Meine Klassenbeste ist Richterin geworden. Manche andere Klassenbeste hat es ins Ministerium geschafft; viele stehen selber als Lehrerin vor der Klasse, aber in die Positionen, von denen aus man die Gipfel des Berufslebens sehen kann, hat es keine geschafft. Vermutlich wird das auch so bleiben.
Bei den Männern sieht es anders aus. Vorstandsassistent sei er, hört man von dem jähzornigen, vorlauten S., der gern auch noch in der Oberstufe wütend aus dem Klassenzimmer gestürmt ist, wenn ihm etwas nicht passte. Habilitieren wird sich irgendwann in den nächsten Jahren der T., wegen dessen Desinteresse an allen Fächern außer Deutsch, Latein und Geschichte Herr Dr. G., der cholerische Mathematiklehrer, fast am Schlaganfall gestorben wäre. Bei einer amerikanischen Großkanzlei verdient der C. jedes Jahr eine S-Klasse, und den anderen, von denen ich selten höre, geht es auch nicht schlecht.
Die Mädchen haben den Anschluss verloren.
Noch zu Studienzeiten sah das anders aus. Die Mädchen hatten die deutlich besseren Noten, waren meist auch nicht nur einseitig gut benotet, sondern saßen stets und in jedem Fach gut vorbereitet in den Seminaren, schrieben alles mit, und verließen die Uni mit Noten, die sich sehen lassen konnten. Zwar, und hier deuteten sich die ersten Brüche an, erwarteten die meisten Professoren nicht viel kreativen Ertrag von den fleißigen Bienen des Unibetriebs. Die Durchschnittsnoten der weiblichen Juristinnen waren gleichwohl mindestens ebenso gut wie die der männlichen Studenten, und auch im Referendariat erhielten die Frauen keine schlechteren Noten als die Männer. Freundlich und ausgeglichen sei die Referendarin, wurde gern testiert. Ihre Arbeiten seien voll verwertbar, die Zusammenarbeit angenehm, und so stellte der öffentliche Dienst die fleißigen Mädchen mit den guten Noten gern ein. Auch die Kanzleien sagten nicht nein, wenn die Noten stimmten, und in den Referendarzimmern der großen Kanzleien saßen Frauen und Männer zu ungefähr gleichen Teilen einträchtig nebeneinander und hackten lange Vermerke ins System.
Bei den ersten Jobs sah es schon anders aus. Was auch immer Frauen in den öffentlichen Dienst treibt – die Möglichkeit langer Kindererziehungszeiten oder die Sicherheit, die in weiblichen Kreisen ein ungeahntes und bei Männern seltenes Ansehen genießt – in denjenigen Berufen, die man gemeinhin mit Geld und Einfluss verbindet, bewarben sich weniger Frauen als Männer. In den ersten Berufsjahren, die die Spreu vom Weizen trennen, wie man sagt, gehören Frauen selten zur Spitze, denen viel zugetraut wird. Ordentliche Arbeiterinnen, aber zu Höherem nicht berufen, dürfte das Urteil sein, das die Vorgesetzten der fleißigen Mädchen fällen würden, wenn man denn diese Urteile ehrlich fällte, und so wird voraussichtlich keine dieser heute dreißigjährigen Frauen einmal Sitz und Stimme dort besitzen, wo die Macht zu Hause ist.
Nach klassisch feministischer Sicht der Dinge hält eine männliche Verschwörung Frauen davon ab, Positionen zu erreichen, die über den Job der akademischen Wasserträgerin hinausgehen. Tatsächlich jedoch tritt die Männerwelt keineswegs regelmäßig zusammen, um begabte und fähige Frauen von dem beruflichen Aufstieg abzuhalten. Statt dessen sabotieren sich die meisten Frauen ganz von selbst.
Ehrgeiz etwa gilt den meisten Frauen als eine Eigenschaft, der etwa derselbe Wert beigemessen wird wie Mundgeruch. Die wenigsten Frauen sind bereit, sich um eine Tagung oder ein Projekt förmlich zu prügeln, laut „hier“ zu schreien, und sich und ihre Leistung unternehmensweit anzupreisen. Die meisten Frauen erwarten vielmehr, dass Aufstieg und Gratifikationen ihnen angetragen werden, und harren der Beförderung wie eine Schülerin des Lobs des Lehrers. Während es aber der Aufgabe eines Lehrers entspricht, Fleiß und die ordnungsgemäße Erfüllung der Anforderungen zu gratifizieren, um zu besseren Leistungen anzuspornen, gehört dies nicht zum Stellenprofil eines Abteilungsleiters oder des Partners einer Kanzlei. Zudem ist es in der Schule oder Uni durchaus von Vorteil, wenn sich möglichst viele Schüler möglichst unauffällig in den Klassenverbund einfügen. In einem Team von lauter Leuten, die positiv auffallen wollen, ist Unauffälligkeit verständlicherweise nicht die beste Strategie. Wer den Anschein erweckt, die Stelle des fleißigen Fußvolks perfekt auszufüllen, qualifiziert sich in dadurch nicht automatisch zur Leitung dieses Fußvolks.
Den meisten Frauen ist diese Falle durchaus bekannt. Gleichwohl wird sich das Verhältnis zwischen Männern und Frauen in Machtpositionen so schnell nicht ändern. Denn um die Beine der Frauen wickelt sich zumeist nicht eine persönliche oder generelle Unfähigkeit. Zum Stolperstein wird statt dessen das gründlich anerzogene Bedürfnis, von aller Welt gemocht und gelobt zu werden, und hier mag den Frauen auf die Füße fallen, dass das Anerkennungsbedürfnis der kleinen Mädchen in den meist grässlich tantenhaften Grundschullehrerinnen dankbaren Widerhall gefunden hat. Eine gute Schülerin war nicht das Kind, das konnte, was der Stoff vorgab. Eine gute Schülerin war dazu auch vernünftig, krakeelte weder wild durch den Raum, noch leistete sie sich unbeherrschte Anfälle gegenüber schwächeren Schülern oder träumte einfach ein paar Minuten in die Blätter der Kastanie auf dem Hof. Fachliche Anerkennung setze Anpassung an externe und nicht leistungsbezogene Erwartungen voraus, haben die meisten der guten Schülerinnen aus diesen Jahren mitgenommen. Fachliche Anerkennung im Berufsleben fußt aber reichlich oft auf dem Gegenteil von Anpassung, und gemocht zu werden ist im Preis meist nicht inbegriffen.
Gerade dies aber fällt vielen Frauen schwer. Als Mädchen macht man sich nicht eben beliebt, wenn man genau diejenigen Eigenschaften auslebt, die im Berufsleben nützlich sind: Ein ausgeprägtes Wettbewerbsdenken, den fairen Einsatz manipulativer Fähigkeiten, ein spielerischer Umgang mit den eigenen Fähigkeiten und dem Können anderer, und die Bereitschaft, es sich – wenn es sein muss – mit einem Haufen Leute von Grund auf und für immer zu verderben. Es zu ertragen, wenn man in den Feierabendgesprächen der Konkurrenz als aggressive Ziege figuriert. Dosiert unangenehm zu werden, und mit der Antipathie der Gesprächspartner zu leben. Es nicht zuletzt hinzunehmen, dass fachliche Überlegenheit es nahezu ausschließt, als feminin und attraktiv wahrgenommen zu werden.
Gemocht oder mächtig, lautet letztlich die Alternative, und solange die meisten Frauen diese Wahl mit allen ihren Konsequenzen scheuen – solange wird man sich wundern, warum den guten Studienleistungen, der angenehmen Zusammenarbeit und dem ganzen Drumherum, das am Ende doch nicht zählt, nicht viel nachkommt.
(Aber Frauen sind Macht und Erfolg, hört man, ja nicht so wichtig, nicht wahr, meine Damen?)
sie haben das jetzt so heftig und genau und differenziert beschrieben, daß das bleibt, was eben bleibt, an frage, seit jahren:
was machen wir denn nun jetzt?
wem soll überhaupt noch dies oder das zugemutet werden, abgesehen vom kinderkriegen, geldverdienen, schicken autos, schickem schmuck und der persönlichen vita, die doch allerorten spätestens im tode endet. als vaterloser mann aufgewachsen, denke ich oft, daß ihre zeile „…dass fachliche überlegenheit es nahezu ausschließt, als feminin und attraktiv wahrgenommen zu werden…“ ein zentrales übel ist. letztlich kann ich da aber nicht mitreden, da ich das nicht so geprägt bekommen habe. dennoch bin ich immer noch der festen meinung, daß man die zukünftigen geschehnisse, weiblicher- wie männlicherseits, nicht einem querschnitt von autobahnraststättenpopulationen überlassen sollte. würde mir also: mehr solche frauen wie sie wünschen.
Die immerwährend auftauchende Frage
bleibt natürlich, inwieweit das hier so detailliert und treffend beschriebene für gewöhnlich unterschiedliche Verhalten und Erfolgsstreben von Männern und Frauen tatsächlich >nur< anerzogen ist. Doch diese Frage ist ebenso müßig wie ideologiebeladen. Wer wollte sie – und nach welcher Versuchsanordnung – endlich mal für alle überzeugend beantworten?
Mir persönlich, der ich – als Mann und sicher auch aufgrund von Erziehung – immer eher so war, wie es hier gut beobachtend den Frauen zugeschrieben wird, und dementsprechend meine Nische im öffentlichen Dienst mit viel Zeit für Familie und Kinder gefunden habe, hat es – ehrlich gesagt – nie eingeleuchtet, worin die Faszination einer >Machtposition< mit 14-Stunden-Tag und Herzinfarktrisiko liegen soll. Wer das aber mag, der soll es von mir aus gerne anstreben; mir leuchtet sogar ein, dass Spitzenleistungen, von denen wir alle profitieren, in vielen Berufen vielleicht nur so zu erzielen sind. Zwischen Frauen und Männern unterscheide ich da aber nicht; das mag jede/r halten wie sie/er mag. Sympathischer waren mir aber immer schon Frauen und Männer, denen der berufliche Erfolg nur ein Element neben manchem anderen in ihrem Leben ist.
Ohne hier „Selbst schuld“ sagen zu wollen: Eines der Grundprobleme ist die Präsentation der Ehe in den Medien als erstrebenswertes Lebensziel. Denn die erste Bügelei der männlichen Hosen gebiert den Unterschied, der nie mehr zu überbrücken sein wird. Und viele gewöhnen sich dran, in 5 Stunden den Hauhalt zu schmeissen in der Hoffnung, dass er bald genug verdient, dass sie sich eine Haushaltshilfe leisten können. Konnst statt dessen die Scheidung, ist es zu spät.
Betrachte ich meine Bekannten von früher, war es zumeist dieser Weg ins Verderben. Und dann ist im Berufsleben noch oft etwas zu betrachten, das ich als „Angst vor dem Sprung“ bezeichnen möchte. Manche Frauen haben einfach ein Talent dafür, sich so lange abzusichern, bis die Chance vorbei ist. Es fehlt manchmal einfach am Draufgängertum.
Das hübscheste Beispiel für so eine Situation ist übrigens gerade in der Blogosphäre zu bestaunen: Herr Kalle geht von der Zitty zu Vainity Fair, De-Bug-Gründerin Mercedes Bunz wird Chefredakteurin, Kalle gefällt der neue Job nicht, wird wieder Chefredakteur der Zitty, und Mercedes Bunz wird auf einen neuen Chefredakteur Online Posten beim Tagesspiegel geschoben.
Entspricht gänzlich meinen Beobachtungen – allerdings auch meiner selbst. Ich bin immer noch nicht fertig mit überlegen, wie sehr ich gegen meine Konditionierung ankämpfen soll und anhand welcher Kriterien.
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Da kommt’s freilich sehr darauf an, welches Bild von Ehe durch die Medien vermittelt wird. Dass sie ihm die Hosen bügelt, wird nicht notwendig inbegriffen sein müssen. – Allerdings auch nicht, dass er ihr die Brötchen verdient.
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Du hast ja so Recht, Modeste!
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ja, beim lesen dieser pressemeldung habe ich auch laut „scheiße“ gemurmelt. mercedes bunz, messerscharf, brilliant, große klappe (kenne nur ihr geschriebenes) läßt sich so einfach wegschieben??? herr kalle in allen ehren, der war ja schon früh auf der startrampe zur großen karriere.
was ist da gelaufen?
Ein schwieriges Thema, dem Sie sich da angenommen haben. Und für mich als Männlein auch entspannend, nicht immer an allem Schuld sein zu müssen, wie mir das der weibliche Teil meiner Elterngeneration gerne vermitteln möchte. Was ich noch anmerken wollte: Ich glaube, daß auch viele Männer darunter leiden, daß sie keinen Ehrgeiz in der genannten Form vorweisen können. Zwar sind sie fleissig etc usw, wollen sich aber nicht prügeln. Auch mir kommt so manches Szenario im akademischen Umfeld wie rohe Polterei vor. Dann bin ich geneigt zu denken: Naja, wozu rumkrakelen, ihr seht doch, daß ich gut bin. Aber so läuft das nicht. Es gibt noch viel zu lernen.
frau modeste, das ist wunderbar beschrieben. und ich glaube nicht, daß es allein die grundschullehrerinnen oder die eltern sind, die die braven mädchen erzeugen. mit den unangepassten, genialen, aber sich prügelnden biestern mit ecken und kanten passiert spätestens in der pubertät was. (interessant ist das dazu: http://www.zeit.de/2006/35/Feminismus-Maedchen) warum? hormone? keine ahnung. ich merkte damals, daß ich im lager der jungen war. hätte aber gern gehabt, daß sie sich für mich anders interessieren als für den kumpel und komplizen. und so kam es zu etwas, daß ich nur als downgrade bezeichnen kann: nett sein, verbergen, daß frau es besser kann/weiß, sich etwas hilflos stellen. so brutal es ist, erfolg kann frauen sehr einsam machen. was sich dann noch einfindet sind die soften, weichen, schwachen ewigen jungs, die dominanz mögen. und da ist leider nicht jeder ein ashton kutcher. die männer, die im grunde zu einer erfolgreichen, risikobereiten frau passen würden, inszenieren ihren leading part meist mit einer frau im supporting act.
an verschwörungen glaube ich in dieser hinsicht nicht. eher an gruppendynamik. es sortiert sich immer wieder so.
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Ja, vielleicht hat vieles mit der Partnerwahl zu tun. Auch als heranwachsender Mann merkst Du ja bald, dass diejenigen Geschlechtsgenossen, die am lautesten krakelen und den dicksten Wagen fahren, oft am besten bei den jungen Frauen ankommen. Da ist für viele der Reiz sehr groß, den Mund besonders aufzureißen und – zumindest nach außen – was daherzumachen.
Gemocht oder mächtig
sind 2 treffliche Pole, die gut auf diese Frauenproblematik passen.Etwas fehlte mir allerdings: Frauen sind meist
in Frauengruppen untereinander gemein,gehässig,neidisch und stellen sich ihr Bein ganz ALLEIN.
Die aufstrebende Wissenschaftlerin scheitert an der Sekretärin des Chefs. Die begnadete Künstlerin scheitert
an der Ehegattin des Galeristen, da sie besser aussieht und vielleicht sogar den Galeristenvögelt.usw. Weibermobbing ist doch wohl das mädchenschulenartig Dümmste was sich Frauen zu ihrem eigenen Schaden antun.Aber lieber alle nur
höchstens Grundschullehrerinnen, als wenn eine davon ausd er Gaußschen Verteilungskurve ausbräche.
Allerdings möchte ich Ihnen die frage stellen,liebe Modeste: wie paßt unsre Ursula in dieses Modell der
Hausfrauen und Verwaltungsfachangestellten?
Hatte sie nur Glück durch ihren Papi?
Oder hat sie genau diese Qualitäten neben ihrer Gebärfähigkeit,,die sie oben ansprechen: Biß und Durchhaltevermögen,das die meisten Frauen nicht haben….
REPLY:
Hmm. Die besten Männer unter meinen Mitschülern sind Prokuristen mittelständischer
IT-Firmen, Programmierer bei IBM oder Meereszoologe auf einer norwegischen
Forschungsstation geworden, die besten Frauen Prokuristinnen mittelständischer
IT-Firmen, Chefconsultant einer Werbeagentur oder Studienrätin. Gravierend groß
sind da die Unterschiede nicht. Haben sich, was die Emanzipation der Frauen angeht,
die Verhältnisse im Vergleich zu Deiner Alterskohorte schon wieder zurück entwickelt?
– Unter den Leuten aus meiner Studienzeit sind die Unterschiede gravierender. Die Topp-
Leute sind der Professor in Tel Aviv, der Sternwärter in Palo Alto, das Paar, sie Ärztin, er
Rechtsanwalt, die sich mit Insidergeschäften an der Börse ein mehrfaches
Millionenvermögen ergaunert haben, vielleicht auch noch der Richter, die
Professorin in Hannover, die Ärztin, und am anderen Ende stehen der Langzeitarbeitslose,
die einstige militante Hardcorefeministin und nunmehrige hörige masochistische
Gespielin eines Drogenfreaks. Die Mehrzahl hat es in geordnete Verhältnisse geschafft, aber
etwa ein Viertel nicht. Einige sind gestorben.
Ach ja, und etliche KrankengymastInnen dazwischen.
„Dass fachliche Überlegenheit es nahezu
ausschließt, als feminin und attraktiv wahrgenommen zu werden“ ist etwas, das mir im
Leben nie begegnet ist, ich kenne es als ein Klischee aus Zeitschriften und Blogbeiträgen,
aber nicht als etwas, das mit meinem Leben zu tun hätte.
P.S. Ich hatte mal eine Vorgesetzte, auf die war ich richtig scharf.
Was man da jetzt machen sollte, Herr Schneck, weiß ich selbstverständlich auch nicht. Sicherlich wäre es hilfreich, wenn Frauen ihr Bedürfnis, gemocht zu werden, auf ein kontruktives Maß zurückschrauben würden, und Männer lernen würden, Frauen nicht entweder als kompetent oder als reizend wahrzunehmen. Das würde den von Frau Kittykoma sehr treffend als Downgrading beschriebenen Prozess vermutlich abschwächen. Da man auf den Bauch meist weniger Einfluss hat als auch den Kopf, wird das aber so schnell kaum etwas werden, und Kriterien für’s „Richtigmachen“ habe ich, Frau Kaltmamsell, so wenig wie Sie.
Die vom Herrn Sokrates ausgesprochene Ansicht, nach der die Erfolglosigkeit sympathischer sei als das Streben nach Macht, vermag ich so nicht zu teilen, indes mag es hier jeder tatsächlich halten, wie es ihm gefällt. Schön wäre nur, wenn der Preis, den Männer und Frauen für dieses oder jenes Leben zu zahlen haben, gleich hoch wäre. Dass auch genug Männer herumlaufen, deren Ehrgeiz sich in Grenzen hält, Herr DrNix, ändert leider nichts an dem Umstand, dass Frauen für ihren Ehrgeiz oft weitaus mehr auf den Tisch legen müssen, als dies bei Männern der Fall ist. Dass bei vielen Frauen das laute Modell Mann besser ankommt, ist aber natürlich ebenso wahr, wie dass viele Männer stille, damenhafte Frauen präferieren, die garantiert nie dazwischenreden, und keinesfalls höher hinauswollen als der jeweilige Herr.
Die Ehe, lieber Don, halte ich weniger für die Ursache als für einen Katalysator des weiblichen Steckenbleibens in den Hierarchien. Meist sind zu diesem Zeitpunkt die wesentlichen Weichen bereits gestellt, und in der Biographie vieler Frauen verdecken Ehe und Mutterschaft eine Entwicklung, die auch einfach so eingetreten wäre. Die Angst vor dem Sprung mag da eine erhebliche Rolle spielen – so manche springt dann doch eher in den Kreißsaal als ins kalte Wasser.
Dass Frauen untereinander oft jede Fairness vergessen, hört man, Side Affects, nicht selten, ich habe dieses Phänomen aber selber nie erlebt noch beobachtet. Ich kenne intrigante Frauen ebenso wie intrigante Männer, und die Schlammschlachten scheinen mir auf keiner Seite wüster zu sein. Vielleicht verhält es sich hier eher so, dass man Männern auch erbitterte und manchmal unfaire Rivalität eher zugesteht, und bei rivalisierenden Frauen schneller mit dem Zickenterror-Attribut bei der Hand ist . Natürlich gibt es da auch Ausnahmen – und die Frau Familienministerin scheint eine solche Ausnahme darzustellen. Ungeachtet ihres Parteibuchs halte ich mehr und mehr von der Dame, die mir eine vernünftige und pragmatische Politik zu machen scheint, die sich die rot-grüne Vorgängerregierung schämen sollte, nicht gemacht zu haben.
Und vielen Dank, Frau Wassweissich.
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Also manchmal komme ich mir ja vor wie ein Alien
Kennen tue ich die von Dir, Don, geschilderten Fallstricke bei etlichen Frauen auch. Aber wiederum nicht in meinem unmittelbaren Umfeld,
(altersmäßig so Mitte 30 bis 50), in dem von mehreren Dutzend Leuten gerade mal 4 Paare verheiratet sind, und das sind dann eher die Exoten.
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Die männliche Trennung zwischen Frauen, die man reizend findet, und Frauen, die man für komptent hält, mag berufs- und milieuspezifisch sein, das mag ich gar nicht ausschließen. Da, wo ich herumlaufe, kenne ich es quasi nicht anders, freilich hält sich der Frauenanteil ohnehin ziemlich in Grenzen.
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Madame Modeste ,Sie haben Glück, Sie kennen gleichermaßen intrigante Männer wie Frauen.Mir ergeht es FAST so, aber nur fast.
Bei meinen Geschlechtsgenossen ist es der wesentlich herbere fight um Positionen,den ich dann auch besser prognostizieren oder einschätzen kann.Die Intriganz bei Frauen erkenne ich manchmal nicht,sie ist subtil und oft nicht nachvollziehbar.Irgendwie sind Männer dagegen mehr immun(also ich schon).Es ist kein wahrer fight, wenn eine Frau intrigant ist.Ich lasse es ihr,da es schon zickenterrorartig rüberkommt.
Männer fighten von vorne und Frauen von hinten.Männer wie ich merken die kleinen Piesakereien von hinten manchmal nicht.
Vielleicht üben Frauen schon im Sandkasten das edle Spiel mit spitzen Fingern.Denn es wäre igittigitt wenn sie sich auf der Wiese und Bolzplatz prügeln würden.
Frauen wollen abends oft kein Bier trinken gehen. Oder am Wochenende Golf spielen. Dabei häkeln da die Männer ihre Geschäfte zurecht. (Ausschlafen können die ja im Büro, da warten die fleißigen Bienen darauf, alles wegzuarbeiten.)
vielen dank, frau modeste, fuer diesen beitrag, ich stimme ihnen in sehr vielem zu. frauen scheint es ein wenig peinlich, ueber ihre erfolge zu sprechen, gehaltserhoehungen einzufordern, eine gegenmeinung zu aeussern. dies zu aendern, darf fuer mich jedoch nicht bedeuten, sich auf das gleiche geprahle einzulassen, zu jeder sich bietenden gelegenheit, einfach irgendwelche behauptungen aufzustellen, um sich zu behaupten, oder sich wie verrueckt netzwerkend anzubiedern, um bloss nicht uebersehen zu werden. ich denke und hoffe, dass es nicht damit getan ist, erlerntes abzulegen, um mitspielen zu koennen, bei etwas, das von vielen maennern als spiel verstanden wird, das von vielen anderen maennern und frauen jedoch nicht gespielt werden will.
die regeln zu verstehen und mitzuspielen, bedeutet noch lange nicht, sich von der kompetitiven masse abzuheben, genauso wenig wie es bedeutet, ein herausragender kopf zu sein, nur weil man die gestellten (schul-)aufgaben zu erfuellen imstande ist und dadurch gute noten erzielt. es muss fuer mich auch darum gehen, dieses spiel zu veraendern, die herrschenden kausalitaeten zu brechen. es ist utopisch anzunehmen, dass es in einem hoechst kompetitiven umfeld nur die erzielten resultate sind, die einen nach oben bringen. genauso gehoert auch die akzeptanz durch die anderen und das einem zugeschriebene potenzial dazu und vor allem, dass man nach oben kommen will. damit es jedoch nicht wieder zu dem beschriebenen kraeftemessen kommt, bedarf es fuehrungspersonen und bewaertungssystemen, die auch gehoer fuer die leisen, sachlichen argumente haben, die jedem mitarbeiter zugestehen, eine persoenlichkeit zu besitzen, die sich nicht all dem corporate culture gedoens unterwirft, und ihre tatsaechlichen staerken erkennen und sie einzusetzen und weiter zu entwickeln wissen. sehr oft sind es vor allem frauen, die lieber einen anforderungskatalog erfuellen, anstatt ihrer persoenlichkeit gerecht zu handeln und dadurch die wahrscheinlich sogar besseren ergebnisse zu erzielen. es stimmt, dass dies nicht immer alle gluecklich machen kann, es stimmt jedoch nicht, dass das zwangslaeufig dazu fuehrt, nicht gemocht zu werden, es ist wahrscheinlich, dass es dazu fuehrt, als kompetent angesehen und geachtet zu werden.
„Gemocht oder mächtig“ – das ist für mich das Kernthema dieses angenehm zu lesenden Textes. Ich würde es jedoch nicht unbedingt in Abhängigkeit von den Geschlechtern beschreiben wollen.
Beide Eigenschaften kann man in gleichem Maße auf beide Geschlechter anwenden.
Für mich gibt es aber zwei Dinge, die im allgemeinen schon geschlechtsspezifisch sind: Kreativität und Disziplin.
Natürlich bin ich mir bewusst, dass es Ausnahmen zu Hauf gibt, aber meine Mutter hat mir schon vor langer Zeit gesagt, dass die Männer – ich bin übrigens einer – eher die Schöngeister sind, während die Frauen durch ihr Disziplinbewußtsein eher begabt sind, die Familie und den Haushalt zu organisieren, was beides viel Disziplin benötigt.
Verstehe man mich bitte nicht falsch. Ich bin bestimmt nicht der Meinung, die Frau müsse den Haushalt machen.
Wenn ich mich in meinem Umfeld umschaue, so sehe ich einige Männer, die irgendwo im 17. Semester hängend lieber den „schönen Dingen des Lebens“ nachgehen, während die Frauen eher diszipliniert ihr Studium oder ihre Karriere durchziehen. In einer Berufswelt, wo nicht mehr jedes Paar Hände gebraucht wird, kommen diese Unterschiede stärker zum Vorschein.
Besondere Leistungen im Beruf sind indes oft auf Kreativität zurückzuführen. Nehmen wir zum Beispiel Einstein, ein Wissenschaftler, der ein Höchtsmaß an Kreativität gezeigt hat, indem er Gedanken gedacht hat, die noch kein Mensch vor ihm gedacht hat (oder vielleicht ähnlich gedacht hat, aber nicht formulieren konnte). Oder ein Unternehmer, der selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten seinem Unternehmen Gewinne verschafft. Dies passiert aller Wahrscheinlichkeit nach auf Grund einer (kreativen) Idee (oder weil er Gesetze und Behörden austrickst, was aber auch einer gewissen Kreativität bedarf).
Die Frauen handeln jedoch geradliniger, so, wie sie es gelernt haben – diszpliniert die Regeln befolgend. Sie scheuen es, unkonventionell zu handeln. Sie sind eben lieber auf der sicheren Seite, wie es von Ihnen, Madame Modeste, schon richtig bemerkt wurde. Das hat wenig mit Nicht-im-Mittelpunkt-stehen-wollen bzw. Gefallen-durch-Unauffälligkeit zu tun.
Wie kommt es wohl, dass die meisten Spitzenköche Männer sind?
REPLY:
Da, wo ich herkomme, lernt mann die Frauen beim Bier in der Kneipe kennen
oder beim Karate oder Kendo im Dojo oder an der Kletterwand bzw. im Fitnesszentrum,
wobei das Bier in der Kneipe meist nach einer dieser Veranstaltungen ist. Aber das sind
dann auch ganz andere Frauen.
REPLY:
Vielleicht, Herr Side Affects, liegt die Ursache Ihrer Wahrnehmung eher in Ihren Sehgewohnheiten als in der tatsächlichen Beschaffenheit der Auseinandersetzungen. Möglicherweise erscheinen Ihnen die Kämpfe rivalisierender Herren schlicht deswegen weniger uangenehm, weil Sie Männern eher zugestehen, sich auch einmal gegenseitig hart anzugehen? Das Klischee von den hinterhältigen Frauen und den fair boxenden Männern kann ich so ganz und gar nicht bestätigen. Ich habe da keine Unterschiede beobachten können, kenne allerdings die Problematik, mit einer anderen Frau zu rivalisieren: Es ist kaum möglich, an einer anderen Frau Kritik zu üben, und nicht als zickig wahrgenommen zu werden, auch wenn die Kritik – zwischen Männern geäußert – als rein fachlich gelten würde. Ein Wettstreit zwischen Frauen wird von Dritten dagegen fast nie als fachliche Auseinandersetzung wahrgenommen, sondern immer auf eine persönliche Ebene projiziert, auch wenn diese Ebene von keiner Beteiligten berührt wird.
REPLY:
Ich glaube, Herr Kid meint nicht dieselben Treffen wie Du, Che. Es geht hier nicht um Treffen, um sich zu kennen, sondern um Treffen, um bestehende oder künftige Zusammenarbeiten zu intensivieren, und da haben Sie, Herr Kid, natürlich recht. Allerdings gebe ich zu Bedenken, dass man als oft einzige Frau es nicht gerade einfach hat, sich unverfänglich auf ein Bier mit einem Mann zu verabreden, ohne dass der ganze Laden (und alle Kollegen) sich amüsiert zuzwinkern. Vielleicht wird’s einfacher, wenn man altert.
REPLY:
Che, Du bist bürgerlich geworden
Was heute Karate, Taekwondo oder Kendo in einem Dojo ist, war, als wir uns
kennenlernten, der in einer bestimmten Szene hippe Trainingskurs für die
Straßenschlacht gegen Bullei und Naziglatzen – übrigens mit 50% Frauenanteil.
Dass wir uns in solchem Rahmen nicht mehr bewegen ist eine Sache, dass wir uns
dann eben Extrem- und Kampfsporthobbies suchen sorgt aber dafür, dass wir weiterhin
mit Leuten zu tun haben, die sich außerhalb der Normalverbraucherwelt bewegen.
Che, Du bist zwar kein Alien, wie oben gefragt, aber Exoten sind wir schon.
Und das ist gut so.
REPLY:
Wer mitmachen will, kommt, liebe Frau Suna, an den Regeln wohl kaum vorbei. Wer zu einer Gruppe Ballspieler im Park stößt, wird vielleicht zum Mitspielen zugelassen – wer aber die Bitte nach Beteiligung gleich mit der Forderung nach einer Regeländerung verbindet, wird wohl wenig Glück haben, fürchte ich, zumal mit einer Regeländerung, der ich auch nicht ohne Weiteres zustimmen würde. Ich finde das berufliche Kräftemessen eigentlich sehr okay, es verleiht dem ansonsten ja nicht nur unterhaltsamen Berufsleben etwas Verspieltes, Amüsantes, ohne dass es weniger Spaß machen würde, zur Arbeit zu gehen.
Was die akzeptierten, aber stillen Kollegen angeht, kann ich das so nicht bestätigen. Ich nehme – wenn ich ehrlich bin – die ordentlichen, angepassten und lautlos ihren Job verrichtenden Kollegen nicht so besonders ernst, und habe das Gefühl, dass auch vorgesetzte Ebene nicht so recht auf die Idee kommt, die braven, aber oft herzlich uncharismatischen Frauen zu fördern.
REPLY:
Ihre These, Herr Goringo, halte ich so nur als Zustandsbeschreibung für (in Grenzen) zutreffend, nicht aber als Diagnose der Ursache für diese Differenz. Ich halte es für eher zutreffend, dass den meisten Frauen anerzogen wird, den sicheren, aber mausgrauen Weg von Fleiß und Pflichterfüllung zu beschreiten, während Männern schon als Kind eher zugestanden wird, auch mal ganz erheblich danebenzuhauen, und das Selbstbewusstsein zu entwickeln, auf das kreative Lösungen angewiesen sind.
Der grandiose Artikel deprimiert mich …
REPLY:
@Kid und Modeste: Einen Teil meiner Geschäfte generiere ich auf After-Work-Parties,
Vernissagen oder im Umfeld von Kongressen, und zwar gerne beim Wein, Fingerfood
oder Caipi, ebensooft mit männlichen wie weiblichen Ansprechpartnern, und ich
finde es auch völlig normal, meine Gesprächspartnerinnen bei solchen Gelegenheiten
anzuflirten.
Früher, in der New Economy war das noch ganz anders gelagert. Da war der Flirt mit
der Marketinganja eine normale Form der Geschäftsanbahnung. Ich erinnere mich daran,
wie die Pressechefin einer Partnerfirma sich mit tiefem Ausschnitt neben mich setzte,
mit viel Augengeklimper mich anbaggerte und nach einigen Caipis dann zum Eigentlichen
kam, nämlich zu der Frage, ob die demnächst vakant werdenden Aktienanteile der
****** an unserer Firma denn günstig für ihr Unternehmen zu haben wären, was
auf eine faktische Übernahme hinausgelaufen wäre. Ich konnte ihr das noch nicht mal
verübeln, schließlich hatte ich ihr kurz zuvor auf einer Messe ein Messe-Überlebens-Paket
geschenkt, das u.a. Kondome enthielt 😉
Normale Geschäftspraktiken in der IT-Branche 2000-2001.
@netbitch: Ja.
REPLY:
@ Che: Die „Marketinganja“, die „Pressechefin“. Sie sagen es. Die Gesellschafter in den Karrieremodellen, von denen hier die Rede ist, sind aber eben oft nicht Frauen, auch keine Kampfsportlerinnen. (Und ja, es gibt Ausnahmen. Und das sind Ausnahmen.) Hier in der Fabrik z.B. macht der sogenannte „Boys Club“ die Deals. Frauen tauchen erst auf Abteilungsleiterebene wieder auf. Da sind Fleiß und Kompetenz gerne gesehen. Weiter oben zählen offensichtlich andere Faktoren.
Man kann es übrigens auch in den Blogcharts beobachten.
REPLY:
Da haben Sie recht, Herr Kid. Der Sprung über die „Arbeitsebene“ (dieser verräterische Begriff, für den ich leider keine andere Bezeichnung habe), bedarf offenbar einer guten sozialen Verankerung, die meist außerhalb der Arbeitszeiten stattfindet, und um die sich Frauen oftmals nicht bemühen, und ungefragt auch nicht zugezogen werden.
Dass die Blogcharts männlich dominiert sind, ist m. E. aber eine etwas andere Sache. Hier spielt, glaube ich, mit, dass die vielgelesenen Technikblogs meist männliche Autoren haben. Die meisten Frauenblogs sind dagegen keine Fachblogs, sondern Kraut-und-Rüben-Blogs, die ich mag, und gegen deren abfällige Titulierung als Befindlichkeitsblogs ich ein wenig empfindlich bin.
Oder meinen Sie etwas anderes?
REPLY:
Ist ja auch deprimierend.
REPLY:
@kid: Weibliche Vorstände und Aufsichtsräte gibt es sicher selten, auch
nicht so viele Unternehmerinnen. Die Ebene der Anjas und Tanjas ist
die, auf der ich mich selber bewege, und da läuft viel Geschäftsanbahnung
in der Freizeit. Die Chefs selber machen nicht die Deals, sie geben nur die
Richtung vor und tätigen die großen Investitionen, also etwa die Beschaffung
neuer Fertigungsssysteme.
Eine Top-Managerin habe ich mal bei der BASF kennengelernt.
Die trug einen Herrenanzug, wirkte eiskalt und gab so Dinge von sich, dass
man sich Flausen wie Familie und Kinder aus dem Kopf schlagen müsse, um
als Frau beruflich erfolgreich zu sein.
Na ja, und dann kenne ich eine CEO, die wirkt wie eine nette Mutti, kann aber, wenn es
drauf ankommt, knallhart sein, viel schroffer als jeder Mann. Nicht dieses freundliche
Manager-Lächeln, sondern solche Nummern, dass sie einem Geschäftspartner, der
sie gelinkt hat, vor den Augen den Kooperationsvertrag zerreisst und die Fetzen über die
Haare streut. Und sinst ist sie „unbeschreiblich weiblich“, sehr harmoniebedürftig und
stark am emotionalen Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter interessiert.
REPLY:
dem muß ich mich dann leider anschließen.
Vielen Dank für Ihre Antwort Mme M. M.
Ich sehe die Problematik in der Erziehung durchaus. Wenn also zum Beispiel Mädchen eher gerügt werden, sobald sie aus der Reihe tanzen, als Jungs.
Mir fällt es jedoch schwer zu glauben, dass unser Wille maßgeblich durch die Erziehung geformt worden sein soll. Ich bin der Meinung, dass er hauptsächlich naturgegeben ist. Es klingt banal, aber die Natur ist ja nicht dumm. Es liegt doch nahe – wenn man schon zwei Geschlechter hat – diese auch mit unterschiedlichen Wesenseigenschaften auszustatten, damit sie ein erweitertes Ganzes bilden können.
Als ursächlich für die Probleme in der Berufswelt würde ich nicht die Erziehung sehen – es ist wahrscheinlicher vice versa.
REPLY:
Das ist nicht dies oder das. Ich wurde geprägt durch meinen Vater, einen
Postboten und ruppigen bodenständigen kleinen Mann, und ich wurde ein
ruppiges, manchmal ordinäres Mädchen, das lieber mit Junx spielte als mit
Mädels, weil Letztere zu brav waren. Daraus wurde eine Frau, die, da von
der Natur gut ausgestattet, Männer becircen und um den Finger wickeln kann, aber nie etwas von der ganzen Zickigkeit oder auch „weiblichen“ Lamouryanz mitbekommen hat. Ich komme mit rauen Kerlen zurecht, indem ich mich benehme wie sie, und kann trotzdem auch die femme fatale
geben. Alles eine Frage der Sozialisation und des Selbstbewusstseins.
Hey, Mädels, seid selbstbewusst! Glaubt an Eure Power! Scheißt auf alle plöden Konventionen! Euch gehört mindestens die halbe Welt!
REPLY:
Ach, Herr Goringo, es ist doch müßig, darüber zu sinnieren, was Menschen formt – sie sind, wie sie sind, und es wäre angenehm, die möglicherweise bestehenden Unterschiede würden nicht noch künstlich aufgeblasen, denn zum Problem wird diese Fremdzuschreibung ja erst dann, wenn nur noch bestimmte Frauen und Männer als richtig gelten, und alles, was über die Ränder dieser sehr engen Welt hinausreicht, als falsch von der Platte fällt.
Und weibliches Selbstbewusstsein, da ist der Frau Netbitch zuzustimmen, wäre schon einmal ein netter erster Schritt.
Ich nehme – wenn ich ehrlich bin – die ordentlichen, angepassten und lautlos ihren Job verrichtenden Kollegen nicht so besonders ernst
Dass kaum aufsteigen wird, wer keinen sichtbaren Willen demonstriert, in eine höhrere Position zu kommen, erscheint nur logisch. Aber neben der Frage, was (wohl trotz allem in erster Linie Frauen) davon abhält, überhaupt den Wunsch danach zu entwickeln, sehe ich schon auch ein großes Defizit auf der anderen Seite. Denn selbst wenn Mitarbeiter nicht auf höhere Posten promoviert werden wollen, so haben sie dennoch angemessene Anerkennung für ihre Arbeit verdient. Und hier hapert es nach meiner Beobachtung heftig, schon beim verbalen Lob und Respekt, geschweige denn wenn es zu Gehaltsstufen oder Boni kommt.
Was ich nicht nur oft für unverschämt gehalten habe angesichts der Leistung, die da ignoriert wurde, sondern auch für ökonomisch unvernünftig, denn die wenigsten Aufgaben lassen sich mit kommunikationsgewandten und ehrgeizig-aufstrebenden Egos alleine bewältigen (die zudem oft schon wieder innerlich auf dem Absprung sind, zumindest in größeren Unternehmen). Eine realistischere Wertschätzung verschiedener Temperamente und Fähigkeiten in Bezug auf das Arbeitsziel sollte von Managementseminarfolien allmählich auch in die Köpfe dringen. Was wohl bislang vor allem Frauen zugute käme.
Übrigens bin ich da auf längere Sicht durchaus hoffnungsvoll.
REPLY:
Da mögen Sie recht haben, Herr Blue Sky, Lob und Anerkennung auch für diejenigen, die nicht die ganz große Welle machen, die keiner übersieht, wäre wünschenswert. Solange die stillen Mitarbeiter aber gern auch einmal übersehen werden, wäre es aber nicht schlecht, ein bißchen für sich zu werben, damit man nicht übersehen wird. Es gibt doch nichts Ärgerlicheres, als wenn man genau weiß, dass man das Lob verdient hätte – aber es keine Sau weiß.