Aus irgendeinem Grund existiert der verbreitete Glaube, Spielen mit Holz sei für die kindliche Entwicklung per se wertvoller als Spielen mit Plastik, sogar dann, wenn die Kinder eigentlich das Gleiche spielen. Von diesem Glaubenssatz existieren eigentlich nur anderthalb Ausnahmen: So gut wie jeder, den ich kenne, findet Legosteine total gut, und die allereallermeisten auch Playmobil. Gründe für die Grundannahme und deren Ausnahmen gibt es, soweit ich das beurteilen kann, eigentlich keine, außer dem Umstand, dass es beide Spielzeugsystem schon in den Achtzigern gab, und die Leute, die heute kein Plastik mögen, sich gern an ihr eigenes Spielzeug erinnern.
Weil jeder Lego mag, leuchtet das Lego Discovery Center auch jedem ein. Es ist deswegen voll, sogar sehr voll, aber trotzdem ist die Stimmung gut, kleine Kinder bauen Gebäude, Autos, Väter setzen sehr konzentriert Stein auf Stein, und es gibt auch ein paar Attraktionen wie ein Karussell, eine Art Geisterbahn und ein Kino, in dem ein 3D-Film läuft, und außerdem wird die Handlung durch Wind und Niederschlag unterstrichen. Von den großen Legomodellen, die ich erwartet hatte, gibt es auch einige, aber weniger als ich dachte. Das macht aber nichts, weil der F. sowieso nicht die von anderen Leute gebauten Häuser anschauen will, sondern eigene errichten.
Als der L. mit seiner Mutter erscheint, ist der F. mit den meisten Attraktionen im Center schon durch. Drachenbahn, Miniwelt, alles schön und gut, aber der F. kramt in den Tausenden Legosteinen und will nicht weg. Widerstrebend lässt er sich wegziehen, aber beim nächsten Besuch setze ich mich einfach in das Café und trinke Kaffee und warte auf den F., der dann stundenlang Bauten errichtet. Diesmal geht das nicht, denn um 18.30 wartet draußen des F. Babysitterin und fährt mit ihm nach Hause.
Wir dagegen steigen in den Bus 200 und fahren ins Neni. Unter uns liegt in stumpfer Schwärze der Zoo, auf der anderen Seite blinkt der Kurfürstendamm. Mek und die K. erzählen Geschichten, ich lache, erzähle zurück und werde irgendwann so, so schrecklich müde, dass ich Charlottenburg über bekomme und nach Hause möchte, um mich zusammenzurollen in meinem eigenen Bett und vom Winter und den Sternen träumen.