Ein bisschen schade

Als ich heimfahre, fällt mir ein, dass ich doch einmal allein verreist bin. 2007 war das, und ich war allein in Karlsbad. Ich mochte das übrigens, ich war sogar allein essen und wanderte tagelang ohne mit irgendjemandem zu sprechen durch den Ort. Ich war auch schon mal allein mit meinem Kind verreist, das war auch sehr schön, weil der F. tatsächlich der Mensch ist, der mich am wenigstens stört. Auch auf Malta war das wirklich nahezu perfekt. Ansonsten war ich oft mit der J. und der C. verreist, im Baltikum, in Prag, in Barcelona und in Budapest. In Budapest wurde ich 30, aß mit meiner lieben J. von morgens bis abends Kummertorte und trank sehr viel Sekt auf all mein ungelebtes Leben.

Ansonsten war ich immer mit Männern weg. Also, mit dem jeweiligen Mann. Mit dem S. damals in London und noch irgendwo, ich hab’s vergessen. Mit dem J. überhaupt quasi überall, in eigentlich allen Ländern Westeuropas, weiten Teilen Asiens, den USA, teilweise zu zweit, teilweise mit Freunden. Einmal sehr kompliziert mit dem R. und dem J.2 quer durch Polen, aber das ist so lange her, das zählt eigentlich nicht. In vielen Ländern, in die ich eigentlich will, war ich aber noch nie. In Georgien etwa. Nach Russland will ich mal wieder, da war ich nur einmal und da war ich erst 16. Nach China möchte ich. Nach Südamerika, dann besuche ich Frau Wortschnittchen. Nach Montenegro und nach Rumänien, denn wenn ich nicht allein verreise, dann werde ich da niemals hinkommen und das wäre doch, finde ich, ein bisschen schade.

2 Gedanken zu „Ein bisschen schade

  1. Allein reisen ist ganz prima. Ich bin bis auf wenige Ausnahmen fast nur alleine gereist. Zu Beginn jammere ich immer ein bisschen, weil ich nicht allein unterwegs sein möchte aber spätestens wenn ich heim gekommen bin, habe ich mindestens eine neue Bekanntschaft, eine neue Entdeckung oder – wenn alles schief läuft – eine neue Erfahrung dabei.

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