegt mein Leseschwerpunkt doch eher im deutschen Sprachraum, vor allem in Österreich, und natürlich in Frankreich – ich heiße ja nicht umsonst Modeste.
Den Krausser lese ich aber nach wie vor gern, erst letzte Woche die Schmerznovelle, die wirklich großartig ist. Von Philip Roth habe ich nur ein einziges Buch gelesen, dass mir gefallen hat, Portnoys Beschwerden, der Rest, zuletzt Gegenleben hat mich nicht gefangen.
Und diverse abgelegte Leselieben haben wir doch alle im Schrank, oder?
REPLY:
Mark, Brittbee, Sachsenpaule: 100% ACK to all!!!
(War das jetzt nerdig? Sollte es nicht!)
REPLY:
Wilson? – Kenn´ ich gar nicht. Für Verschwörungstheorien bin ich zu bequem, meistens ist es mir wirklich ziemlich egal, ob die Dinge nun so oder anders sind. Mein Erkenntnisinteresse ist ziemlich beschränkt. Und ob die Amerikaner nun auf dem Mond waren…. interessiert mich eher wenig.
Und meinen Bücherschrank zu posten – nein, das wäre zu langweilig. Den einen oder anderen Lieblingsautor habe ich ja schon gelobt, vielleicht lobe ich bei nächster Gelegenheit noch ein bißchen in meinen Regalen herum.
REPLY:
Sachsenpaule, ich habe auch ganz fürchterliche Sachen bei mir herumstehen, die ich irgendwann einmal geschenkt bekommen habe. Ob Relikt der Vergangenheit, Kuriosum oder schlicht Geschenk guter, aber geschmackloser Freunde sollte sich aber aufklären, wenn man den Eigentümer fragt. Erweist er sich als stumm, ist er natürlich sowieso der Falsche.
REPLY:
In Wilsons Illuminatus! – Trilogie und seinen weiteren Trilogien Schrödingers Katze
und Die Illuminaten-Chroniken geht es nur vordergründig um Verschwörungstheorien,
das eigentliche Thema ist die Beschaffenheit der Realität. Zusammenfassend gesagt:
In Wirklichkeit ist die Realität ganz anders. Illuminatus! liest sich etwa so, als ob
James Joyce einen Science-fiction-Roman mit extrem viel Sex geschrieben hätte.
Umberto Ecos Foucauld´sches Pendel ist übrigens ein Remake von Illuminatus!
REPLY:
Hm, Remake triffts meines Erachtens nicht so ganz. Stoff- und motivgeschichtlich gibt es ein paar Schnittmengen, aber ansonsten stehen Illuminatus und Pendel durchaus eigenständig für sich selbst. Aber ich denke, damit brauchen wir die werte Frau Modeste gar nicht weiter langweilen. Auch verkneifen wir uns den Hinweis auf Philip K. Dick, der in keinem gut sortierten Paranoiker-Bücherschrank fehlen darf…
REPLY:
Den Iluminatus hatte mir mal ein Kumpel wärmstens empfohlen (er war übrigens auch ein Castaneda-Fan), ich habe dann auch mal einen Band gelesen, aber das einzige, an das ich mich vage erinnere, ist eine Sex-Szene. Verschwörungstheorien? Waren da welche drin? 😉
REPLY:
Das, Mark, können wir auch bei mir diskutieren oder per mail. Ich hatte dazu seinerzeit eine längere Recherche gemacht. Da sind mehr als Schnittmengen…
REPLY:
Bildungslücken
Kenn´ ich alles nicht. Habe ich da viel verpasst? Pratchett habe ich bei einer Freundin einmal herumstehen sehen, allerdings haben Cover und Klappentext kein ausreichendes Interesse für nähere Bekanntschaft erzeugt – aber vielleicht habe ich da was verpasst?
REPLY:
Die Prachett-Aficionados, die ich persönlich vom Wegsehen kenne, waren sogar noch nerdigere und farblosere Exemplare der Gattung Informatiker als ich. (Ich bin nicht so anders, sondern anders anders, darauf lege ich Wert.) Von daher steht Pratchett seit jeher auf meiner Borniertheits-Blacklist. Vielleicht zu Unrecht, wer weiß. Und – wen interessiert’s, solange es genug anderes zu lesen gibt.
Kleine Korrektur
Die zeitgenössische Ausgabe des Hesse-Lesers ist der Paulo Coelho-Liebhaber.
[Hätte ich nur einige Wochen gewartet, dann hätte ich jetzt diesen wunderbaren Beitrag statt Ihrem Wunschlistenaufruf bezüglich Männern und dem Inhalt ihrer Bücherregale verlinken können.]
REPLY:
Da gebe ich Che mal recht. Als ich Das Foucault’sche Pendel las, war ich doch sehr enttäuscht und schielte mit einem Auge immer rüber zu den Wilson-Bänden.
Andererseits frage ich mich, ob man Wilson wirklich noch lesen kann. Ich habe das mit Mitte/Ende 20 gelesen und dachte damals, eigentlich ein wenig zu spät (so wie diese treffende Bemerkung zu Sartre und Camus und den 16jährigen). Ist es das (eigene) Alter oder das (Zeit-)Alter? Ich hätte heute keinerlei Interesse mehr an so was. Dann lieber noch mal Pynchon.
(Oh, jetzt habe ich einen Autor genannt. Bin ich im Spiel?!?)
Zu Philip Roth: „Professor der Begierde“ (heißt das so auf Deutsch?), dürfte Ihnen, Modeste, noch gefallen. Mit kühnem Schwung könnte man es einen akademischen „Portnoy“ nennen.
Zum Thema: Mir sagte mal eine Frau, sie würde, sollte sich noch mal bei einem Typen in der Wohnung eine Joy-Division-Platte stehen sehen, sofort rückwärts wieder rausgehen. Ich fand das ein wenig frech.
REPLY:
@Modeste, Che, Kid37
Pratchett ist Gott, ihr Heiden! *g*
Die Geschichten sind sehr lebhaft und spannend zu lesen, die Figuren werden durch Handlungen nicht durch Vergangenheit oder Äußerlichkeiten charaktisiert. Ich war erstaunt als ich anfing Die Philosophen der Rundwelt lass. Als Mensch der auf Geschichten, Handlungen, Humor und Fluss steht, kurzgesagt: als rechts-hirniger, oder rechts hemisphärischer Mensch wurde ich von dem Autor der mir am meisten zusagte mit endloser Logik konfrontiert, was mich auch bei Eco störte. Tatsächlich ist es so das ca die Hälfte meiner Bücher Wissenschaftliche sind, die entweder genauste Bearbeitung erfordern, oder einfach schwer zu lesen sind. Aber nun gut, Frau Modeste,
der Erzählstil ist Klasse, fange am besten hiermit an.
Wie auch immer, ich lernte Adams, Pratchett und Wilson Leser kennen, und sie waren genau die gleichen Menschen wie auch andere, mit genau den gleichen Fehlern wie andere auch, doch sie Zitierten, Sprachen, und dachten somit anders. Auf eine eher abstrakte, sciencefictionartige und philosophische Weise, die mir sehr gefällt.
Was dich betrifft, kid37, zitiere ich den Spruch eines Zen Meisters den ich auch durch Wilsons Werke kenne: „Man kann nicht den selben Fluss zweimal durchqueren“……
Zurück zu dir, Modeste, dein Post erinnert mich an die netten kleinen Geschichten die all die von uns unbeachteten Alltagsgegenstände mit uns sich bringen. Neben mir an der Wand hängt die Dial-A-Pirate Scheibe von Monkey Island, und ich kenne noch genau das Gefühl als es mein Vati, als ich 10 war auf dem Amiga testet und ich vor der Tür stand und die Musik hörte die ich noch heute sehr liebe. Ein Messeausweis, mit falschen Namen, da mein Chef zu wenig bestellte, ein Bild aus dem Krieg von meinem Opa, eine Star Wars Sammelkarte die ich irgendwo fand und genau das beeinhaltet was ich brauche, eine Architektonische Zeichnung einer Halle deren 3d Modell ich nie zuende stellen konnte (bzw, sollte).
Und Natürlich auch Bücher, es sind überall Geschichten dahinter, und die Faszination dafür haben u.a. Wilson, Adams und Pratchett durch ihre Ursache-Wirkung Beschreibungen geweckt.
Bei manchen Menschen reicht auch die Geschichte mit dem Schmetterling und dem Wirbelsturm.
Man selbst ist ja eingefleischter Konsalik-Fan. Wieder und wieder muss ich ‚Die Verdammten der Taiga‘ lesen.
Von H. Hesse begeisterten mich zwei Bücher. Ich müsste meine (nicht mehr greifbare) Ex-Freundin fragen, die ihn mir nahebrachte, welche das waren.
REPLY:
Hoffentlich nicht auch noch „Siddhartha“. Der gehört zum festen Kanon der Finger-Weg-Frauen.
REPLY:
Ad fontes!
Als ich – so mit 17 oder 18 – auf die Idee kam, mich mit dem Buddhismus zu befassen,
habe ich als Erstes den Pali-Kanon gelesen.
REPLY:
Ich weiß ja nicht, Herr Sachsenpaule – ich glaube, wir haben nicht dieselbe Lesewelt. Fantasy und Science-Fiction sind mir als Genre im Grunde fremd. Und Leute, die sciencefictionartig zitieren, stelle ich mir ein bißchen wie den netten Hausnerd von nebenan vor – aber ich kann mich selbstverständlich täuschen. Überhaupt kann ich meist nur schwer nachvollziehen, was an dem Entwurf fantastischer Welten abgesehen von einem gewissen Eskapismus reizvoll ist. Die großen Themen des Lebens sind doch zumeist völlig unabhängig vom Ambiente. Hinzu kommt, dass viele Fantasiewelten, übrigens auch im Film, soweit ich das verfolge, eher primitive, wenig ausdifferenzierte, archaisch anmutende Gesellschaften abbilden, die schon aus diesem Grunde nicht den selben filigranen Reiz bereithalten, wie etwa das unendlich verfeinerte, bösartige und subtile Rokoko, die nervöse, morbide Betriebsamkeit der Belle Époque oder die getriebenen politischen und privaten Leidenschaften in jenen letzten Jahren der Weimarer Republik. Allerdings, muss ich einschränkend zugeben, kenne ich nicht allzu viele Werke dieses Genres.
Das Foucault’sche Pendel gehört zu jenen Leseleichen, die ich irgendwann einmal angefangen und dann nicht zu Ende gelesen habe – das will schon was heißen. ich habe das Buch als sterbenslangweilig in Erinnerung, daher freut es mich natürlich, mit dieser Meinung nicht allein zu stehen.
Mit Pynchon, Herr Kid sind Sie natürlich nicht nur im Spiel, sondern dürfen gleich zweimal würfeln. Die Enden der Parabel gehören zu den wenigen Büchern, die mich fasziniert haben, obwohl mich das Personal der Handlung nicht besonders interessiert. Sollte man viel mehr lesen. Zu Philip Roth fällt mir noch ein, dass in den blogosphärischen Diskussionen selten, fast nie eigentlich, von Namensvetter Joseph Roth die Rede ist, anscheinend ein wenig aus der Mode, gleichwohl aber, wie ich finde, ganz fantastisch: Dieses goldbraune, morbide Fließen. Sollte man auch mehr lesen.
REPLY:
Tja, Frau Klugscheisser – über manche Themen kann man eben nicht genug schreiben. 😉
Und was den Herrn Gheist angeht, haben Sie natürlich recht. ich habe den Herrn gerade gegooglet und erstarre vor Ehrfurcht bezüglich dieser fabelhaften Titel. Herrje, wenn ich jemals ein Buch schreiben würde, stünde ich schön da – hat der Herr Konsalik doch schon alle Buchtitel verbraucht. Tödliches Paradies etwa – Prägnant, knapp und unendlich atmosphärisch! Eine Sünde zuviel! – braucht man da noch mehr zu sagen!
REPLY:
Wie alt waren Sie denn da, Herr Thot? Bei sehr jugendlichen Personen sind solche literarischen Faux-Pas ja verzeihlich. Mein siebzehnjähriger Cousin beispielsweise schreitet gegenwärtig einher in einer Wolke von Hesse, Weltschmerz und Pubertät – ich fürchte, er liest sogar heimlich Rilke. Mit den Jahren gibt sich das.
Den Pali-Kanon, Che, musste ich ja erstmal googlen. Da kenne ich mich ja gar nicht aus, bin ich doch zum einen religiösen Umtrieben eher abhold, zum anderen alles andere als eine systematische Person, sondern lese einfach nur so spaßeshalber ein wenig herum. Von ernsthafter Beschäftigung mit egal was werde ich meistens ziemlich schnell müde.
(Vom Buddhismus halte ich im übrigen gar nichts, eine unendlich langweilige Religion, der zum einen die charmante, wenn auch zuweilen unbeholfene Dramatik der monotheistischen Religionen völlig fehlt, und die zum anderen über Anhänger verfügt, die ich nicht geschenkt möchte, sollte ich einmal auf die Idee kommen, eine Religion zu begründen.)
REPLY:
Eine Suende zuviel! Grossartig! Verzweiflung reisst ein, wenn die Grossmeister schon alle Kreativitaet gierig aufgebraucht haben.
Ein Excerpt hier . Erste Reszensionen sind auch schon eingetroffen.
Bitte loeschen Sie dies, wenn Sie das als unverschaemte Werbung auffassen. Ich selbst diene natuerlich nur der Literatur…
REPLY:
Konsalik? Sind wir jetzt auf dem Niveau gelandet?
Wahrscheinlich demnächst noch Josefine Mutzenbacher und Lassiter?
REPLY:
Herr Che, tun Sie doch nicht so! Konsalik spells sweet sweet luurrrve!
REPLY:
@gheist, konsalik – ????????????????????????????????????????????????????????????
REPLY:
Das ist bei mir eben anders, ich setze mich mit allem, was mich beschäftigt, mit
wissenschaftlicher Gründlichkeit auseinander. Stimmt, der Buddhismus ist so
langweilig, nur Wege zum persönlich Ausgewogensein aufzuzeigen und auf
Religionskriege, Ketzerverfolgungen und Selbstmordattentate gänzlich zu verzichten.
Das kann wahrlich keine wirkliche Religion sein. Ich bin im Rahmen meines
Shorin Ryu Karate ein wenig mit buddhistischen Meditationstechniken in
Berührung gekommen und kann nur sagen: Das sind wahrhaft Systeme der Kraft
(wird bei Kill Bill II ganz anschaulich, obwohl da auch Daoismus mitschwingt).
Viel Unterhaltungswert bieten übrigens altpersische Religigionen
http://de.wikipedia.org/wiki/Mand%C3%A4er
REPLY:
Wissenschaftliche Gründlichkeit….
übe ich ja nur, wenn ich muss. Ich bin im übrigen ein großer Fan der Bibel, das ist große Oper, Blitz und Donner auf dem Berg Sinai. Der brennende Dornbusch, während im Hintergrund der Chor wogt. Crescendo der Sintflut. Der Tanz der Salome. Sinnliche, zitternde Akkorde, die die Susanne im Bade begleiten.
Wie immer fällt der zweite Teil leider ziemlich ab.
REPLY:
Das alte Testament rockt mehr. Bis auf die Apokalypse: ganz großes Kino.
Im übrigen gibt es alte indische Texte, die ziemlich exakt die Wirkungen einer Atombombe beschreiben. Oppenheimer kannte die betreffenden Stellen.
Der Islam hat auch ein paar interessante Aspekte. In den hadith, der zweiten großen Überlieferungsquelle neben dem Koran, ist die Rede davon, wie Jesus zum zweiten Mal wiederkommt (und in Damaskus über ein Minarett einer bestimmten Moschee vom Himmel herabsteigt) und die Gläubigen in den Endkampf gegen den Dajjal (das Pendant zum Antichristen) und die Römer führt…
REPLY:
Apokalypse, also Offenbarung neulich mal gelesen zwecks eines Seminars. Ist aber verschluesselter Unsinn und unlesbar. Und gibts nicht auch diese ewig langen Passagen, wo wer mit wem gebumst und welchen Nachwuchs gezeugt?
Die Stellen, die Frau Modeste anspricht sind natuerlich klasse.
BTW: There is no ONE Buddhism.
REPLY:
„Siddhartha“ dürfte dabei gewesen sein und nach einigen vegeblichen Anläufen begeisterte mich der Steppenwolf wirklich. Merkwürdigerweise ist da nur noch ein fernes Gefühl, obwohl es so lange Jahre noch nicht her ist.
Von Bukowski von dem ich vorher jedes erreichbare Buch las, ist mir da noch wesentlich mehr präsent. Über dreissig war ich da schon, Frau Modeste. Mit 17-18 las ich schnulzige Liebesromane, bevorzugt historische, in Adelskreisen spielend und zum Ausgleich harte P0rn0s. Also nur im allerweitesten Sinne als Literatur zu bezeichnen und mir damals auch sehr peinlich, obwohl sich später in der Praxis herausstellte, das kam gelegentlich bei der einen oder anderen ausserordentlich gut, viel romantisches Treiben und zur Erholung schmutzigster S*ex.
Die Bibel, das alte Testament, finde ich ebenfalls überaus spannend zu lesen und einen Quell der tiefer Weisheiten, das geht im Geklapper der Kirchen, die sich nur selten an dieses ihr ureigenstes heiliges Buch halten, ziemlich unter. Daher rührt, so scheint mir, auch das Problem eine Ausgabe zu erwischen, die nicht nur geschönt und den Interessen der jeweiligen Kirche dient. Ihre Ablehnung des Buddhismus kann ich dagegen weniger teilen, Frau Modeste. Würde ich als Ex-Katholik mich je wieder einer Religion zuwenden, dann sicher dem Buddhismus.
REPLY:
Wer wen alles fabriziert hat, ist Altes Testament, Herr Gheist. Faszinierenderweise sind Kain und dessen Nachfahren dort nicht als direkte Nachkommen Adams gelistet (im Gegensatz zu Seth, den die ersten Menschen gewissermaßen als Ersatz für den gemeuchelten Abel in die Welt setzten). Es steht uns also frei zu vermuten, dass Eva den Kain mit jemand anderem als Adam fabriziert hat. Und allzuviel Personal ist im Buch Genesis ja noch nicht vetreten. Die Schlange, die ja erst NACH der Verführung der Menschen zum Sündenfall im Staub kriechen musste, hatte also vorher noch Gliedmaßen und ist daher Tatverdächtiger Nummer eins. Aber diese wirklich spannenden Fragen erzählen uns die Pfarrer auf ihren Kanzeln natürlich nicht. Und Sie werden ja wohl auch nicht glauben, dass die Ursünde im Verzehr von Früchten bestand. Sondern wohl eher darin, dass Adam und Eva sich gegenseitig vernaschten, bevor sie den Segen von oben hatten. Was auch die misogynen Züge des judäo-christlichen Weltbilds erklären würde. Somit kriegen wir auch ganz elegant die Kurve von Eva bis hin zur großen Hure Babylon aus der Apokalypse. Bibelstudium ist umso spannender, je weniger man sich von dem Gewäsch irgendwelcher Soutanenträger von den wesentlichen Fragen ablenken lässt.
REPLY:
Ja
das war emotional.
Das kommt wohl daher das ich noch zu dumm bin um ähnlich komplexe Werke zu kennen oder zu verstehen.
Vielleicht etwas später, in meinem Studium wenn mich, nach getaner Arbeit mal nicht an den Rechner sondern pfeifenrauchend vor einen Kamin (vorzugsweise wenn es draussen regnet) setze und eines dieser Bücher lese.
Ich merke grad das ich nicht halb so nerdig bin wie von mir gedacht.
Ich betrachte allerdings jedes Buch als Phantasiewelt, und das sollte man nie vergessen.
Zur Zeit ist mir das humorige, aber trotzdem tiefsinnige Lieber als intellektuelle „Melancholie“, Frau Modeste.
Das mag an meinem Alter liegen.
Wir treffen uns vorm Kamin, wenn auch nur Online und mit Laptop.
REPLY:
@mark: JAAA-Mabharata, Bagavad-Gita! Sehr schön aber auch die Sagas und
das Landnamabook.
Die Metaebene ..
.. ist leider schon wieder verloren gegangen, Ihr Streber.
Herr Mark hatte es so trefflich auf den Punkt gebracht.
Bestürzender als Euer Strebertum ist mir aber die männerverachtende Grundhaltung der Frau Oberlehrerin, die bei Männern den „Verwendungszweck“ sucht, dabei Bücherregale anstatt ihr Herz zu Rate zieht.
Dort findet sie naturgemäß keinen, der Gnade findet.
Da bleibt ihr nur noch Flucht auf das Sofa.
Was strengt Ihr Euch an, Männer?
Ab, auf die Couch!
Mehr will sie nicht.
Eine andere Chance gibt sie Euch nicht.
verlinkt:
http://www.fuegner.de/Blogg/Seeblick.htm#Entscheidungshilfe
REPLY:
Als bekennender Homosexueller sind Sie ja auch in einer verdammt privilegierten Situation, Herr Turing. (Wobei der echte Turing ein liebenswerter Exzentriker und kein Frauenfeind war.)
Ich dachte ….
…eigentlich sei Turing mehr so wegen seiner Maschine bekannt geworden.
Bei MIR war das so.
Aber jeder findet halt, was zu ihm paßt.
Brauch ich jetzt ein neues Pseudo?