Hey, denke ich und schneide mir ein weiteres, allerletztes Stück Torte ab: Ich habe euch so gern.
Voll liegt der Boden mit Geschenkpapier und Spielzeug, wenn man nicht aufpasst, tritt man auf ein Kind, aber ich rede und lache und esse Kuchen, bis es ruhiger und ruhiger wird und ich mit SvenK und seiner Frau und dem J. allein am Küchentisch sitze inmitten von Essenszeiten, umflossen von der Abendsonne und ganz bei mir.
„Meine Eltern gehen in die Komische Oper Berlin. Aber ich darf nicht mit. Dabei sind da auch Kinder.“, beschwert sich der F. telefonisch bei meiner Mutter, während ich in meinem Schrank nach einem Kleid wühle, das halbwegs lässig aussieht, weil in einer Berliner Oper ein Abendkleid mit Schmuck vermutlich noch verrückter als nackt wirken würde.
Als wir im Taxi sitzen, weil der Bus nicht kommt, bin ich schon reichlich aufgekratzt und bester Stimmung. Der J. allerdings jammert, das sei ihm alles zuviel, und auf unseren Plätzen schweigt er mich anklagend an, als er hört, dass „Ball im Savoy“ über drei Stunden dauert.
Dann aber geht es los. Ich lächele und lache, ich fange fast an, mit den Fingern zu schnipsen, ich freue mich über Dagmar Manzel und Helmut Baumann, und auch der J. lockert sich zusehends auf. Am Ende dann, als der Applaus verebbt, schlendern wir durch die noch immer warme Luft, und durch das gelbliche Licht der Laternen Unter den Linden ziehen wir Richtung Norden, erzählen uns gegenseitig ganz alte und sehr neue Geschichten, und gehen früh zu Bett. Irgendwo in dieser Stadt schreit die Nacht nach Rausch und Fleisch und Flitter, aber ich schlafe und träume nur von den langsam fallenden Blättern.
„Oh, nein!“, entfährt es mir. Morgen ist also nicht nur ein verschwendeter, weil ohnehin freier Feiertag. Morgen haben auch alle Geschäfte zu. Nicht unähnlich einem begossenen Pudel stehe ich vor der Bäckerei Zessin und frage mich, wann ich jetzt eigentlich was einkaufen soll. Ich habe Besuch am Sonntag, und es wird nicht einfach, die erforderlichen Reste einzuholen, wenn Morgen auf einmal so gar nichts geht.
„25 Jahre deutsche Einheit!“, zwinkert mir ein Kollege im Büro zu, dem ich meine Komplettamnesie berichte, und ich zucke mit den Schultern. Als die Mauer fiel, war ich 14, aber die Erinnerungen sind spärlich, blass, gleichgültiger als die Schul- und Sportfeste, Parties und Ausflüge, an die ich mich aus jenem Jahr erinnere. Vielleicht war ich damals zu beschäftigt mit mir selbst. Vielleicht war es mir auch schlicht nicht wichtig. Ganz bestimmt hätte ich nie damit gerechnet, einmal in Ostberlin zu wohnen, seit – warten Sie – nun auch schon wieder über 15 Jahren.
Wer Berlins Mütter sehen will, geht zu den Kinderkonzerten der Komischen Oper. Sicher, auch die Staatsoper, die Philharmonie, die Deutsche Oper weit im Westen haben Konzerte für Kinder. Die volkstümlichste der Berliner Opern in der Behrensstraße aber zieht sie alle an: Die tätowierte Mutter mit den Rastalocken und dem Kind mit dem Totenkopfshirt. Die Prenzlmutter im roten Wollkleid mit einem Riesenfliegenpilz drauf, die Mutter im grauen Armanikleid mit sehr schönen, rauchig-gelben Cabochons in den Ohren, eine ganz dicke Mutter mit Mallorca-T-Shirt, und der ganze Boden ist voller tobender, jubelnder, rennender Kinder.
Zwischen den anderen Kindern tappt auch der F. an meiner Hand zu seinem Platz. Wir sind nicht zum ersten Mal hier, aber zum ersten Mal in dieser Spielzeit. Der F. ist ein bißchen aufgeregt, weil er das Orchester liebt, vor allem das große Cello, weil er sich auf die Puppenspielerin freut, die im letzten Jahr eine große Puppe über die Bühne gezogen hat, und weil dem F. Musik immer so in die Glieder fährt, dass er unbedingt tanzen und sich rotglühend begeistern muss. „Wann geht es denn endlich los?“, mosert er bis um elf, und dann erscheinen endlich Musiker, die Puppenspielerin hat diese Spielzeit eine Riesenkatze, die dem F. noch besser gefällt als die Puppe vom letzten Jahr, und auch wenn ein bißchen viel gesprochen wird, und zu wenig musiziert, hat der F. jede Menge Anlass zu Applaus und Jubel für ein bißchen Haydn, ein bißchen Händel, ein bißchen Mozart, bis wir wieder auf der Straße stehen, und der F. den ganzen Weg nach Hause die Linden entlang lauthals singt und klatscht und hopst.
Irgendwo habe ich gelesen, die frühe Neuzeit habe Kinder als Ungeheuer angesehen, reiner, böser Trieb. Erst seit Rousseau glauben alle, Kinder seien eigentlich nett, und nur die Gesellschaft verderbe den Charakter. Wie sich dieser Glaube zwei Jahrhunderte gehalten hat, ist mir zumindest allerdings schleierhaft. Nach drei Jahren des Lebens mit Kind und zwei Wochen mit vier von der Sorte weiß ich: Löwenbändiger nichts dagegen. Als Sklavin der Natur kann ich aber inzwischen damit leben, auch im Urlaub nicht länger als bis 8.30 zu schlafen, und vor zehn Uhr abends keine Unterhaltung von mehr als drei Sätzen am Stück zu führen. Weil ich mit den Familien H. und B. aber seit mehr als zehn Jahren befreundet bin, ist das nicht so schlimm. Wir sprechen weiter, wenn die Kinder nicht mehr ununterbrochen mit uns sprechen. In vier bis fünf Jahren oder so. In diesem Urlaub haben wir, glaube ich, im Wesentlichen spätabends miteinander gesprochen oder beim Wandern. Ich war allerdings nur einen Tag wandern, und auf einer weiteren Miniaturwanderung waren zwei der Kinder mit.
Urlaub in Le Thoronet
Zum Wandern und Anschauen ist die Provence ganz schön. Kulinarisch auch alles sehr toll, aber da liegt man in Frankreich ja selten ganz daneben.
Mit den Kindern wäre allerdings ein etwas küstennäherer Ort besser, außerdem kann man in Le Thoronet nicht einmal zum Bäcker ohne Auto. Warum wir trotzdem exakt da gelandet sind? Finden Sie einmal ein Haus mit eingezäuntem Pool und ausreichend Schlafzimmern und Bädern und einem Rasen zum Spielen zu einem Preis, den sich auch Berliner Juristen und nicht nur Londoner Investmentbanker leisten können. Le Thoronet also. Sobald die Kinder alle schwimmen können und es auch ein nicht eingezäunter Pool tut, pirschen wir uns wieder an die Küste heran.
Neue Erkenntnis: Ich bin streng
Mit dem Selbstbild ist das ja so eine Sache. Ich halte mich eigentlich für eine ziemlich wurschtige, halbwegs lässige Mutter, liberal aus Zeitmangel mit eher etwas unterentwickelten Ansätzen zu einer traditionell-bürgerlichen Erziehung. Offenbar stimmt das aber nicht, und die M. hat es mir sogar explizit bestätigt: Ich bin konservativ. Und ich bin streng. Ich bestehe darauf, dass mein Sohn während langer Mahlzeiten am Tisch sitzen bleibt. Ich korrigiere den Umgang mit Besteck. Ich finde, dass Kinder aufstehen sollten, um Erwachsene zu begrüßen, und wenn wir im Auto sitzen, bestimmen die Erwachsenen die Musik.
Ich weiß noch nicht, wie ich das finde. Aber ich muss wohl damit leben, und mein Sohn auch.
Alte Erkenntnis: Ich habe Höhenangst
Letztes Jahr also. Da waren wir in Sainte Maxime. An einem Tag fuhren der J. und ich mit dem Auto die Gorges du Verdon entlang. Ich starrte in die Schlucht, die Schlucht starrte zurück, und ich beschloss, zurückzukehren. Zu Fuß.
Überraschender Weise – zumindest für mich – liegt der Wanderweg durch die Schlucht leider nicht ganz unten. Er schlängelt sich vielmehr auf ungefähr halber Höhe die Schluchtwand entlang, und neben einem klafft also 22 Kilometer lang ein mehrere hundert Meter tiefer Abhang und fletscht, wenn man versehentlich mal hinschaut, mit den Zähnen.
Es war eine schöne Strecke, es sah auch toll aus. Aber ich habe nicht sehr viel davon gehabt.
Sehr tolles Essen
Es ist ein paar Wochen her, da sprachen wir zu sechst darüber, ob wir im Urlaub eigentlich ab- oder zunehmen. Ich glaube, ich bin die einzige, die zunimmt. Ich esse nämlich für mein Leben gern, und zwar ausschließlich ziemlich fettes Zeug. In Frankreich: Törtchen, Fleisch, Muscheln, Fisch, ach: Eigentlich alles. Ich liebe es auch, üppig einzukaufen und dann stundenlang zu kochen.
Das beste Essen gab es aber auch diesmal wieder außer Haus: Am vorletzten Abend fuhren wir zu viert – die Kinder blieben beim dritten Paar – zu Chez Bruno und aßen Trüffel.
Ich habe niemals mehr Trüffel gegessen oder leckerere Trüffel, und es wird nach menschlichem Ermessen Jahre dauern, bis ich irgendwo Trüffel esse, die diesem Trüffelerlebnis auch nur halbwegs nahe kommen. Aber angefangen bei dem ersten Trüffeltoast, gefolgt von einer sagenhaften Kartoffel mit Sommer- und Albatrüffeln, einer unsagbar tollen dunkelroten Taube mit Foie Gras und Trüffeln, einem fabulösen, vanilligen, angesichts unserer Begeisterung freundlicherweise gleich doppelt gereichten Trüffeleis und einem Pfirsich Melba war jeder Gang perfekt, der Service herzlich, der Wein gut, und wenn ich jemals wieder in diese Ecke Frankreichs komme: Ich komme wieder.
Ganz alte Erkenntnis: Freunde sind toll
Mit Familie H. fuhren wir ja schon weg, als wir alle noch nicht einmal richtige Berufe hatten. Wir waren in Stockholm, in Venedig, in der Toskana, wir waren an der Ostsee, und obwohl wir eigentlich kaum gemeinsame Urlaubsinteressen haben, weil der J. und ich weder campen noch wandern, und Familie H. weder kocht noch teure Restaurants bevölkert, läuft das immer gut. Mit Familie B. waren wir noch nie verreist, auch wenn wir uns auch schon seit 13 Jahren kennen, aber auch mit Familie B. würde ich morgen wieder wegfahren. R. und I. und M. und M.: Ihr seid nämlich super.
Um neun kommt das Taxi, jetzt aber bitte schnell, nein, nur die beiden Koffer, Gate sieben, und dann noch einen letzten Kaffee und zwei Stunden eingeklemmt in Reihe sieben. Es ist nicht einmal für mich genug Platz, und ich verfluche die Lufthansa für die Ausgründung von germanwings, und germanwings für seine Fürchterlichkeit an sich. Neben mir sitzt der F. und starrt mit runden Augen aus dem Fenster, und kurz fällt mir ein, dass er keine Ahnung hat, wie Fliegen einmal aussah, als auch europäische Staaten sich noch Luftverkehrslinien leisteten, weil das einfach dazugehörte, egal, ob man damit Geld verdienen konnte oder nicht.
In Nizza stehen wir zu zehnt um einen gewaltigen Gepäckberg herum. We, gehört eigentlich dieses ganze Zeug? Was ist da drin? Und wie bekommen wir das erst zu Terminal 2 und dann in unseren Wagen?
Nachmittags um drei ist dann doch alles gut. Wir laufen durch das Haus, das genauso aussieht, wie ein provenzalisches Landhaus aussehen soll, starren von der Veranda weit ins Land bis zu sehr blauen Bergen am Horizont, und aus dem Laub an der Veranda ernte ich einen Teller blauer Trauben, sehr süß und prall und ganz schwarzviolett.
Kilometer entfernt brummt eine Fähre von Falster nach Møn. Es ist so still, man hört die Bienen summen, ein paar Vögel rascheln im Laub, und ich höre den F. im Sand leise mit ein paar Steinen sprechen. Es muss schön sein, denke ich, wenn die ganze Welt belebt ist, in den Birken eine leichte, neckische Fee flirrt, die Meere bewohnt sind von weinenden Meerjungfrauen mit wogenden, grünen Haaren und unter der Erde Riesen Felsen wälzen, um Schätze zu verstecken. .
Wann das eigentlich aufhört, frage ich mich und versuche mich zu erinnern. Wann die Erde aufhört, zu atmen, wann die Büsche nur noch grün und die Tiere nur noch Fleisch auf Beinen sind, und für einen Moment will ich mich vor den F. werfen und alle Entzauberung der Welt von ihm abhalten mit einem schlanken Stab aus Weide, einem silbernen Glöckchen und einem Spruch, den ich leider nicht weiß.
Es ist noch früh. Nur eine Handvoll Autos warten im Rostocker Hafen auf die Überfahrt nach Dänemark, und vor dem Imbisswagen sitzen nur die beiden Bedienungen selbst und rauchen gemächlich eine Zigarette.
Mit dem F. an der Hand schaue ich den Möwen nach, zeige Boote und Barkassen und warte auf die große Fähre, die uns nach Gedser bringen soll. Ich war zwanzig Jahre nicht in Dänemark auf dem Land und frage mich für einen kurzen Moment, ob das wirklich so eine gute Idee war. Vielleicht wird es langweilig, überlege ich. Oder windig und kalt.
Dann aber läuft die Fähre ein. Langsam rollen wir in den Schiffsbauch, parken, steigen aus, und auf der Treppe hoch auf die Decks vermischen sich Geräusche, Gerüche, Erwartungen und ich werde ganz klein, leicht, fröhlich und singe den Sommerferien entgegen. Auch wenn es nur drei Tage sind, heuer, und nicht 1983.
Es ist Apfelkuchenzeit. Am letzten Sonntag backe ich einen Apfelkuchen mit Rührteig und halben Äpfeln mit gehobelten Mandeln und Hagelzucker. Vorgestern backe ich einen Apfelkuchen mit kleinen Apfelstücken auf einer Mischung aus Zucker, Eiern und Quark, und heute landet das letzte Kilo Äpfel aus dem schwiegerelterlichen Garten auf einem Mürbeteigboden und gekocht in einer Mischung aus Apfelsaft, Zucker und zwei Packungen Puddingpulver. Nachdem ich mit meinem Versuch gescheitert bin, mithilfe einer – letztlich nicht empfehlenswerten – Kochbuchautorin namens Donna Hay etwas moderner zu werden, backe ich nämlich wieder nach einem dreißig Jahre alten Dr. Oetker-Backbuch und ein paar Seiten aus einer alten Brigitte mit den besten Rezepten der Leserinnen.
Dem F. ist mein Kreativitätsdefizit noch nicht aufgefallen. Neben mir steht er auf einem Hocker, futtert ein Apfelstück nach dem anderen und sticht mit einer Kindergabel Löcher in den Mürbeteigboden, damit der keine Blasen wirft. „Singst du mit mir das Apfellied?“, fordert er mich auf und legt ein paar schwarze Apfelkerne säuberlich neben alle vier Ecken des Hackbretts. Dann holt er tief Luft und singt aus voller Kehle. In einem kleinen Apfel.
Als er fertig ist, darf er ganz vorsichtig auch ein paar Apfelstücke schneiden und beißt sich auf die Unterlippe vor lauter Konzentration. Dann ist er fertig, hüpft ein bißchen, singt, was das Zeug hält von Hänsel und Gretel, grün, grün, grün … dann koche ich Saft und Äpfel auf und heize den Ofen vor. Der F. schnuppert derweil an einer ausgekratzten Vanilleschote und einer ausgepressten halben Zitrone.
Einen neuen Ofen würde ich gern kaufen, demnächst einmal. Mein alter Herd heizt nicht mehr sehr exakt, die Platten werden zwischendurch immer mal wieder kalt, und die Temperatur im Ofen schwankt so sehr, dass Salzburger Nockerln oder empfindlicher Biskuit mir manchmal ganz schief geraten, weil es vorn im Herd und hinten im Herd fast 15° C Unterschied gibt. Vielleicht besuche ich demnächst einmal so ein Küchenstudio, vielleicht kaufe ich aber auch einfach einen ordentlichen Herd bei Saturn, aber heute Abend ist mein alter Ikea-Herd noch goldrichtig, und der F. und ich jubeln gemeinsam. Hoch auf dem Gelben Wagen. Und das Stundenglas auf 50 Minuten bei 180° C.
Ich kann nicht wegsehen. Ich sitze neben dem J. auf dem Beifahrersitz, hinter uns schläft der F. mit offenem Mund, und rechts und links erstrecken sich Wäldchen, sanfte Hügel und Dörfer in saftigem Grün. Wir haben den F. abgeholt nach einer Woche bei den Großeltern, und ich sitze da und starre ins Internet. Schon optisch ungemein unsympathische Menschen reißen Münder auf, schütteln Fäuste und verteidigen einen leeren Baumarkt, weil es ihnen offenbar lieber ist, dass das Gebäude verkommt, als dass da Leute unterkommen, denen es irgendwo so dreckig ging, dass sie alles, was sie liebten, stehen und liegen lassen mussten.
Wie man so sein kann, frage ich mich sei Wochen. Wie man nicht bemerken kann, wie hässlich der Neid macht, die Engherzigkeit, die Missgunst, die Kälte und der Geiz. Wie verkommen man sein muss, um Entkommenen – vor Krieg, vor Terrorismus oder vor Armut, wer weiß das schon – nicht Güte, Mitleid und Freundlichkeit entgegenzubringen, Brot und Salz, einen sauberen Satz Kleider, ein Bett und einen Blumenstrauß. Wie phantasielos man sein muss, um sich nicht zu überlegen, wie jedermann empfangen werden möchte, wenn es einem schlecht geht, und wie sich Leute eine ideale Welt eigentlich vorstellen, für die Herzlichkeit offenbar keinen Wert hat. Wenn so deren Heimat aussieht, dann kennen sie das schöne Leben nicht, klicke ich die Schreihälse weg, und freue mich über mein Berlin. Da klappt zwar nichts, wenn der Staat mitmacht. Vor dem LaGeSo türmt sich die Unfähigkeit der Berliner Verwaltung zu einem Berg an administrativer Unmenschlichkeit, aber die Berliner entrümpeln ihre Keller, kaufen ein, kommen mit Kleidern, Kinderwagen und Wasserflaschen, schälen Melonen, geben Sprachkurse und laden Flüchtlinge nach Hause ein. Manche geben sogar Verpflichtungserklärungen ab, damit Menschen auf würdigeren Wegen als in Gummibooten einreisen können, sammeln für eine echte Wasserwacht im Mittelmeer, vermitteln Flüchtlinge in WGs und reagieren so, wie es mir menschlich erscheint: Bestürzt, hilfsbereit, manchmal chaotisch, aber selten herzlos.
Und wo immer Sie gerade vorm Rechner sitzen: Ihre Zeit ist ein großes Geschenk. In Ihrem Keller gibt es garantiert irgendetwas, was jemand, der neu hier ist, dringend benötigt. Und Geld hilft. Denken Sie an sich. Wenn Sie mit zwei Tüten in der Hand hilflos in einem anderen Land stranden.
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